La Pintada. Mindestens 97 Menschen haben die schweren Stürme in Mexiko bereits das Leben gekostet. Die Rettungsarbeiten bringen die Helfer besonders in ländlichen Gebieten an ihre Grenzen. Touristen sitzen in Acapulco fest. Und in der Zwischenzeit baut sich im Osten des Landes bereits ein neuer Sturm auf.
Nach dem verheerenden Erdrutsch in La Pintada im südlichen Mexiko haben Soldaten und Polizisten die kräftezehrenden Aufräumarbeiten in dem Bergdorf aufgenommen. Soldaten hätten zwei Leichen aus dem Schlamm gezogen, nachdem das Dorf am Montag von schweren Stürmen und Unwettern getroffen und überschwemmt worden war, sagte Innenminister Miguel Ángel Osorio Chong am Donnerstag (Ortszeit). In den vergangenen Tagen starben demnach fast hundert Menschen.
"Die Rettungsarbeiten haben begonnen, es ist sehr schwierig", sagte Osorio Chong nach einem Besuch in dem Dorf im Bundesstaat Guerrero. "Das wird nicht nur einige Tage dauern." Der örtliche Bürgermeister berichtete von mindestens 15 Leichen, die Anwohner bereits in den vergangenen Tagen geborgen hätten.
Zahl der Todesopfer auf 97 gestiegen
Zuvor hatte der nationale Koordinator des Zivilschutzes, Luis Felipe Puente, im mexikanischen Fernsehen gesagt, dass die Zahl der Todesopfer auf mindestens 97 gestiegen sei. Allein 65 Tote habe es in Guerrero gegeben. Dutzende Menschen würden dort weiter vermisst. Der Erdrutsch hatte sich bereits am Montag ereignet, aber erst am Mittwoch war es einem Überlebenden gelungen, die Schreckensnachricht an ein Nachbardorf zu funken.
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Mit Atemschutzmasken ausgerüstet schafften die Rettungskräfte in La Pintada Teile zerstörter Häuser beiseite und zerhackten mit Macheten umgestürzte Bäume. Die Dorfkirche wurde völlig zerstört, nur noch die Turmspitze mit einem zerbrochenen Kreuz blieb übrig. "In der Kirche waren Menschen, um Gott zu bitten, dass er den Regen stoppt", erzählte der 56-jährige Bauer Roberto Catalan. "Als wir einen Knall gehört haben, rannten wir alle raus."
Erst wütete "Manuel", dann "Ingrid"
Mexiko hat seit Tagen mit Stürmen, Überschwemmungen und Erdrutschen zu kämpfen. Am Wochenende hatte zunächst der Tropensturm "Manuel" die Pazifikküste des Landes erreicht. Wenig später wütete der Tropensturm "Ingrid" an der Golfküste im Osten. "Manuel" wurde zwischenzeitlich zu einem Hurrikan heraufgestuft und erreichte den nordwestlichen Bundesstaat Sinaloa.
Landesweit wurden nach Angaben der Behörden 35.000 Häuser zerstört - 50.000 Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Besonders hart wurde auch der Badeort Acapulco getroffen, wo zehntausende Touristen festsaßen, die nur allmählich nach Mexiko-Stadt ausgeflogen werden können.
Es kündigt sich bereits ein neuer Sturm an
Das US-Hurrikan-Zentrum (NHC) rechnete damit, dass sich "Manuel" am späten Donnerstag (Ortszeit) auflösen werde. Allerdings bildete sich an Mexikos Ostküste bereits ein neuer Sturm. (afp)