Essen/Eindhoven. War der Absturz von Flug MH17 vermeidbar? Laut Nico Voorbach, dem Vorsitzenden des Verbandes Europäischer Pilotenvereinigungen, wussten mehrere Länder über die Risiken eines möglichen Raketenbeschusses über der Ost-Ukraine Bescheid, behielten die Information jedoch für sich.

Auch interessant

Einige Länder hatten bereits vor dem Absturz von Flug MH17 am 17. Juli Informationen über Risiken eines möglichen Raketenbeschusses über der Ost-Ukraine, behielten die Warnung jedoch für sich oder teilten sie lediglich mit eigenen Fluggesellschaften. Dies sagt der Vorsitzende des Verbandes Europäischer Pilotenvereinigungen (ECA), Nico Voorbach, gegenüber dem niederländischen TV-Sender "RTL Nieuws".

Fluggesellschaften aus den USA, Kanada, dem Vereinigten Königreich, Frankreich und Australien wurden laut ECA "vor der Gefahr gewarnt, dass beim Durchfliegen des besagten Gebietes - auf welcher Höhe auch immer - kriegerische Handlungen gegenüber ihren Flugzeugen verrichtet werden würden".

Voorbach unterstrich im Interview, dass explizit auf Gefahren für kommerzielle Passagierflieger durch Luftabwehr- oder Raketensysteme von Seperatisten oder anderen militärischen Gruppen aufmerksam gemacht wurde, "selbst in großer Höhe", auch wenn in erster Linie Flugzeuge aus Russland oder der Ukraine Primärziel seien.

Auch interessant

ECA für eine internationale Informationsbehörde

Laut ECA werden diese Art von Informationen zunächst nicht generell an Fluggesellschaften aus anderen Ländern weitergegeben. "Wäre dies international bekannt geworden, wäre keine einzige Maschine über das Gebiet geflogen", so Voorbach. Sowohl KLM, als auch Malaysia Airlines hatten keine Warnhinweise erhalten - ein Skandal, findet Voorbach, "weil wir hier nicht über kommerzielle Einschränkungen sprechen, sondern über Menschenleben".

Die ECA spricht sich dafür aus, eine Organisation ins Leben zu rufen, die in Zukunft internationale Informationen weltweit teilt. Der amerikanische Geheimdienst und die amerikanische Luftfahrtbehörde wollten die Vorkommnisse laut "RTL Nieuws" nicht kommentieren.