Algier. Über dem krisengeschüttelten Mali ist am Donnerstag ein Flugzeug abgestürzt. Die mit 116 Menschen besetzte Maschine der Air Algérie war 50 Minuten nach dem Start vom Radar verschwunden. Die meisten Passagiere waren Franzosen, die Besatzung Spanier — aber auch Deutsche waren an Bord.

Eine Maschine der algerischen Fluggesellschaft Air Algérie mit 116 Menschen an Bord ist vermutlich über dem westafrikanischen Krisenland Mali abgestürzt. Das sagte ein Vertreter der dortigen UN-Mission der Nachrichtenagentur dpa. Erst tags zuvor hatte es einen Flugzeugabsturz in Taiwan mit 48 Toten gegeben.

Unter den Passagieren waren nach Angaben der spanischen Fluggesellschaft Swiftair auch vier Deutsche. Das Unternehmen berief sich dabei auf Informationen von Air Algérie, die die Maschine von den Spaniern geleast hatte. An Bord sollen außerdem 50 Franzosen, 24 Bürger Burkina Fasos, acht Libanesen, sechs Algerier, fünf Kanadier, zwei Luxemburger sowie jeweils ein Fluggast aus Mali, Belgien, dem Niger, Kamerun, Ägypten, der Ukraine, Rumänien und der Schweiz. Bei drei weiteren Passagieren war die Nationalität noch unklar. Die sechs Besatzungsmitglieder stammten aus Spanien.

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Vom Auswärtigen Amt gab es zunächst keine Bestätigung dafür, dass auch Deutsche an Bord gewesen sein sollen. Eine Sprecherin verwies lediglich darauf, dass die zuständige Botschaft in Burkina Faso eingeschaltet worden sei. "Wir bemühen uns mit Hochdruck um Aufklärung, ob deutsche Staatsbürger betroffen sind", sagte sie.

Nach Angaben der Airline war die Maschine auf dem Weg von Ouagadougou (Burkina Faso) in die algerische Hauptstadt Algier. 50 Minuten nach dem Start sei der Kontakt zu Flug AH5017 abgebrochen. Nach Angaben des Kommandeurs der UN-Mission in Mali, Brigadegeneral Koko Essien, verunglückte die Maschine im Zentrum des Landes zwischen den Städten Gao und Tessalit.

500 Kilometer vor der algerischen Grenze verschwunden

Der algerische Ministerpräsident Abdelmalek Sellal machte eine ähnliche Ortsangabe. Er sagte lokalen Medien zufolge, die Maschine sei in der Gao-Region, rund 500 Kilometer vor der algerischen Grenze verschwunden. Den letzten Kontakt habe es mit einem Kontrollturm im Niger gegeben. Demnach wollte der Pilot schlechtem Wetter ausweichen.

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Das Flugzeug des Typs MD83 gehört der privaten spanischen Gesellschaft Swiftair und ist von der algerischen Airline gechartert worden. Swiftair verfügt nach eigenen Angaben über eine Flotte von 30 Maschinen und beschäftigt 400 Mitarbeiter. Sie verchartert ihre Flugzeuge an Unternehmen, Behörden, internationale Organisationen und an andere Fluglinien. Die Flugzeuge der Firma sind demzufolge in Europa, Afrika und Nahost im Einsatz.

Frankreich ist federführend beim Anti-Terror-Einsatz in Mali

Frankreichs Außenministerium richtete ein Krisenzentrum ein. Die Regierung in Paris schickte zwei im Tschad stationierte Militärjets vom Typ Mirage 2000 auf die Suche nach dem Flugzeug. Frankreich unterhält in dem zentralafrikanischen Staat eine Militärbasis, ist aber auch in Mali seit eineinhalb Jahren federführend an einem Anti-Terror-Einsatz gegen aufständische Islamisten beteiligt. Das Absturzgebiet soll innerhalb der früher stark umkämpften Zone liegen.

Frankreichs Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian hatte erst vor kurzem angekündigt, dass die Ziele der im Januar 2013 begonnenen Operation "Serval" in Mali erfüllt seien. Sie soll in Kürze durch den Aufbau einer grenzüberschreitenden Antiterror-Truppe für Afrika ersetzt werden. Zuletzt waren noch rund 1700 französische Soldaten in Mali im Einsatz.(dpa)