Los Angeles. . Shirley MacLaine hatte „immer Ärger mit Harry“, und sie war „Irma La Douce“. Die chaotische, aber charmante Nudel war ihre Paraderolle. Aber das Multitalent kann auch anders. An diesem Donnerstag wird sie 80 Jahre alt.

Der einst feuerrote Haarschopf hat ein paar graue Strähnen, doch 80 Lebensjahre sind Shirley MacLaine nicht anzumerken. Hollywoods Multitalent, das an diesem Donnerstag einen runden Geburtstag feiert, dreht, schreibt – und steckt weiter Preise ein.

In diesem Jahr war sie in der Fantasy-Komödie „Das erstaunliche Leben des Walter Mitty“ auf der Leinwand zu sehen. Sie spielt die Mutter von Hauptdarsteller Ben Stiller. Zuvor mimte sie in „Bernie – Leichen pflastern seinen Weg“ (2011) eine reiche Witwe und in „Valentinstag“ (2011) eine glücklich verliebte Großmutter.

US-Präsident Barack Obama überreichte der Oscar-Preisträgerin im vergangenen Dezember eine weitere Trophäe, den renommierten Kennedy-Preis für ihr Lebenswerk. Einen Monat zuvor hatte MacLaine ihr dreizehntes Buch vorgestellt. In „What If...“ sinniert die Esoterik-Autorin über Lebensfragen, auch über das Alter.

"Jedem Menschen ist das Ende programmiert"

Würde sie gerne 150 oder 200 Jahre alt werden, wenn das möglich wäre, wurde MacLaine bei der Buchvorstellung im November in der „Today“-Show des Senders NBC gefragt. Sie glaube, jedem Menschen sei vorab das Ende seines Lebens einprogrammiert worden, sagte die Schauspielerin. „Meines kommt nicht so bald“, flachste MacLaine in der Show. Aber 180 wolle sie auch nicht unbedingt werden.

Shirley MacLaine, 1985
Shirley MacLaine, 1985 © Getty Images

Mit 80 Jahren kann MacLaine auf ein pralles Leben zurückblicken. In ihrer 60-jährigen Karriere war sie ein Liftgirl und eine verstimmte Geliebte, eine Pariser Prostituierte mit Hund und Herz, eine lesbische Freundin und eine alternde Klavierlehrerin. In Dutzenden Hollywood-Rollen verkörperte MacLaine oft die leicht chaotische, aber charmante Nudel, lebenslustig, manchmal zickig, ein wenig überspannt, doch immer liebenswert.

Alfred Hitchcock hatte die Schauspielerin mit den kurzen roten Haaren 1954 am Broadway erlebt und umgehend für seine schwarze Komödie „Immer Ärger mit Harry“ verpflichtet. Fortan war sie eine der begehrtesten Komikerinnen jener Zeit und wurde mit Filmpreisen überhäuft. So bekam sie Golden Globes unter anderem für Billy Wilders Komödien „Das Appartement“ und „Das Mädchen Irma La Douce“.

Doch es vergingen 30 Jahre, bis ihr nach mehreren Nominierungen 1984 für die Hauptrolle der kratzbürstigen Mutter Aurora in James Brooks „Zeit der Zärtlichkeit“ endlich auch ein Oscar verliehen wurde. Es war ihre fünfte Oscar-Nominierung als Hauptdarstellerin. „Das habe ich verdient“, sagte sie triumphierend auf der Bühne nach Empfang des Gold-Mannes.

Doch ihr Leben spielte sich nicht nur vor der Kamera ab. In den 1960er-Jahren engagierte sich MacLaine in der Bürgerrechtsbewegung, für die Gleichberechtigung der Frau und gegen den Vietnamkrieg. Als Regisseurin drehte sie 1973 gemeinsam mit Claudia Weill einen Dokumentarfilm in China. „The Other Half of the Sky: A China Memoir“ wurde für einen Oscar nominiert. Da hatte sie auch schon ihre ersten Bücher auf dem Markt.

Papa war Psychologie-Professor, Mama gab Schauspielunterricht

Die Tochter des Psychologie-Professors Ira Beaty und der Schauspiellehrerin Kathlyn MacLean nahm schon mit drei Jahren Ballettunterricht, mit 18 tanzte sie am Broadway. Auch der drei Jahre jüngere Bruder Warren Beatty, der seinem Nachnamen ein zweites T hinzufügte, wurde zum Filmstar. Der „Bonnie und Clyde“-Darsteller hatte schnell den Ruf als Hollywoods Frauenheld weg. MacLaines Ehe mit dem Produzenten Steve Parker hielt fast 30 Jahre. Die gemeinsame Tochter Stephanie Sachiko kam 1956 zur Welt.

In ihrer 2011 erschienenen Au­tobiografie „Damit bin ich durch: und weitere Geständnisse“ packt MacLaine aber freimütig über frühere Affären mit Schauspielern, Regisseuren und Politikern aus. Aus Hollywood hat sich der Star längst abgesetzt. MacLaine lebt mit Hunden und Pferden auf einer kleinen Farm in Santa Fé (US-Bundesstaat New Mexico).

Die New-Age-Aktivistin redet nun lieber über Sinnfragen und Außerirdische. „Ich lese viel über Prophezeiungen und darüber, wie Menschen solche Vorhersagen aufnehmen. Ich interessiere mich genauso für das Phänomen der Ufos, möchte so viel wie möglich über diese Realität erfahren“, sagte sie 2011 der Nachrichtenagentur dpa. „Wenn ich mir etwas für die Zukunft wünschen dürfte, wäre es, dass wir Menschen uns vom Materialismus abkehren und uns wieder mehr der Natur zuwenden.“ (dpa)