Los Angeles/Dallas. Donald Sterling hat in den USA für einen Rassismus-Skandal gesorgt. Der Besitzer der Los Angeles Clippers soll in einem Telefonat gesagt haben, seine Geliebte dürfe keine Schwarzen mit zu den Spielen der Kaliforniern mitbringen. NBA-Chef Adam Silver kündigte “schnelle Ermittlungen“ an.

Wenn US-Präsident Barack Obama zum Hörer greift, muss es wichtig sein. Vor allem in sportlichen Angelegenheiten hält sich der Präsident zurück. Gelegentlich lädt er die Gewinner der Meisterschaften der Football-, Baseball- und Basketballliga zu sich ins Weiße Haus ein. Eben diese nordamerikanische Basketballliga NBA beschäftigt sich seit dem Wochenende mit einem traurigen Rassismus-Skandal.

Donald Sterling, der Besitzer der Los Angeles Clippers, soll in einem Telefonat gesagt haben, seine Geliebte dürfe keine Schwarzen mit zu den Spielen der Kalifornien mitbringen. „Es stört mich wirklich sehr, dass du dich mit Schwarzen abgibst“, soll der 80-Jährige in einem Telefonat mit seiner Freundin Vanessa Stiviano mitgeteilt haben.

Und weiter: „Du kannst mit Schwarzen schlafen, du kannst sie mitbringen, du kannst tun, was immer du willst. Das Wenige, was ich von dir verlange, ist, dass du das nicht öffentlich präsentierst.“

 „Unglaublich rassistisch beleidigend“

Auslöser für die rassistischen Aussagen des Klubbesitzers war das Bild von Stiviano, dass sie bei Instagram gepostet hatte - sie zusammen mit der dunkelhäutigen NBA-Legende „Magic“ Johnson. „Ich möchte, dass du sie nicht zu meinen Spielen mitbringst“, stellt Sterling in dem mitgeschnittenen Telefonatklar.

Im US-Fernsehen ist das das bestimmende Thema seit Sonntag; eine Debatte um Alltagsrassismus und Diskriminierung. Obama meldet sich aus Kuala Lumpur zum Thema zu Wort: „Unglaublich rassistisch beleidigend“, seien die Aussagen Sterlings und ergänzte: „Wenn ignorante Menschen ihre Ignoranz zur Schau stellen wollen, musst du nichts machen außer sie reden zu lassen. Sterling ist einer der größten Immobilienmogule in den Staaten und kein Ersttäter. Immer wieder äußerte sich der Sohn jüdischer Einwanderer rassistisch zu Wort.

NBA-Chef kündigt "schnelle Ermittlungen" an

In der Nacht von Montag auf Dienstag spielte das Team von Sterling in den Playoffs gegen die Golden State Warriors und setzte diverse Zeichen. Die Mannschaft der Clippers legte vor der Partie demonstrativ die Vereins-Trainingsanzüge ab, spielte geschlossen mit schwarzen Socken. Los Angeles verlor die Partie bei den Warriors und es war zu sehen, dass die Clippers nicht befreit spielen konnte.

"Beschämend", fand Gregg Popovic die Aussagen des Clippers-Bosses. Groß wolle er sich dazu nicht äußern. "Wir fühlen das, was alle anderen auch spüren, glauben sie mir das", sagte der "Coach of the year". Ob seine Mannschaft am Abend ein symbolische Statement abgebe, wusste der Trainer noch nicht. Shawn Marion von den Dallas Mavericks erzählte vor dem vierten Playoffspiel in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch, die Debatte sei im Team natürlich auch ein Thema gewesen. "Wir haben keine schwarzen Socken, die wir im Spiel als Zeichen tragen können", sagte Marion. Aber das Team werde sich etwas einfallen lassen.

Der neue Ligachef der NBA, Adam Silver, ist nun gefordert. Er kündigte "schnelle Ermittlungen" an. Die NBA hat für Mittwoch eine Pressekonferenz anberaumt, um vielleicht schon eine Entscheidung zu verkünden. Die einhellige Meinung unter den Sportexperten und den USA: Sterling ist nicht mehr tragbar. Jeff von Gundy, ehemaliger Basketballcoach und TV-Experte foderte sogar: "Die Spieler sollten am Ende der Saison ihre Verträge in Los Angeles auflösen", sollte der Owner nicht zurücktreten. "Ich werde nie wieder zu einem Clippers-Spiel gehen, solange Donald Sterling der Besitzer ist", zog Magic Johnson via Twitter seine ganz persönlichen Konsequenzen. Der ehemalige Spieler der Los Angeles Lakers bekundete zudem noch am Dienstag, er wolle das Team kaufen. Was für eine Pointe.