London. Neue Bewegung im Fall der seit über sechs Jahren vermissten Madeleine McCann: Die Polizei geht neuen Hinweisen nach, und Maddies Eltern bitten im britischen und deutschen TV einmal mehr um Hilfe auf der Suche nach ihrem Kind. Meldungen, es habe eine Festnahme gegeben, dementierte die Polizei jedoch.
Die britische Polizei hat einen Zeitungsbericht dementiert, wonach es im Fall der verschwundenen Madeleine McCann (Maddie) eine Festnahme gegeben haben soll. "Ich kann das nicht bestätigen. Das ist nicht wahr", sagte eine Sprecherin der Greater Manchester Police (GMP) der Nachrichtenagentur dpa am Sonntag. Zuvor hatte auch Scotland Yard in London auf Anfrage erklärt, man könne keine Festnahme bestätigen.
Die Boulevard-Zeitung "Sunday Mirror" hatte von der Festnahme eines Briten berichtet. Angeblich habe der Festgenommene damit geprahlt, Maddie noch vor wenigen Wochen auf einer Mittelmeerinsel lebend gesehen zu haben.
Ermittler wollen Fall neu aufrollen
Sechseinhalb Jahre nach dem rätselhaften Verschwinden der damals Dreijährigen aus einer Ferienanlage in Portugal gehen die britischen Ermittler aber neue Wege, um das Schicksal des Mädchens aufzuklären.
Schon am Montagabend werden in der BBC-Fernsehsendung "Crimewatch" Phantomfotos von gesuchten Männern veröffentlicht, die mit dem Fall zu tun haben könnten.
"Wir wollen alles noch einmal von vorne aufrollen", sagte Chefermittler Andy Redwood in am Wochenende verbreiteten Auszügen der Sendung, in der neben einer 25-minütigen Rekonstruktion der Geschehnisse auch Maddies Eltern live zu Wort kommen sollen.
Maddies Eltern am Dienstag bei "Aktenzeichen XY"
Die Bemühungen der Polizei machen jedoch nicht in Großbritannien Halt, auch in Deutschland und den Niederlanden bittet Scotland Yard um Hinweise zu dem Fall. Das ZDF-Programm "Aktenzeichen XY" wird dem verschwundenen Mädchen am nächsten Mittwoch einen längeren Bericht inklusive eines Appells der Eltern widmen, wie es vorab auf der Homepage der Sendung hieß.
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Maddie war am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus einer Ferienanlage an der portugiesischen Algarve verschwunden, während ihre Eltern beim Abendessen waren. Seitdem suchen die McCanns unter großer Beteiligung der Öffentlichkeit nach dem Mädchen. Insgesamt wurden 442 Verhöre zu dem Fall geführt und 41 mögliche Verdächtige ausgemacht, ohne dass es je zu Festnahmen gekommen wäre.
Portugiesische Polizei hat Fall zu den Akten gelegt
Die portugiesische Polizei hatte den Fall nach 14 Monaten zu den Akten gelegt. Die britischen Ermittler halten es nach eigenen Angaben jedoch weiterhin für möglich, dass das Mädchen noch lebt. Nach der Andeutung neuer Hinweise durch Scotland Yard hatten sich die McCanns vergangene Woche "sehr ermutigt" gezeigt, dass neue Bewegung in den Fall kommen könne.
Laut der Internetausgabe der "Bild"-Zeitung könnte eine Spur auch nach Deutschland führen: In der "Aktenzeichen XY"-Sendung sollen demnach Phantombilder zweier Männer gezeigt werden, die offenbar Deutsch sprachen und denen bislang kaum Bedeutung in dem Fall beigemessen wurde. (dpa/afp)