Moskau. . Umweltaktivisten protestieren in der Arktis gegen geplante Ölbohrungen, russische Sicherheitskräfte entern das Schiff. Nun werden die Greenpeace-Leute in einen russischen Hafen dirigiert.
Russische Sicherheitskräfte haben das Greenpeace-Schiff "Arctic Sunrise" übernommen und steuern es nach Murmansk. Sie hatten das Schiff am Donnerstag geentert. In der Hafenstadt werde der Fall an die Ermittlungsbehörde übergeben, teilte der für den Grenzschutz zuständige Inlandsgeheimdienst FSB am Freitag der Agentur Interfax mit. In Murmansk werde das Schiff mit 27 Besatzungsmitgliedern an Bord frühestens am Montag erwartet. Greenpeace hatte in der Petschorasee gegen geplante Bohrungen des russischen Staatskonzerns Gazprom protestiert.
"Den an Bord des Schiffes Festgenommenen wird möglicherweise "Terrorismus" vorgeworfen, weil sich in einem der vom Schiff ausgesetzten Boote ein Gegenstand befand, der wie eine Bombe aussah", sagte die Sprecherin des Grenzschutzes im nordrussischen Gebiet Murmansk, Lilija Moros, dem Radiosender Echo Moskwy. "Den Umweltschützern wird höchstwahrscheinlich zur Last gelegt, das Gesetz über den Festlandsockel und die ausschließliche Wirtschaftszone der Russischen Föderation verletzt zu haben."
Greenpeace-Aktivisten von Bewaffneten bewacht
Greenpeace-Aktivist Roman Dolgow bezeichnete einen möglichen Terrorismus-Vorwurf als "absurd". Die Crew werde von Bewaffneten bewacht, fügte er hinzu.
"Wir wissen derzeit nicht, was genau an Bord passiert", sagte Greenpeace-Sprecher Christoph von Lieven der Nachrichtenagentur dpa. Deutsche Aktivisten seien nicht an Bord des Schiffes, das unter niederländischer Flagge fährt. "Unsere Kollegen werden gegen ihren Willen in internationalem Gewässer von der Küstenwache festgehalten. Das ist willkürliche Gewalt", kritisierte er.
<blockquote class="twitter-tweet"><p>UPDATE: <a href="https://twitter.com/Greenpeace">@Greenpeace</a> International ship remains under control of Russian authorities in international waters <a href="http://t.co/9L0AEGH8Z3">http://t.co/9L0AEGH8Z3</a></p>— Greenpeace PressDesk (@greenpeacepress) <a href="https://twitter.com/greenpeacepress/statuses/381016476938801152">September 20, 2013</a></blockquote>
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Am Donnerstag hatte der Inlandsgeheimdienst FSB das Schiff geentert und die Crew festgesetzt. Der Kapitän habe Aufforderungen zum Stopp ignoriert, teilte der Geheimdienst mit.
Umweltschützer protestieren vor Küstenwache-Gebäude in Murmansk
Die "Arctic Sunrise" habe sich in der von Russland festgelegten 500 Meter breiten Sperrzone rund um die Bohrinsel befunden, sagte Moros und widersprach damit einer Erklärung von Greenpeace, wonach der Eisbrecher im neutralen Gewässer lag. Vor dem Gebäude der Küstenwache in Murmansk veranstalteten junge Umweltschützer aus Protest gegen das Vorgehen der Behörden eine Mahnwache. Weltweit protestierte Greenpeace vor russischen Botschaften gegen das Vorgehen der Behörden, darunter in Berlin.
Dort hielten Demonstranten eine Mahnwache. Auf Transparenten war in verschiedenen Sprachen zu lesen: "Lasst unsere Aktivisten frei. Schützt die Arktis". Es sei gelungen, einem Botschaftsvertreter die Forderung nach Freilassung der Aktivisten auf dem Schiff zu überbringen. Ähnliche Greenpeace-Aktionen vor diplomatischen Vertretungen Russlands habe es am Freitag an 34 Orten weltweit gegeben, etwa in Buenos Aires und Helsinki, sagte von Lieven. (dpa)