Perth. Die Suche nach der verschollenen Boeing der Malaysia Airlines wird immer mehr zum Wettlauf mit der Zeit. Die Batterie des Flugschreibers wird laut Experten etwa bis Montag halten. Eine Black Box sendet etwa 30 Tage lang Signale aus, die helfen sollen, das Flugzeugwrack zu orten. Für zusätzliches Rätselraten sorgen neue Angaben zum letzten Funkspruch der Crew.
Mehr als drei Wochen nach dem rätselhaften Verschwinden von Flug MH370 haben die malaysischen Behörden sämtliche aufgezeichneten Cockpit-Funksprüche veröffentlicht. Die Mitschrift der Kommunikation zwischen den Piloten und der Flugkontrolle zeige "keinerlei Hinweise auf außergewöhnliche Vorkommnisse", erklärte Verkehrsminister Hishammuddin Hussein am Dienstag. Vom Start in Kuala Lumpur bis zum geplanten Übergang in den vietnamesischen Luftraum - Endziel war Chinas Hauptstadt Peking - wurden demnach 43 Funksprüche binnen 54 Minuten abgesetzt. Kurz danach verschwand die Maschine vom zivilen Radar.
Zuvor hatte die für ihre Informationspolitik kritisierte malaysische Luftverkehrsbehörde den Wortlaut des letzten Cockpit-Funkspruchs korrigiert: Dieser lautete demnach "Gute Nacht, Malaysian Drei Sieben Null", eine Codierung der Flugnummer MH370. Um festzustellen, welcher der beiden Piloten die Worte gesprochen habe, seien noch forensische Untersuchungen nötig, teilte die Luftverkehrsbehörde mit.
Behörden machten falschen letzten Funkspruch öffentlich
Ursprünglich hatte Malaysia Airlines den Gruß "In Ordnung, gute Nacht" als letzten Funkspruch zitiert. Abgegeben habe ihn höchstwahrscheinlich Ko-Pilot Fariq Abdul Hamid, erklärte die Fluggesellschaft vor zwei Wochen. Die überraschende Korrektur eines zitierten Funkspruchs nach mehreren Wochen dürfte die Wut der Hinterbliebenen der 239 Flugzeuginsassen weiter anfachen: Immer wieder hatten sie den malaysischen Behörden Inkompetenz, Versäumnisse und Täuschungsversuche vorgeworfen.
Auch interessant
Hussein verteidigte sich am Montag mit den Worten: "Wir vertuschen nichts, wir folgen bloß den festgelegten Prozeduren." Laut einer Umfrage des führenden Meinungsforschungsinstituts in Kuala Lumpur ist allerdings jeder zweite Malaysier unzufrieden mit dem Krisenmanagement der Regierung.
Angesichts des Rätsels um die verschwundene Maschine forderte der Dachverband der Fluggesellschaften derweil bessere Ortungssysteme. "In einer Welt, in der scheinbar jede unserer Bewegungen verfolgt wird, gibt es Fassungslosigkeit darüber, dass ein Flugzeug so einfach verschwinden kann und die Flugdaten sowie der Cockpit-Stimmenrekorder so schwierig zu bergen sind", erklärte die Internationale Luftverkehrsvereinigung IATA am Dienstag. Zur verlässlichen Ortung auch in Extremsituationen sei neue Technik notwendig: "Wir können nicht zulassen, dass ein weiteres Flugzeug einfach verschwindet."
Immer weniger Hoffnung, die Black Box zu finden
Inzwischen schwindet die Hoffnung, dass die Blackbox der Maschine rechtzeitig gefunden wird, bevor ihr automatisches Signal nach ungefähr 30 Tagen verstummt. Ohne einen klar definierten Absturzort vermag auch der Blackbox-Detektor, den die USA zur Verfügung gestellt haben, nicht zu helfen: Das Gerät hat eine Reichweite von nicht einmal zwei Kilometern und kann mit höchstens fünf Stundenkilometern das Meer durchpflügen. Das Suchgebiet, das ein australisches Schiff mit der Spezialausrüstung am Donnerstag erreichen soll, hat bislang allerdings noch die Größe Norwegens.
An Bord des in Kuala Lumpur gestarteten Langstreckenjets mit Zielort Peking waren 239 Menschen. An der Suche sind auf Schiffen mehr als 1000 Menschen und in Flugzeugen rund 100 Menschen beteiligt. (afp)