Bangkok. Lange bevor in Deutschland um Mitternacht die Feuerwerksraketen in den Himmel geschossen werden, beginnt das Jahr 2014 im Zentralpazifik - und zwar 13 Stunden vorher. Als erste auf dem Globus können die Bewohner von Samoa und den Line-Inseln (Kiribati) das neue Jahr begrüßen.

In Deutschland werden die letzten Vorbereitungen für den Rutsch ins Neue Jahr getroffen - in anderen Teilen der Welt hat 2014 bereits begonnen.

Ein ohrenbetäubender Chor von rund 1,6 Millionen Menschen hat am Hafen von Sydney die letzten Sekunden vor Mitternacht gezählt und jubelnd das neue Jahr begrüßt. Um Mitternacht (14.00 Uhr MEZ) erstrahlte die Hafenbrücke in einem Funkenmeer und ein gigantisches Feuerwerk begann.

Die australische Metropole legt immer ein Fest der Superlative auf. In diesem Jahr schossen die Veranstalter von Schiffen, der Hafenbrücke und vom Dach des legendären Opernhauses aus sieben Tonnen Feuerwerkskörper in die Luft. Die Veranstalter rechneten mit mehr als einer Milliarde Zuschauer zu Hause an den Bildschirmen.

Mehr als 15 000 Kilometer östlich von Deutschland feierten auf den Line-Inseln gut 8000 Inselbewohner um 11.00 Uhr MEZ das Neue Jahr, ebenso der Pazifikstaat Samoa. Es ist erst das dritte Mal, dass die Samoaner unter den ersten Neujahrs-Begrüßern sind. Das Land wechselte 2011 auf die andere Seite der Datumsgrenze. Eine Stunde später lief um kurz vor Mitternacht (12.00 Uhr MEZ) auf einem riesigen Display am 328 Meter hohen Sky-Turm von Neuseelands größter Stadt Auckland der Countdown.

Die Organisatoren schütteten vier Tonnen Sand in der Innenstadt auf, um für gute Party-Stimmung zu sorgen. Auckland hat 1,5 Millionen Einwohner. Nach heftigen Regenfällen mit Überschwemmungen in den vergangenen Tagen spielte gerade rechtzeitig zum Feiern auch das Wetter mit: es gab laue Sommertemperaturen. Auf der Südhalbkugel fällt der Jahreswechsel in den Sommer. Die Hauptstadt Wellington sparte ihr Silvesterbudget in diesem Jahr für ein Picknick am Neujahrstag auf. Das fand die Stadtverwaltung familienfreundlicher.

Die Line-Inseln gehören mehrheitlich zum Inselstaat Kiribati. Früher verlief die internationale Datumsgrenze, die sich am 180. Längengrad orientiert, mitten durch Kiribati. Der westliche Teil war immer einen Tag voraus. 1995 wurde die Datumsgrenze an dieser Stelle verschoben, so dass Kiribati seitdem ein einheitliches Datum hat.

In Samoa wird Silvester ganz westlich mit großen Neujahrsbällen und Privatpartys gefeiert. In ländlichen Regionen sind aber keine Knallkörper und Tischfeuerwerk gefragt, sondern faga'ofe, selbst gemachte Kanonen aus zwei Meter langen Bambusstöcken. Sie werden mit Kerosin gefüllt und erhitzt. Nachbarn halten Wettbewerbe ab, wer am lautesten feuern kann.

Samoa ließ 2011 den 30. Dezember ausfallen. Das ganze Land stellte die Uhren 24 Stunden vor und begrüßt das neue Jahr deshalb nicht mehr als Schlusslicht, sondern als einer der Ersten. Der Grund: Samoa hat enge Beziehungen zu Australien und Neuseeland und wollte in derselben Datums- und Zeitzone wie die Handelspartner agieren. Vor dem Wechsel fing in Australien und Neuseeland bereits eine neue Arbeitswoche an, während auf Samoa der Sonntag begann. Das erschwerte Geschäfte.

Berlin läuft sich für Silvesterparty warm  

Die deutsche Hauptstadt fiebert dem Jahreswechsel entgegen. Vor dem Brandenburger Tor wird in der Nacht die größte Silvesterparty Deutschlands gefeiert. Dazu werden Hunderttausende Menschen rund um die Hauptbühne unter freiem Himmel direkt an Berlins Wahrzeichen erwartet. 6000 Raketen sollen in den Himmel geschossen werden, um das neue Jahr zu begrüßen.

Die Partymeile erstreckt sich auf zwei Kilometer Länge auf der Straße des 17. Juni. Die Meteorologen gehen davon aus, dass die Besucher der Open-Air-Fete bei Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt nicht allzu sehr bibbern müssen.

Die Polizei zeigte sich "völlig entspannt". Rund 250 Einsatzkräfte stehen allein rund um die Partymeile bereit. Sie werden Streife laufen und den Veranstalter bei Einlasskontrollen unterstützen. Glasflaschen und Böller dürften nicht mitgenommen werden, sagte ein Sprecher. Er empfahl Besuchern, über den Hauptbahnhof oder Potsdamer Platz anzureisen. An der Friedrichstraße sei es erfahrungsgemäß zuerst voll.

An 150 Ständen wird Essen und Getränke verkauft. Rund 260 Künstler sorgen für Stimmung. Ab 19.00 Uhr treten unter anderen Sänger Heino und die Band Scooter auf. Das ZDF überträgt die Silvesterfeier ab 21.45 Uhr live, die Moderatoren Andrea Kiewel und Alexander Mazza führen durch die Sendung "Willkommen 2014".

Rund zwei Millionen Gäste sind nach Schätzung der Tourismusgesellschaft Visit Berlin zum Jahreswechsel in der Stadt. Am Silvestertag streiften viele von ihnen bei Sonnenschein durch die Szenebezirke der Stadt und bereiteten sich auf die lauteste Nacht des Jahres vor.

In der Nacht zum Dienstag wurden zwar an vielen Ecken Berlins schon Böller gezündet. Schlimme Unfälle habe es aber noch nicht gegeben, sagte ein Sprecher der Feuerwehr am Dienstagmittag. "Es ist noch alles ziemlich ruhig."

Für die Neujahrsnacht stehen in Berlin 1300 haupt- und ehrenamtliche Einsatzkräfte bereit, um Brände zu löschen und Verletzten zu helfen. Im Durchschnitt werden in der Nacht des Jahreswechsels in Berlin etwa 500 Menschen durch Pyrotechnik und bei Bränden verletzt.

Jahreswechsel rund um die Welt - Wann ist wo Mitternacht?  
  • 11.00 Uhr (31.12.) Line-Inseln (Kiribati), Apia (Samoa)
  • 12.00 Uhr Auckland (Neuseeland)
  • 14.00 Uhr Sydney (Australien); Wladiwostok (Russland)
  • 16.00 Uhr Tokio (Japan); Pjöngjang (Nordkorea)
  • 17.00 Uhr Peking (China); Manila (Philippinen)
  • 18.00 Uhr Bangkok (Thailand); Jakarta (Indonesien)
  • 19.30 Uhr Mumbai (Indien)
  • 20.00 Uhr Islamabad (Pakistan)
  • 20.30 Uhr Kabul (Afghanistan)
  • 21.00 Uhr Moskau (Russland); Maskat (Oman); Dubai
  • 21.30 Uhr Teheran (Iran)
  • 22.00 Uhr Bagdad (Irak); Nairobi (Kenia)
  • 23.00 Uhr Durban (Südafrika); Tripolis (Libyen)
  • 01.00 Uhr (1.1.) London (Großbritannien); Lissabon (Portugal)
  • 03.00 Uhr Rio (Brasilien); Montevideo (Uruguay)
  • 04.00 Uhr Buenos Aires (Argentinien) 05.30 Uhr Caracas (Venezuela)
  • 06.00 Uhr New York (New York, USA); Havanna (Kuba)
  • 07.00 Uhr Chicago (Illinois, USA); Managua (Nicaragua)
  • 09.00 Uhr Los Angeles (Kalifornien, USA)
  • 10.00 Uhr Anchorage (Alaska, USA)
  • 11.00 Uhr Honolulu (Hawaii, USA) (dpa)