Anchorage. Seit Sonntag sucht Ölmulti Shell im einstigen Goldrauschstaat Alaska nach Öl und Gas. US-Fachleute vermuten vor der Nordküste des amerikanischen Bundesstaats reiche Vorkommen. Nun stoppte Meereseis vorerst die Probebohrungen, die Umweltschützer scharf kritisieren.
Das niederländische Ölunternehmen Royal Dutch Shell hat seine umstrittenen Probebohrungen vor der Nordwestküste Alaskas nach nur einem Tag kurzfristig gestoppt. Ein Unternehmenssprecher sagte, Meereseis bewege sich auf das Bohrschiff zu, die Bohrungen würden daher für mehrere Tage eingestellt. Dabei handele es sich um eine reine Vorsichtsmaßnahme. Sobald das Eis, das sich auf einer Fläche von 48 mal 19 Kilometern erstrecke, vorbei gedriftet sei, werde die Arbeit wiederaufgenommen, sagte Shell-Alaska-Sprecher Curtis Smith.
US-Behörden vermuten in der arktischen Tschuktschensee und der angrenzenden Beaufortsee rund 26 Milliarden Barrel Öl und 3,68 Billionen Kubikmeter Erdgas. Ende August hatte US-Innenminister Ken Salazar die Probebohrungen genehmigt, obwohl Shells Spezialschiff für die Bekämpfung von Leckagen weder zertifiziert noch in der Nähe des Bohrlochs stationiert ist.
Greenpeace sammelte eine Million Unterschriften gegen Alaska-Bohrungen
Umweltorganisationen haben die Bohrungen in der arktischen See immer wieder scharf kritisiert, da ihrer Einschätzung nach keine überzeugenden Notfallpläne für den Fall einer Ölpest vorliegen. So legte Greenpeace die weltweite Kampagne „Shell - Raus aus der Arktis“ auf. Über eine Million Menschen haben ihre Namen bereits auf Unterschriftenlisten gesetzt, darunter auch Prominente wie die Hollywood-Schauspieler Robert Redford und Penelope Cruz, sagte der Sprecher von Greenpeace Niederrhein, Thorsten Schölzel. Der Startschuss für die Kampagne in Deutschland fiel am 23. Juni, hier beteiligen sich insgesamt 73 Greenpeace-Gruppen. (dapd)