Madrid. . Vor sieben Jahren verschwand die kleine Madeleine McCann im Portugal-Urlaub. Britische Fahnder haben jetzt einen Mann im Visier, der sich an Kindern vergangen haben soll. Doch während Scotland Yard ermittelt, zeigen sich Maddies Eltern von der portugiesischen Polizei enttäuscht.

Sie haben die Hoffnung auf ein Wiedersehen auch nach sieben Jahren noch nicht aufgegeben: Jedes Jahr backen Kate und Gerry McCann einen Geburtstagskuchen für ihre vermisste Tochter Madeleine, deren Spur sich am 3. Mai 2007 im Portugal-Urlaub verliert und die in den nächsten Tagen elf Jahre alt werden würde. Mutter Kate reist immer noch regelmäßig von ihrem britischen Wohnort Rothley in das portugiesische Algarvedorf Praia da Luz, „um Antworten zu suchen“. Vor allem auf die Frage: Was geschah in diesem beschaulichen Ferienort mit Maddie?

Die britische Kriminalpolizei Scotland Yard glaubt inzwischen, eine Spur zu haben. Die Fahnder teilten mit, dass sie einem Einbrecher und Sexualtäter auf der Fährte seien, dem in der portugiesischen Ferienregion zahlreiche Übergriffe auf Kinder zur Last gelegt werden. Seine Beamten seien auf insgesamt 18 Einbrüche in Ferienanlagen an der Algarveküste gestoßen, bei denen der Täter sich in neun Fällen an Kindern vergangen habe, berichtete Scotland-Yard-Inspektor Andy Redwood. Drei von diesen Übergriffen seien in Madeleines Urlaubsdorf Praia da Luz gemeldet worden.

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Nun will die britische Sonderkommission, die bisher von London aus ermittelte, ihre Fahnder nach Portugal schicken. Um zusammen mit der portugiesischen Kripo den Kinderschänder aufzuspüren. Und vor allem um herauszufinden, ob dieser auch hinter dem Verschwinden Madeleines steckt. Doch Portugals Kripo, die in diesem spektakulären Fall bisher vor allem mit Ermittlungspannen Schlagzeilen machte und sich nach einer haltlosen Verdächtigung von Maddies Eltern sogar entschuldigen musste, mauert.

Den McCanns platzte der Kragen

Nun, zum siebten Jahrestag des Verschwindens, platzte den McCanns der Kragen: Die „Langsamkeit“ der portugiesischen Justizbürokratie sei „schwer zu verstehen“ und „ziemlich erschreckend“. Es sei bei so einem Verbrechen „frustrierend“, dass es „Wochen oder Monate“ dauere, bis die britischen Bitten um Amtshilfe überhaupt bearbeitet würden. Die McCanns appellierten an Portugals Kripo, welche die Ermittlungen zunächst eingestellt und nach Londons Protesten eher lustlos wieder aufgenommen hatte, die Eifersüchteleien zu begraben und die eifrigen Scotland-Yard-Fahnder ins Land zu lassen.