London. Seit sechs Jahren ist die Tochter der Familie McCann verschwunden. Ihre Eltern haben nie aufgegeben - jetzt suchen die Ermittler mit einem Fahndungsfoto nach einem Verdächtigen. Die Spur führt nach Deutschland oder nach Holland. In der TV-Sendung “Aktenzeichen XY“ bitten die McCanns um Mithilfe.
Die Spur zu ihrer vermissten Tochter Maddie führt nach Deutschland oder Holland, glauben Kate und Gerry McCann. Das britische Paar, das seit Maddies Verschwinden aus einem Hotel an der Algarve im Mai 2007 eine globale Suchaktion aufrecht erhält, will sich deshalb am Mittwoch in der TV-Sendung „Aktenzeichen XY“ an deutsche Zuschauer wenden. Die britische Polizei spricht bereits von einem „möglichen Durchbruch“.
Rund um den Ferienort Praia da Luz an der Algarve dürfte in den letzten sechs Jahren auf der Suche nach dem vermissten Kind jeder Stein umgedreht worden sein. Jeder halbwegs Verdächtige wurde verdächtigt, einschließlich Madelines Eltern. Das weltweite Interesse an dem mysteriösen Fall ist zuletzt jedoch abgeebbt, nachdem sich jede der über drei Dutzend Maddie-Sichtungen als Fehlalarm erwiesen hat. Die Akte McCann, die war für viele Stammtisch-Detektive längst geschlossen.
Frische Spuren aus den Handyverbindungen
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Nun scheint sich die zähe Geduld der Eltern allmählich auszuzahlen: Die Metropolitan Police soll auf Grundlage neuer Informationen aktuelle Phantombilder erstellt haben, mit dem nach Verdächtigen gesucht werden soll. Die Beamten hatten 2011 auf Drängen von Premierminister David Cameron die Ermittlungen von der portugiesischen Justiz übernommen. Nach vielversprechenden, ersten Ergebnissen wurde das Fahnder-Team sogar weiter aufgestockt. 40.000 Seiten mit Handyverbindungen und -Kontakten aus dem Zeitraum von Madelines Verschwinden und dem Umkreis des Urlaubsortes Praia da Luz haben sie bis heute durchkämmt. „Wie verfügen über frische, substanzielle Hinweise“, kündigt Ermittlungschef Andy Redwood an.
41 Personen - und das letzte fehlende Puzzleteil
41 Personen sind für die britische Polizei von besonderem Interesse, darunter auch deutsche und holländische Urlauber, die sich rund um den 3. Mai 2007 an der Algarve aufgehalten haben. Auf ihnen ruhen große Hoffnungen, dass sie mögliche Verdächtige gesehen haben und somit wichtige Hinweise liefern könnten. „Es hat noch nie ein so vollständiges Bild der Situation gegeben wie heute“, so Redwood. Nur das letzte Puzzle-Stück fehlt den Ermittlern noch.
Die damals Dreijährige war aus einem unabgeschlossenen Hotelzimmer verschwunden, während ihre Eltern beim Essen mit Freunden zusammensaßen. In dem Zusammenhang hat die britische Polizei in den letzten Wochen auch zahlreiche Einbrüche neu untersucht, die in dem Zeitraum an der Algarve stattgefunden haben. Eine These lautet, dass das Mädchen Dieben in die Quere gekommen sein könnte. Lange wurden allerdings auch die Eltern verdächtigt. Den beiden Medizinern wurde vorgeworden, ihre Kinder abends mit Medikamenten ruhig zu stellen, um ungestört ausgehen zu können. Dabei, so die Kritiker der McCanns, könnte es bei Madeline zu einer Überdosierung gekommen sein.
Ehepaar MvCann bei "Aktenzeichen XY"
Das Kind ist seit 2007 trotz ihrer unverwechselbaren Augen nirgendwo gesehen worden. Unter Madelines rechter Iris befindet sich ein dunkler Fleck, der auf den ersten Blick erkennbar ist. Das Mädchen ist, sofern es noch lebt, heute zehn Jahre alt. Seine Eltern geben sich unverändert optimistisch: „Wir werden nicht an Madelines Tod denken, so lange es dafür keine klaren Beweise gibt“, betont Gary McCann.
Mit seiner Frau Kate will er deutsche Zuschauer am 16. Oktober bei „Aktenzeichen XY“ persönlich um Hilfe bitten (ZDF, 20.15 Uhr). Die Sendung wird für die beiden Gäste aus Großbritannien um 20 Minuten verlängert. Ihr Aufruf wird Montag bereits in der englischen Schwesternsendung „Crimewatch“ ausgestrahlt; auch ein Auftritt im holländischen Fernsehen ist geplant.