London. Im Fall der verschwundenden Madeleine McCann hat die britische Polizei am Montag in der BBC den neuesten Fahndungsstand und Phantombilder zweier Männer präsentiert - und Hunderte neue Hinweise erhalten. Nach der Sendung sprach der Chefermittler von “überwältigenden Reaktionen“. Maddies Eltern schöpfen nach Jahren neue Hoffnung.

Nach einem TV-Aufruf im Fall der verschwundenen Madeleine McCann hat die britische Polizei Hunderte neue Hinweise erhalten. "Wir sind hocherfreut über die Reaktionen", sagte Scotland-Yard-Hauptkommissar Andy Redwood am Dienstag.

Mehr als 300 Anrufe und 170 Emails seien eingegangen, man gehe den Hinweisen nun genauer nach. BBC-Reporter Danny Shaw twitterte, manche Anrufer einen der Gesuchten benannt - und einige von ihnen hätten denselben Namen genannt.

<blockquote class="twitter-tweet"><p>Met says over 300 calls &amp; 170 emails received re <a href="https://twitter.com/search?q=%23Madeleine&amp;src=hash">#Madeleine</a> McCann appeal. Some callers have named 10pm suspect, several giving same name</p>&mdash; Danny Shaw (@DannyShawBBC) <a href="https://twitter.com/DannyShawBBC/statuses/390017083662434304">October 15, 2013</a></blockquote>

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Die Ermittler hatten am Montag Bilder mehrerer Männer präsentiert, die sich in der Nähe der Ferienanlage aufgehalten haben sollen. 2007 hatten die Eltern dort die damals dreijährige Madeleine als vermisst gemeldet.

Öffentlichkeit soll "Vorurteile ablegen" und Fall neu betrachten

Zahlreiche bekannte Zeugenaussagen und Hinweise erschienen nach einer Überprüfung der Ermittlungen in Portugal nun in einem neuen Licht, erklärte Scotland Yard in London. "Wir haben versucht, alles wieder auf Null zu setzen, auf Anfang, und von dort neu zu beginnen", sagte Chefermittler Redwood in der BBC-Sendung "Crimewatch".

Auch die Öffentlichkeit müsse alle Vorurteile ablegen und den von Spekulationen umgebenen Fall neu betrachten. Nach der Sendung sagte er, die Reaktionen auf die "Crimewatch"-Folge seien "überwältigend".

Maddies Eltern schöpfen neue Hoffnung

Maddies Eltern schöpfen angesichts der Erkenntnisse neue Hoffnung auf einen Durchbruch. "Die neuen Hinweise bringen uns wirklich voran", sagte Vater Gerry McCann in der Sendung. Er und seine Frau Kate, die zwischenzeitlich selbst unter Verdacht standen, hatten nicht locker gelassen und den Fall immer wieder in die Öffentlichkeit gebracht. Am Mittwoch sind sie zu Gast in der deutschen ZDF-Sendung "Aktenzeichen XY... ungelöst".

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Die Polizei sucht nun nach einem Mann, der Zeugen zufolge am Abend des 3. Mai 2007 im Urlaubsort Praia da Luz ein blondes Kind im Alter von drei bis vier Jahren Richtung Strand trug. Das Kind war möglicherweise mit einem Schlafanzug bekleidet. Der Gesuchte soll zwischen 20 und 40 Jahren alt und von mittlerer Statur sein. Ein weiterer Mann, der lange als Verdächtiger galt, war von Scotland Yard identifiziert und für unschuldig befunden worden. Er hatte sein Kind aus einem Abend-Kindergarten in der Nähe abgeholt, wie die Polizei in der Sendung erklärte.

20.000 Pfund Belohnung für Hinweise ausgesetzt

Zwei weitere Phantombilder zeigen hellblonde Männer, die von Zeugen in der Nähe der Ferienwohnung gesehen worden waren - möglicherweise handelt es sich hierbei aber um ein und dieselbe Person. Außerdem sucht die Polizei Spendensammler, die am Tag des Verschwindens in der Gegend unterwegs waren. Ob die Männer als Zeugen oder teilweise auch als Verdächtige gesucht werden, ließ die Polizei zunächst offen.

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Festgestellt habe man zudem, dass es in den Wochen vor dem Urlaub der McCanns in der Anlage zahlreiche Einbrüche gegeben habe. Für Hinweise, die zur Lösung des Falls führen, hat Scotland Yard 20.000 Pfund (23.600 Euro) als Belohnung ausgesetzt.

Polizei bittet auch bei "Aktenzeichen XY" um Hinweise

Die Polizei sucht auch bei "Aktenzeichen XY" und mit der niederländischen Sendung "Opsporing Verzocht" nach neuen Hinweisen, weil sich viele Touristen aus diesen Ländern in dem Urlaubsort an der Algarve aufhielten. Zwei gesuchte Männer sollen laut ZDF zudem Deutsch gesprochen haben - um welche der Gesuchten es sich dabei handelt, blieb zunächst unklar. (dpa)