Berlin. Der dreiminütige Videoclip birgt politischen Sprengstoff: Ein Mädchen, angeblich elf Jahre alt und aus dem Jemen stammend, berichtet, sie sei von ihrer Familie weggelaufen, weil sie zwangsverheiratet werden solle. Über sechs Millionen Menschen haben den Film bislang gesehen.
Ein Video über die angebliche Zwangsheirat eines kleinen Mädchens erregt Aufsehen im Netz. In dem Clip, der auf Englisch untertitelt ist, berichtet das Mädchen, es sei wegen der drohenden Verheiratung von ihrer Familie weggelaufen und wolle jetzt bei ihrem Onkel leben.
Im Titel des Videos heißt es, das Mädchen sei elf Jahre alt und stamme aus dem Jemen. Der Clip war bis Mittwochmittag bereits mehr als sechs Millionen Mal auf der Internetplattform YouTube angeklickt worden.
Hochgeladen wurde der knapp drei Minuten lange Clip von einer Organisation namens Memri (Middle East Media Research Institut), die Übersetzungsarbeit leistet. Andere Youtube-Videos von Memri zeigen Ausschnitte aus Fernsehsendungen über Kuwait oder Ägypten mit englischen Übersetzungen. Ihren Hauptsitz hat die Gruppe ihrer Webseite zufolge in Washington. Auf der Homepage betont die Organisation, sie unterstütze den amerikanischen Krieg gegen den Terror - sie wird angeblich von konservativen amerikanischen Kreisen unterstützt.
Einer ihrer Gründer war als Sicherheitsberater für isaelische Regierungen tätig. Das ist der Hintergrund, warum Zuschauer und Kommentatoren im Netz die Echtheit der Geschichte des Mädchen anzweifeln - unbestritten der Tatsache, dass die geschilderte Situation zwangsverheirateter Kinder in Jemen durchaus der Realität entspreche. (dpa)