Berlin. . Banken bieten heute kostenlose Kontoführung an. Stiftung Warentest hat 170 Konten verglichen, 30 Angebote waren gratis. Die gute Nachricht: Die Gebührenmodelle der Banken sind inzwischen “ziemlich transparent“, im Kleingedruckten lauerten wenige Fallstricke. Allerdings müssen Kunden vergleichen.

Kein Girokonto gleicht dem anderen. Seit die Direktbanken vor einigen Jahren den Markt aufgemischt haben, ist die Kontoführung für Verbraucher günstiger geworden und die Angebotsvielfalt größer. „Wir haben in Deutschland einen starken Wettbewerb, das können sich Verbraucher zunutze machen“, sagt Tanja Beller vom Bundesverband deutscher Banken (BdB).

„Das Konto muss zu einem passen“, rät Heike Nicodemus von Stiftung Warentest. Denn jeder Kunde hat andere Ansprüche und Zahlungsgewohnheiten. Dem einen ist die kostenlose Kontoführung wichtig, ein anderer legt Wert auf persönliche Beratung. Deshalb gilt es zunächst, die eigenen Ansprüche und Gewohnheiten zu prüfen, rät Tanja Beller.

Und dann das richtige Konto zu suchen. Die gute Nachricht dabei: Nicodemus hat beim aktuellen Kontentest von Stiftung Warentest festgestellt, dass die Gebührenmodelle der Banken inzwischen „ziemlich transparent“ seien und wenige Fallstricke im Kleingedruckten lauern.

So vergleichen Sie Angebote

Girokonten werden von zahlreichen Direkt- und Filialbanken angeboten. Die Unterschiede bei Konditionen, Leistungen und Gebühren sind erheblich. Wer mehr als 40 Euro Jahresgebühr bei einer Direktbank oder mehr als 80 Euro bei einer Filialbank ausgibt, sollte über einen Wechsel nachdenken.

Die Stiftung Warentest empfiehlt, altes und neues Konto drei Monate parallel zu führen. Eine Checkliste zum Kontenwechsel bieten die Verbraucherschützer hier an.

Einen guten Girokontenvergleich bietet zum Beispiel die FMH Finanzberatung.

Ähnliche Angebote finden sich hier und hier.

Vergleichsportale im Internet helfen beim Kontenwechsel

Eines der wichtigsten Kriterien bei der Kontoauswahl sind für die meisten Verbraucher die Kosten. „Viele Banken bieten heute eine kostenlose Kontoführung an“, erklärt Nicodemus. So hat die Stiftung in ihrem gestern veröffentlichten Test von 176 Konten 30 ohne monatliche Grundgebühr gefunden. Alle Buchungen waren gratis, die Girocard kostete nichts und es waren sogar keine zusätzlichen Bedingungen zu erfüllen.

Vor allem bei den Direktbanken, aber auch zwei Filialbanken – Targobank und Hypovereinsbank – boten solche bedingungslosen Gratiskonten an. Weitere 38 Girokonten waren zwar auch gratis, die Kunden mussten aber zusätzliche Bedingungen wie einen regelmäßigen Geldeingang erfüllen. Andere Institute wie die Commerzbank oder ING Diba locken zusätzlich mit Startguthaben oder Prämien für Neukunden, die allerdings nicht den Ausschlag bei der Auswahl geben sollten.

Kosten nicht das einzige Kriterium

Eine gute Übersicht zu preisgünstigen Konten finden Verbraucher auch bei den einschlägigen Vergleichsportalen. Portale wie biallo.de, fmh.de oder check24.de bieten Vergleichsrechner an, die schnell die günstigsten Angebote auswerfen. Oft ganz oben beim Preisvergleich: die Direktbanken Cortal Consors, DKB, Comdirect.

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Die Kosten sollten aber nicht das einzige Kriterium sein. Wer beispielsweise Wert auf eine persönliche Beratung legt und seine Bankgeschäfte nicht nur per Internet oder Telefon abwickeln will, findet auch Filialbanken mit guten und günstigem Angeboten. So bieten die PSD Banken in vielen Regionen Deutschlands Gratiskonten ohne Bedingungen an, berichtet Stiftung Warentest. Bei den Vergleichsrechnern lassen sich entsprechende Voreinstellungen anklicken, die auch regionale Banken berücksichtigen.

Bei einem guten Angebot muss das Konto aber nicht zwingend umsonst sein. „Bis zu 80 Euro Kosten pro Jahr sind für ein Filialkonto angemessen“, meint Nicodemus. Verbraucher, die mehr bezahlen – bei Direktbanken liegt die Richtgröße bei 40 Euro/ Jahr – sollte über einen Bankwechsel nachdenken, empfiehlt die Stiftungs-Expertin.

Wichtiges Kriterium: Ein möglich dichtes Automatennetz

Wichtig für die meisten Bankkunden ist auch eine gute und preiswerte Bargeldversorgung, also ein möglich dichtes Automatennetz in der Nähe des Wohnortes oder des Arbeitsplatzes. Denn die Gebühren für Fremdkarten können manchmal bis zu sechs Euro betragen, warnt Nicodemus. Nach Angaben des Bankenverbandes gibt es in Deutschland derzeit rund 60.000 Geldautomaten. Fast 26.000 davon fallen in den Bereich des Sparkassen- und Giroverbandes, rund 20.000 Automaten bieten die Volks- und Raiffeisenbanken an.

Weitere gut 10.000 Geldautomaten stellen die deutschen Privatbanken bereit. Kunden der Commerzbank, der Deutschen Bank, der Hypovereinsbank und der Postbank bekommen kostenlos Bargeld an den 9000 Automaten der so genannten Cash-Group. Im Cash-Pool (2900 Geldautomaten) haben sich die Sparda-Banken, Santander, die Targo-Bank und andere mehr zusammengeschlossen. Einen anderen Weg gehen DKB und Cortal Consors. Mit ihren Visa-Karten können Kunden weltweit, auch im Inland, kostenlos Geld an allen Visa-fähigen Automaten abheben.

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Urlauber und Vielreisende sollten auf eine verlässliche und günstige Bargeldversorgung im Ausland achten. Mit der Girocard (früher: EC-Karte) können Reisende in mehr als 100 Ländern an einer Millionen Automaten Geld abheben. Entscheidend ist das Logo: „Maestro“ findet man auch in den USA, Südamerika, Asien oder Afrika. „V Pay“ indes beschränkt sich auf Europa.

Verbraucher sollten bei ihrer Bank auf die Dispozinsen achten

Bei manchen Kreditinstituten können Verbraucher im Ausland nach Angaben des Bankenverbandes sogar gratis Geld abheben. Ansonsten gilt: Sich vorher einen Überblick über die Kosten bei der kartenausgebenden Bank verschaffen, rät Tanja Beller. Günstiger, oft kostenlos, ist eine Kreditkarte, einige Banken bieten weltweit kostenlose Bargeldversorgung an. Vorsicht: An Automaten in den USA fällt manchmal trotzdem eine Gebühr an.

Weniger gut betuchte Bankkunden interessieren sich eher für einen niedrigen Dispozins, falls das Konto häufiger mal ins Minus rutscht. Auch hier gilt: Angebote vergleichen. Die Dispozinsen reichen laut FMH Finanzberatung von fünf Prozent bei der Deutschen Skatbank bis teils weit über zehn Prozent. Für geduldete Überziehungen langen manche Banken noch kräftiger zu. Das können Verbraucher vermeiden, wenn sie bei der Suche über Vergleichsportale einen Schwerpunkt auf die Dispozinsen legen. Ein wichtiger Aspekt für das Online-Banking: „Absolute Sicherheit gibt es nicht“, sagt Nicodemus.