Essen/Berlin/New York. Überall in NRW und der restlichen Welt haben die Menschen das neue Jahr begrüßt. Meist blieb es hierzulande fröhlich. Die Zahl der Polizei-Einsätze bewegte sich auf Vorjahresniveau. Aber natürlich hatten die Rettungskräfte wieder einiges zu tun. In Berlin starb ein Mann durch einen Böller.
Ob am Kölner Dom oder am Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica: Millionen von Menschen in Nordrhein-Westfalen haben friedlich das neue Jahr begrüßt. Die Polizei sprach vielerorts von einem vergleichsweise ruhigen Jahreswechsel. Die Beamten rückten in der Silvesternacht zu landesweit rund 3800 Einsätzen aus - vor einem Jahr wurden 3700 gezählt.
700 Mal ging es diesmal um Ruhestörung, in 850 Fällen um Körperverletzung. Zu einer größeren Schlägerei kam es in Köln. Dort gingen zwei Gruppen unter anderem mit einem Messer und Knüppeln aufeinander los. Ein Mensch wurde durch einen Messerstich ins Bein schwer verletzt.
Mann warf "Polenböller" auf Passanten in Dortmund
Verletzte gab es auch bei Unfällen. In Mönchengladbach wurden zwei Männer von Autos erfasst, als sie von der Fahrbahn aus Feuerwerkskörper zünden wollten.
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Einer der beiden - ein 29-Jähriger - erlitt lebensgefährliche Kopfverletzungen. In Dortmund überschlug sich ein Auto mehrfach, nachdem die betrunkene Fahrerin den Wagen gegen eine Verkehrsinsel gesteuert hatte. Alle vier Insassen des Autos wurden zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus gebracht.
Am Dortmunder Hauptbahnhof sorgte ein 21-jähriger Mann für einen Einsatz der Bundespolizei, weil er auf dem Bahnhofsvorplatz so genannten Polenböller zündete; die Sprengkörper sind hierzulande verboten. Wie die Bundespolizei berichtet, hatte der Mann die Böller aus einer Gruppe heraus in Richtung anderer Personen geworfen. "Der Entschärfungsdienst der Bundespolizei entsorgte die Knallkörper fachgerecht".
Im Kreis Heinsberg erlitt ein Dreijähriger durch einen umherfliegenden Silvesterknaller Verbrennungen an Ohr und Schulter. Er wurde in eine Kinderklinik gebracht. In Münster warfen Unbekannte einen Böller durch ein gekipptes Fenster in eine Polizeiwache. Ein Beamter erlitt ein Knalltrauma.
Vier Verletzte bei Brand in Mülheim
Auch Brände hielten die Rettungskräfte in Atem. So brannte im niederrheinischen Dinslaken ein Schnellrestaurant. Das Feuer griff nach Mitternacht von Müllcontainern auf das Burger-King-Gebäude über. Ursache könnten Feuerwerkskörper gewesen sein, hieß es von der Polizei.
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In Duisburg schlief ein betrunkener 24-Jähriger mit einer glimmenden Zigarette ein. Sein Wohnzimmer brannte aus. Der Mann kam mit Verdacht auf Rauchvergiftung in ein Krankenhaus. In Mülheim an der Ruhr brannte ein Mehrfamilienhaus lichterloh. Das Haus ist laut Polizei nicht mehr bewohnbar. Vier Menschen im Alter von 49 bis 91 Jahren kamen ins Krankenhaus.
86 Einsätze für die Feuerwehr in Essen
Die Polizei kam in Essen auf insgesamt 333 Einsätze. In Mülheim wurden 77 Einsätze in der Silvesternacht verbucht. In Oberhausen musste die Polizei 134-mal ausrücken, davon 23-mal wegen Ruhestörung, insgesamt 29-mal mussten die Beamten Streit schlichten oder Randalierer beruhigen. Zehnmal wurde die Polizei wegen Körperverletzungsdelikten zur Hilfe gerufen.
Allein die Feuerwehr in Essen zählte in der Silvesternacht 86 Einsätze - vor einem Jahr waren es 57. Überall in NRW gingen Gartenhäuser, Mülltonnen, Altkleidercontainer und Briefkästen sowie Gebüsch und Hecken in Flammen auf. In Elsdorf (Rhein-Erft-Kreis) verendeten zwei Kaninchen bei einem Laubenbrand. In Grefrath (Kreis Viersen) brannte eine Garage samt Auto. Die Fahrt zu den Einsätzen habe sich wegen Flaschen auf den Straßen teils wie ein Slalomparcours gestaltet, meldetet die Feuerwehr. Bisweilen flogen den Einsatzfahrzeugen auch Böller entgegen.
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Die Rettungskräfte hatten alle Hände voll zu tun, um sich um Betrunkene zu kümmern. In der Düsseldorfer Altstadt wurde eine mobile Rettungswache aufgebaut. "Neben Verletzungen durch Feuerwerkskörper - meist leichtere Verbrennungen beim Anzünden - waren Schnittverletzungen an den Händen und der übermäßige Genuss von Alkohol die häufigste Behandlungsursache", bilanzierte die Feuerwehr in der Landeshauptstadt.
Autofahrer mussten sich landesweit auf Kontrollen gefasst machen. Im Rhein-Erft-Kreis wurden 306 Fahrer überprüft. Mehrere von ihnen mussten wegen Alkohol- oder Drogenkonsums Blutproben abgeben. Aus dem Kreis Minden-Lübbecke berichtete die Polizei hingegen: "Obwohl bei zahlreichen Verkehrskontrollen etwa 230 Fahrzeugführer auf Alkohol- und Drogenkonsum überprüft worden sind, muss keiner der Überprüften gleich zum Jahresbeginn um seine Fahrerlaubnis bangen."
Mann in Niedersachsen stirbt durch Böller
Ein 36-Jähriger ist in der Silvesternacht in Niedersachsen beim Abbrennen eines nicht zugelassenen Böllers ums Leben gekommen. Der Mann hatte in Hemslingen abseits einer privaten Silvesterparty den Böller auf einer angrenzenden Wiese angezündet, wie die Polizei am Mittwoch mitteilte. Offensichtlich habe er den gefährlichen Knallkörper in einem eingegrabenen Rohr zur Detonation bringen wollen. Der Böller sei dann vermutlich zu früh explodiert und habe den 36-Jährigen so schwer verletzt, dass die alarmierte Notärztin vor Ort nur noch den Tod des Mannes habe feststellen können.
Ein weiterer schwerer Unfall mit einem nicht zugelassenen Knallkörper ereignete sich in Berlin: Einem 31-Jährigen wurde durch das Zünden eines Böllers die Hand abgerissen. Die herbeigerufenen Polizeibeamten leisteten zunächst Erste-Hilfe, die Feuerwehr brachte den Mann zur stationären Behandlung in ein Krankenhaus. Vor Ort beschlagnahmten die Beamten eine Pappkiste mit zwei nicht zugelassenen Feuerwerkskörpern.
Weltweit feierten die Menschen Silvester - meist friedlich
Weltweit haben Milliarden Menschen die Silvesternacht gefeiert. In vielen Städten begrüßten riesige Feuerwerke das neue Jahr. Auch in Berlin schossen bei der größten Silvesterparty Deutschlands Tausende Raketen zum Himmel. Zuvor hatten schon viele andere Länder das alte Jahr verabschiedet - als Erste waren die Einwohner von Samoa und auf den Line-Inseln Kiribatis im Pazifik dran. In New York knallen die Sektkorken dagegen erst um 6.00 Uhr MEZ. Den Abschluss der weltweiten Partys werden die Hawaiianer bilden - sie rutschen um 11.00 Uhr MEZ als Letzte ins neue Jahr.
In Berlin zog die Feier im Herzen der Stadt wie in den Vorjahren Hunderttausende an. Darunter waren auch viele Touristen - rund zwei Millionen Gäste waren nach Schätzung der Tourismusgesellschaft Visit Berlin zum Jahreswechsel in die Stadt gekommen. Die zwei Kilometer lange Partymeile war allerdings schon Stunden vor Mitternacht so voll, dass die Eingänge am Abend wegen Überfüllung geschlossen wurden.
Andrea Kiewel und Alexander Mazza moderierten für das ZDF
Das störte die Party aber nicht wirklich. Stattdessen sorgten Entertainer wie Matthias Reim, Heino und die Band Scooter für Unterhaltung. Moderiert wurde die ZDF-Live-Sendung "Willkommen 2014" von Andrea Kiewel und Alexander Mazza.
So feierte die Welt Silvester
In anderen Ländern erstrahlten ebenfalls große Feuerwerke am Himmel. So begeisterte etwa im australischen Sidney ein zwölfminütiges Spektakel die Menschen. Rund 1,6 Millionen Menschen waren gekommen, um sich am Hafen vor malerischer Kulisse um 14.00 Uhr MEZ die Show anzusehen. Auch in Kuala Lumpur in Malaysia schoss ein imposantes Feuerwerk in die Höhe. Und auf dem Roten Platz in Moskau begrüßten Tausende das neue Jahr mit einer minutenlangen Show am Himmel. In Brasilien feierten 2,3 Millionen Menschen am Copacabana-Strand von Río de Janeiro den Beginn des WM-Jahres.
Menschen auf Samoa begrüßten das Jahr 2014 als erste
Die rund 200 000 Menschen auf Samoa und auf den Line-Inseln Kiribatis im Pazifik hatten um 11.00 Uhr MEZ zu den Ersten gehört, die das neue Jahr begrüßen konnten. Eine Stunde später war es dann auch in Neuseeland so weit, um 16.00 Uhr MEZ folgte Japan, um 17.00 Uhr China und um 19.30 Uhr Indien.
Beim Knallen von Feuerwerkskörpern gab es an mehreren Orten allerdings auch Unfälle. Auf den Philippinen etwa mussten zahlreiche Menschen mit Verletzungen behandelt werden. In Österreich starb ein Mann bei der Explosion eines Feuerwerkskörpers. Der hatte sich zuvor nicht entzündet, explodierte dann aber, als sie der 53-Jährige über ihn beugte.
Ein Mädchen im südpolnischen Wodzislaw ist in der Silvesternacht in einen Kraftwerksschlot gefallen, von dem aus es das Feuerwerk über der Stadt anschauen wollte. Die 14-Jährige sei mit zwei Freunden auf den 20 Meter hohen Schornstein geklettert, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Durch eine unbedachte Bewegung sei sie in den Schlot des Heizkraftwerkes für das Stadtviertel gefallen. Rettungskräfte konnten die Jugendliche bergen, sie erlitt durch den Sturz schwere Verletzungen, darunter mehrere Knochenbrüche.
Vier Stunden nach Deutschland wurde schließlich auch in Buenos Aires das neue Jahr eingeläutet. Bei der Feier in New York senkte sich dann am Times Square wie in den Vorjahren die berühmte Kristallkugel. Etwa eine Million Menschen waren dabei. (we, mit dpa/afp)