Neu Delhi. Ein Lokalpolitiker im indischen Bundesstaat Madhya Pradesh hat mit einer Äußerung die vielen brutalen Angriffe auf Frauen verharmlost. Er sagte, eine Vergewaltigung könne manchmal richtig sein. Da das Wohl von Frauen kaum zu schützen sei, sollten sie Judo oder Karate lernen.
Erneut hat ein indischer Lokalpolitiker die brutalen sexuellen Übergriffe auf dem Subkontinent verharmlost. "Es ist eine soziale Tat, die vom Mann und der Frau abhängt. Manchmal ist es richtig und manchmal falsch", sagte Babulal Gaur laut der indischen Zeitung "Hindustan Times". Gaur ist Innenminister des Bundesstaates Madhya Pradesh, wo im vergangenen Jahr eine Schweizerin auf einer Fahrradtour von mehreren indischen Männern vergewaltigt worden war.
Die Politik könne nichts tun, um diese Taten zu verhindern, fügte Gaur laut der indischen Agentur IANS hinzu. Er riet Frauen, Judo oder Karate zu lernen, um sich zu verteidigen.
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Die Sprecherin der rivalisierenden Kongresspartei, Shobha Ozha, erwiderte laut IANS: "Wer kann ein dreijähriges Kind oder eine 80-Jährige trainieren?" In den vergangenen Wochen waren auch Vergewaltigungen von Kleinkindern und Großmüttern ans Tageslicht gekommen.
Es wird mehr über sexuelle Gewalt gesprochen
Seit der Vergewaltigung, Folter und Ermordung einer Studentin in Neu Delhi wird in Indien vor allem in den Städten mehr über sexuelle Gewalt gesprochen. Aktivisten meinen, auf dem Land habe sich gerade für die Armen und Unterdrückten wenig geändert.
In der vergangenen Woche waren zwei Mädchen vergewaltigt und an einem Baum erhängt worden. (dpa)