Washington. Donald Sterling darf nie wieder eine Funktion in der amerikanischen Basketballliga NBA übernehmen. Der Besitzer der “L.A. Clippers“ hatte sich rassistisch über Afro-Amerikaner geäußert. Auch über den legendären Ex-Profi Magic Johnson - und der will den Verein jetzt kaufen.
Es ist die härteste Strafe gegen einen Klub-Besitzer, die jemals im amerikanischen Profisport verhängt wurde: Donald Sterling, seit 33 Jahren Besitzer der Los Angeles Clippers, ist wegen rassistischer Äußerungen gegen Afro-Amerikaner von der Basketball-Liga NBA zur unerwünschten Person erklärt worden.
Der 80-Jährige darf in der NBA auf Lebenszeit keine Funktion mehr ausüben. Das Staples Center, die Spielhalle der Clippers, und die Büroräume des Vereins sind für ihn gesperrt. Dazu kommt ein Bußgeld von 2,5 Millionen Dollar. NBA-Geschäftsführer Adam Silver will den Unternehmer außerdem dazu zwingen, die Clippers zu verkaufen. „Seine Ansichten sind extrem beleidigend und verletzend, sie dürfen in unserer Liga keinen Platz haben“, sagte der 52-Jährige.
Dazu müssten drei Viertel der 29 anderen Eigentümer zustimmen. Marc Cuban, Boss der Dallas Mavericks, bei denen Dirk Nowitzki unter Vertrag steht, hat bereits Zurückhaltung anklingen lassen. Ein langwieriger Rechtsstreit, so der Milliardär, könne der NBA schaden.
„Es stört mich, dass du dich mit Schwarzen abgibst“
Durch eine Veröffentlichung auf dem Internetportal tmz war am Sonntag ein Telefonat Sterlings mit seiner Freundin V. Stiviano bekannt geworden. „Es stört mich sehr, dass du dich mit Schwarzen abgibst“, sagte Sterling in dem Gespräch und verlangte kategorisch, dass sie keine Dunkelhäutigen wie den landesweit beliebten ehemaligen Lakers-Star Earvin „Magic“ Johnson mehr mit zu den Spielen seines Vereins bringen soll.
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Die Veröffentlichung löste eine riesige Protestwelle aus. Fast die komplette Liga, von schwarzen Spielern und Trainern dominiert, rief entrüstet nach Konsequenzen. Selbst Präsident Obama schaltete sich ein. Ein Dutzend Sponsoren kündigte den Clippers die Zusammenarbeit. Viele Zeitungen und Fernsehsender forderten Sterlings Rücktritt.
Rassistische Ausfälle waren seit Jahrzehnten bekannt
Sie erinnerten daran, dass Sterlings rassistische Ausfälle gegen Schwarze und andere ethnische Minderheiten seit Jahrzehnten bekannt waren - aber von der NBA ungeahndet blieben. Elgin Baylor, früherer Starspieler und Clippers-Manager, sagte dem aus Chicago stammenden Unternehmer bereits 2009 die „Mentalität eines Plantagen-Besitzers" nach. In dem mitgeschnittenen Telefongespräch, das Sterling zu Fall brachte, findet sich dafür die Bestätigung. „Ich unterstütze sie und gebe ihnen Essen und Kleidung und Autos und Häuser“, sagte Sterling, ein Weißer, auf seine mehrheitlich schwarzen Spieler gemünzt.
Finanziell würde sich der Korb, den die NBA Sterling gegeben hat, für den Immobilien-Hai sogar auszahlen. 1981 legt der auf knapp zwei Milliarden Dollar Vermögen taxierte Geschäftsmann 12,5 Millionen Dollar für die Clippers hin. Heute wird der Klub auf 700 Millionen Dollar geschätzt. Vor allem der schwarze Spielmacher Chris Paul, einer der NBA-Besten, trägt zum Erfolg bei.
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Donald Sterling hat bekräftigt, er werde nicht verkaufen. „Das schwarze Schaf ist aussortiert“, schreibt ein Leser der Los Angeles Times, „aber es blökt noch.“
Namhafte Kauf-Interessenten gibt es genug
Wie lange, das ist die Frage. Kauf-Interessenten gibt es genug. Neben Film-Mogul David Geffen und dem Boxer Floyd Mayweather Jr. ist auch der im Gespräch, den Sterling im Hasstiraden-Telefonat mit seiner Freundin besonders auf dem Kieker hatte: Magic Johnson. Für die Clippers wirkte die Entmachtung Sterlings sportlich wie ein Befreiungsschlag. Das Team von Trainer Doc Rivers gewann am Dienstag das fünfte Play-off-Spiel gegen die Golden State Warriors mit 113:103.