Los Angeles. Zahlreiche Sponsoren wenden sich von den Los Angeles Clippers ab, auch die Basketball-Profiliga NBA nimmt finanziellen Schaden. Im Rassismusskandal fordert zudem der erste Club-Chef die Ablösung von Eigentümer Donald Sterling. Auch Dirk Nowitzki & Co. setzen ein Zeichen.
Im NBA-Rassismusskandal um Donald Sterling gibt es erste Konsequenzen. Mindestens ein Dutzend Sponsoren beendete das Engagement bei den Los Angeles Clippers oder setzte dieses bis zur Aufklärung der Affäre aus. Zudem fordert der erste Club-Eigentümer öffentlich einen Liga-Ausschluss des Besitzers des kalifornischen Vereins. "Ich denke, dass es einen Weg geben muss, ihn zu hindern, ein Team zu besitzen", sagte Leslie Alexander, Chef der Houston Rockets, nach einem Gespräch mit NBA-Commissioner Adam Silver. "Ich habe gesagt: Lass die Spieler vertragsfrei werden." Für Dienstag (20.00 Uhr) hatte die NBA eine Pressekonferenz zu ihren Untersuchungen angekündigt.
In Statements erklärten zahlreiche andere Eigentümer, dass es keinerlei Toleranz für rassistische Aussagen in der NBA gebe und äußerten Vertrauen in die Liga. Auch Mark Cuban, Besitzer der Dallas Mavericks von Dirk Nowitzki, erklärte, dass "es keine Entschuldigung gibt, was er gesagt hat". Allerdings sei ein Ausschluss rechtlich schwierig zu realisieren. "Ich denke, dass die Verfassung ihren Grund hat", erklärte Cuban. "Es gibt keinen Platz für Rassismus in der Liga, aber es ist ein sehr, sehr, sehr dünnes Eis."
Clippers-Clubchef Sterling soll auf einer Aufzeichnung zu hören sein, wie er im Gespräch mit seiner Freundin diskriminierende Bemerkungen macht. Damit hatte er zahlreiche Proteste ausgelöst. Der Verein stellte die Authentizität der Aufnahme infrage.
Finanzieller Schaden für die Liga
Der Liga entsteht voraussichtlich auch finanzieller Schaden aus der Diskriminierungsdebatte. Zahlreiche Unternehmen verzichten vorerst oder endgültig darauf, mit dem Clippers-Logo Werbung zu machen. "Wir sind sichtlich besorgt wegen der vermeintlichen Aussagen, die dem Clippers-Eigentümer zugeschrieben werden", teilte Mercedes Benz der Zeitung "USA Today" mit und kündigte an, das Sponsoring einzustellen. Auch die Fluglinie Virgin America entschloss sich zu diesem Schritt, Red Bull legte die Partnerschaft zunächst auf Eis.
Da die Club-Finanzen nicht offengelegt werden müssen, ist nicht bekannt, wie groß die finanziellen Einbußen sein werden. Allerdings dürfte dies auch die anderen 29 NBA-Vereine treffen, da die Einnahmen über einen Finanzausgleich geteilt werden.
Ligaweite Solidarität für die Clippers-Spieler
Die Unterstützung für die Clippers-Spieler ist hingegen weiter ungebrochen. Nachdem die Profis des Clubs aus Los Angeles bei ihrem Playoff-Spiel in Oakland ihre Aufwärmkleidung auf links getragen hatten, um den Clippers-Schriftzug zu verbergen, solidarisierten sich auch die Miami Heat um LeBron James mit der gleichen Aktion. "Der Commissioner der Liga muss Widerstand leisten", betonte der Superstar. "Sie müssen es aggressiv angehen. Ich weiß nicht, was es sein wird, aber wir können das nicht in der Liga dulden."
Dirk Nowitzki und seine Teamkollegen traten wie die San Antonio Spurs unter anderem mit schwarzen Socken an, um ihre Haltung zu demonstrieren. "Mein Verständnis ist, dass die ganze Liga es tut", sagte Mavs-Coach Rick Carlisle, der drei schwarze Armbänder vor der Partie trug. "Dass sie es zusammen machen und sagen, dass es nicht richtig ist, respektiere ich." (dpa)