Paris. Einer Studie zufolge hat jede 14. Frau weltweit bereits sexuelle Gewalt von einer anderen Person als dem eigenen Partner erfahren. Besonders hoch waren die Werte im südlichen Afrika, sowie in Australien und Neuseeland. Die niedrigsten Werte kamen aus Indien und Bangladesch, Nordafrika und dem Nahen Osten.
Sexuelle Gewalt gegen Frauen ist weltweit stark verbreitet: Eine von 14 Frauen hat laut einer am Mittwoch veröffentlichten Studie angegeben, schon einmal Opfer eines sexuellen Angriffs oder einer Vergewaltigung durch eine andere Person als den eigenen Partner geworden zu sein. Erstmals werteten Wissenschaftler für die im Fachmagazin "Lancet" erschienene Untersuchung weltweite Daten und Berichte aus, insgesamt aus 56 Ländern.
7,2 Prozent der Frauen gaben demnach an, schon einmal sexuell von einem Mann attackiert worden zu sein, der nicht ihr Ehemann oder Freund war. Die höchsten Raten wurden südlich der Sahara in Afrika erreicht mit 21 Prozent in Zentralafrika und 17,4 Prozent im Süden des Kontinents. Aber auch in Australien und Neuseeland lag der Anteil mit 16,4 Prozent vergleichsweise hoch.
Niedrige Werte aus Indien
Die niedrigsten Werte wurden aus Südasien (Indien und Bangladesch) gemeldet mit 3,3 Prozent sowie Nordafrika und dem Nahen Osten mit 4,5 Prozent. Forschungsleiterin Naeemah Abrahams vom südafrikanischen Medizinforschungsrat in Kapstadt räumte aber ein, dass die Datenlage für Südasien, Nordafrika und den Nahen Osten anders als in anderen Regionen lückenhaft oder teils ganz fehlend gewesen sei.
In Europa hatten drei osteuropäische Länder (Litauen, Ukraine, Aserbaidschan) mit 6,9 Prozent niedrigere Raten als andere Länder in Zentraleuropa (10,7 Prozent) oder Westeuropa (11,5 Prozent).
"Wir haben herausgefunden, dass sexuelle Gewalt eine allgemeine Erfahrung für Frauen weltweit ist und in einigen Regionen gehäuft, wobei mehr als 15 Prozent in vier Regionen erreicht werden", teilte Abrahams der Nachrichtenagentur AFP mit. In manchen Regionen könne die Rate deutlich höher liegen als angegeben, wobei sie ausdrücklich auf Südasien verwies. Die Zahlen sollten aber als Grundlage dienen, damit die Behörden das Problem in all ihren Ländern ernst nehmen. (afp)