Malmö. Wie erwartet ist “Only Teardrops“ der Siegersong des Eurovision Song Contest 2013. Die Dänin Emmelie de Forest setzte sich in einer schrillen Show souverän gegen ihre 25 Mitbewerber durch. Der deutsche Beitrag von Cascada landete nur auf Platz 21.

Schon im Vorfeld wurde sie als Favoritin des Eurovision Song Contest 2013 (ESC) gehandelt, jetzt steht es fest: Emmelie de Forest eroberte mit ihrem Lied "Only Teardrops" die Herzen der Europäer. Mit 281 Punkten setzte sie sich am Samstagabend souverän gegen ihre 25 Mitbewerber durch und sicherte Dänemark den dritten Sieg seiner ESC-Geschichte.

Der deutsche Beitrag der Band Cascada landete mit 18 Punkten nur auf Rang 21. Kein Land belohnte den Dance-Titel "Glorious" mit den maximal möglichen 12 Punkten. Der Auftritt vor den 11 000 Zuschauern in der Malmö Arena war gelungen, traf aber offenbar nicht den europäischen Geschmack.

Lena Meyer-Landrut vergibt falsche Punkte

Noch während Emmelie de Forest in Malmö ihren Siegertitel ein zweites Mal zum Besten gab, klinkte sich die ARD aus der Übertragung aus und schaltete zur Aftershow-Party nach Hamburg. Dort erinnerte Lena Meyer-Landrut mit ihrem Song "Satellite" an bessere Zeiten.

Zuvor gab die Sängerin die deutsche Punktevergabe bekannt und verwechselte im Eifer des Gefechts Dänemark und Norwegen. Aus Deutschland gingen 12 Punkte an Ungarn, 10 Punkte an Dänemark und 8 Punkte an Island.

Cascada überrascht über schlechtes Abschneiden

"Der Auftritt war gut, die Halle war am Toben. Wir sind alle echt überrascht. Aber ich habe die ganze Woche gesagt, man steckt nicht drin, man weiß nicht, wie die Leute voten," sagte Natalie Horler im Anschluss an den Wettbewerb. Die Cascada-Frontfrau stapelte in den vergangenen Wochen vorsorglich tief. "Ich habe nur die absolute Hoffnung, nicht auf den unteren Plätzen zu landen", sagte die 31-Jährige vergangene Woche in Hamburg in der NDR-TV-Sendung "Das!".

Auch ESC-Experte und TV-Kommentator Peter Urban hatte im Vorfeld auf ein positiveres Ergebnis gehofft. Gegenüber der Nachrichtenagentur dpa prognostizierte er noch vor wenigen Tagen: "Unter die ersten Zehn werden wir auf jeden Fall kommen, denke ich." Rang 21 - das schlechteste Abschneiden seit dem 23. Platz für die No Angels vor fünf Jahren sorgte bei deutschen Verantwortlichen für Mutmaßungen , die Schlappe könne auch mit der Sparpolitik der deutschen Regierung zusammenhängen, die in Europa viel Kritik erntet. ARD-Unterhaltungskoordinator Thomas Schreiber sagte nach dem Wettbewerb: "Wir sind in einer schwierigen Situation. Es gibt sicher auch eine politische Lage. Ich will nicht sagen "18 Punkte für Angela Merkel". Aber man muss eben auch sehen, da stand nicht nur Cascada, sondern da stand auch Deutschland auf der Bühne", so Schreiber, der beim Norddeutschen Rundfunk Unterhaltungschef ist. Der NDR ist die für den ESC federführende ARD-Anstalt.

ABBA komponierten Eröffnungshymne

Der schrille Abend, der von 125 Millionen Fernsehzuschauern und etwa 11 000 Fans in der Halle begleitet wurde, startete in einem seltsamen Kontrast recht staatstragend. Zum bedächtigen Einmarsch der Künstler erklang die pompöse Eröffnungshymne "We Write The Story" der beiden B von ABBA - Benny Andersson und Björn Ulvaeus. Doch schnell wich der bedächtige Ton der lockeren Moderation der Komikerin Petra Mede. Witzige Einspieler und Comedy-Einlagen stellten die

Schweden und ihr Land auf sympathisch uneitle Weise vor.

"We are one" war das offizielle Motto des Abends. In musikalischer Hinsicht traf das zu. Die 26 Beiträge aus allen Ecken Europas klangen erschreckend ähnlich. Länderspezifische Charakteristika waren kaum auszumachen - und wenn es sie gab, dann bunt gemischt. Ein Großteil der Künstler sang auf Englisch. Neben der siegreichen Dänin gaben auch die Spanier von „El Sueño de Morfeo" keltische Töne von sich. Die Weißrussin Alyona Lanskaya schwang zu Latino-Beats die Hüften.

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Dänin gewinnt ESC

Sie war die Gewinnerin des Abends: Emmelie de Forest siegte souverän ...
Sie war die Gewinnerin des Abends: Emmelie de Forest siegte souverän ... © AFP
.... für Dänemark. 281 Punkte heimste ihr Song
.... für Dänemark. 281 Punkte heimste ihr Song "Only" Teardrops eon © dpa
Platz 2: Farid Mammadov für Aserbaischan mit dem Lied
Platz 2: Farid Mammadov für Aserbaischan mit dem Lied "Hold Me" - 234 Punkte. © dpa
Sängerin Zlata Ognevich holte 214 Punkte für die Ukraine - mit dem Song Gravity
Sängerin Zlata Ognevich holte 214 Punkte für die Ukraine - mit dem Song Gravity" © dpa
Norwegens Margaret Berger sang
Norwegens Margaret Berger sang "I feed you my Love" - das reichte für Platz 4 und 191 Punkte. © AFP
Russlands Dina Garipova kam auf Platz 5 mit
Russlands Dina Garipova kam auf Platz 5 mit "What if" und 174 Punkte. © dpa
Koza Mostra feat. Agathon Iakovidis traten für Griechenland an mit dem dem Krisensong:
Koza Mostra feat. Agathon Iakovidis traten für Griechenland an mit dem dem Krisensong: "Alcohol is free". Immerhin: Platz 6 mit 152 Punkten. © Getty Images
Italiens Marco Mengoni kam mit
Italiens Marco Mengoni kam mit "L'Essenziale" auf 126 Punkte und Platz 7. © dpa
Maltas Beitrag
Maltas Beitrag "Tomorrow" von Gianluca Bezzina erhielt 120 Punkte - Platz 8. © dpa
Sängerin Anouk repräsentierte die Niederlande - mit
Sängerin Anouk repräsentierte die Niederlande - mit "Bird": 114 Punkte und Platz 9 © dpa
Sänger ByeAlex trat für Ungarn an. Sein Lied
Sänger ByeAlex trat für Ungarn an. Sein Lied "Kedvesem" erhielt 84 Punkte - Platz 10 © dpa
Aliona Moon vertrat die Republik Moldau mit dem Lied
Aliona Moon vertrat die Republik Moldau mit dem Lied "A Million" - Platz 11 und 71 Punkte © Getty Images
Die gleiche Punktzahl erhielt Roberto Bellarosa, der für Belgien
Die gleiche Punktzahl erhielt Roberto Bellarosa, der für Belgien "Love Kills" sang - und damit auf Platz 12 landete. © dpa
Große Show, schrille Stimme: Cezar sang
Große Show, schrille Stimme: Cezar sang "It's my life" - das reichte für 65 Punkte und Platz 13. © dpa
Schwedens Robin Stjernberg (C) ersang sich mit
Schwedens Robin Stjernberg (C) ersang sich mit "You" 62 Punkte und den 14. Platz. © AFP
Georgien trat mit dem Duo Sophie & Nodi an. Ihr Lied
Georgien trat mit dem Duo Sophie & Nodi an. Ihr Lied "Waterfall" ehielt 50 Pubkte - Platz 15. © dpa
Alyona Lanskaya für Weißrussland kam mit
Alyona Lanskaya für Weißrussland kam mit "Solayoh" und 48 Punkten auf den 16. Rang © dpa
Island wurde durch  Eythor Ingi Gunnlaugsson vertreten. Er sang
Island wurde durch Eythor Ingi Gunnlaugsson vertreten. Er sang "Eg a lif" und kam damit auf den 17. Platz (47 Punkte). © dpa
Dorians sang für Armenien
Dorians sang für Armenien "Lonely Planet" - es reichte für 41 Punkte und Platz 17. © dpa
Bonnie Tyler hatte sich sicherlich mehr erhofft: Ihr Lied
Bonnie Tyler hatte sich sicherlich mehr erhofft: Ihr Lied "Believe in me" brachte Großbritannien 23 Punkte und Platz 19. © AFP
Esland trat mit Birgit Oigemeel und dem Lied 'Et uus saaks alguse' an - dafür gab's 19 Punkte und Platz 20.
Esland trat mit Birgit Oigemeel und dem Lied 'Et uus saaks alguse' an - dafür gab's 19 Punkte und Platz 20. © dpa
Natalie Horler von
Natalie Horler von "Cascada" war höher gehandelt worden - aber am Ende reichte ihr Song "Glorious" nur für magere 18 Punkte und Platz 21. © dpa
Auch Litauens Andrius Pojavis enttäuschte: 17 Punkte gab's für
Auch Litauens Andrius Pojavis enttäuschte: 17 Punkte gab's für "Something" - Platz 22. © dpa
Amandine Bourgeois stürzte für Frankreich ab - ihr Lied
Amandine Bourgeois stürzte für Frankreich ab - ihr Lied "L'enver et moi" konnte nicht recht begeistern: 14 Punkte und Platz 23. © AFP
Krista Siegfrids trat für Finnland an - mit dem Song
Krista Siegfrids trat für Finnland an - mit dem Song "Marry Me" ... © Getty Images
.... aber letztlich half auch kein pseudoskandalöses Küsschen: 13 Punkte und der 24. Platz.
.... aber letztlich half auch kein pseudoskandalöses Küsschen: 13 Punkte und der 24. Platz. © Getty Images
El Sueno de Morfeo - der Beitrag Spaniens hieß
El Sueno de Morfeo - der Beitrag Spaniens hieß "Contigo hasta es final" - ganz final war es nicht: Aber mit 8 Punkten landeten die Iberer auf dem vorletzten Platz. © dpa
Singer Ryan Dolan representing Ireland   performing during the Grand Final of the Eurovision Song Contest 2013 in Malmo, Sweden, 18 May 2013. The annual event is watched by millions of television viewers who also take part in voting. Photo: Joerg Carstensen/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++
Singer Ryan Dolan representing Ireland performing during the Grand Final of the Eurovision Song Contest 2013 in Malmo, Sweden, 18 May 2013. The annual event is watched by millions of television viewers who also take part in voting. Photo: Joerg Carstensen/dpa +++(c) dpa - Bildfunk+++ © dpa
Schlusslicht: Die glorreichen Iren, die den ESC so oft gewonnen haben wie kein anderes Land erlebten mit Ryan Dolan und seinem Song 'Only love survives' ein Desaster - trotz leicht geschürzter Show-Einlage: 5 Punkte, Platz 26.
Schlusslicht: Die glorreichen Iren, die den ESC so oft gewonnen haben wie kein anderes Land erlebten mit Ryan Dolan und seinem Song 'Only love survives' ein Desaster - trotz leicht geschürzter Show-Einlage: 5 Punkte, Platz 26. © dpa
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Seriöse Bewertungen der verschiedenen Auftritte waren beim ESC schon immer fehl am Platz. Der Auftrag: "knallig und schräg" steht seit Jahrzehnten - davon lebt der musikalische Wettstreit. Aber es scheint von Jahr zu Jahr schwieriger zu werden, die Wettbewerbe der Vergangenheit zu unterbieten. TV-Kommentator Peter Urban konnte sich bei vielen Darbietungen bissige Bemerkungen nicht verkneifen.

Auch das Netz gab sich lästerhaft. Den Auftritt des Ungarn ByeAlex kommentierte ein Twitterer mit "Der Song klang wie das was beim Scrabble immer übrigbleibt". Der SPD-Bundestagsabgeordnete Lars Klingbeil schrieb: "An solchen Abenden fange ich immer wieder an meinen Musikgeschmack zu lieben." Ein anderer Twitter-Nutzer fasste das Geschehen im hohen Norden in einem Satz zusammen: "Der Soundtrack zur Wirtschaftskrise."

ESC 2013