Malmö. Abba wird am 18. Mai die Eröffnungshymne zum ESC 2013 im Malmö beisteuern. Als deutsche Vertreterin hofft Natalie Horler von Cascada auf eins: Nur nicht ganz unten landen. Als Favoritin beim ESC geht die Dänin Emmelie de Forest ins Rennen.

Bescheidenheit oder Realismus oder vielleicht beides? Vor dem Eurovision Song Contest (ESC) im schwedischen Malmö am 18. Mai (21.00 Uhr, ARD) legt Sängerin Natalie Horler von Cascada die Latte für ihren deutschen Beitrag "Glorious" erst mal ziemlich tief. "Ich habe nur die absolute Hoffnung, nicht auf den unteren Plätzen zu landen", sagte die 31-Jährige in dieser Woche in Hamburg in der NDR-TV-Sendung "Das!".

TV-Kommentator und ESC-Urgestein Peter Urban sah das wohl zunächst ähnlich. Zum Countdown der letzten Woche aber scheint er es sich anders überlegt zu haben, wie er der Nachrichtenagentur dpa verriet: "Die Chancen für Deutschland sind besser als ich ursprünglich dachte." Horler sei "live besonders eindrucksvoll, eine echte Performerin". Urbans Fazit: "Unter die ersten Zehn werden wir auf jeden Fall kommen, denke ich."

Zocker sehen Cascada beim ESC auf Rang 7

So sehen es auch die Zocker, die Cascada im Durchschnitt auf dem siebten Rang erwarten. Klare Favoritin ist für die Wettbüros und auch für Experten wie Urban die Dänin Emmelie de Forest mit "Only Teardrops". "Ich versuche, nicht schon jetzt nervös zu werden", sagt die 20-Jährige, die Deutschlands letzte ESC-Siegerin (2010) Lena mag: "Sie trat in Oslo total souverän und charmant auf und hatte einen guten Song. Es war klar, dass sie gewinnen würde."

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Gewinnen ist aber nicht alles. Für Spaß und den vielleicht schräg-sympathischen Auftritt als ESC-Markenzeichen steht bei der 58. Ausgabe auch die britische Rock-Veteranin Bonnie Tyler. Die 61-jährige traf mit sympathischer Selbstironie die Stimmung in der ESC-Gemeinde auf den Punkt, als sie dem privaten Radiosender Harmony FM in Bad Vilbel verriet, dass das Schminken "jeden Tag länger dauert". Aber: "Gott sei Dank gibt's Botox, dazu stehe ich."

Am Tag nach diesem Outing enthüllte Tyler bei Madame Tussaud's in Berlin vier Wachsfiguren der schwedischen Pop-Legenden Abba. Fast 40 Jahre nach ihrem legendären Eurovision-Siegertitel "Waterloo" liefern die originalen Ex-Abba Benny Andersson (66) und Björn Ulvaeus (68) die mit DJ Avicii (23) für Malmö komponierte "Eröffnungshymne", sie heißt "We Write The Story".

Schweden setzen beim Eurovision Song Contest auf "eine Nummer kleiner"

ESCWohl nur per "Videobotschaft", wie sonst den Papst oder Präsident Obama, können die Veranstalter den berühmtesten Malmöer Bürger aller Zeiten präsentieren: Fußballweltstar Zlatan Ibrahimovic (31) hat am Nachmittag noch ein Punktspiel für Paris St. Germain auf dem Programm und dürfte es deshalb nur schwer in seine Geburtsstadt schaffen.

Aus Veranstalterkreisen ist nichts über Probleme bei den Vorbereitungen für die beiden Semi-Finalrunden (am 14. und 16. Mai) und das Finale am 18. Mai zu hören. Vor allem mit Blick auf Sparzwänge überall in Europa haben die Schweden alles eine Nummer kleiner angelegt als bei den immer pompöseren ESC der letzten Jahre: Die Malmöer Eishockeyhalle Friends Arena bietet nur 12 000 Zuschauern Platz. Das Fernsehen betreibt auch weniger technischen Aufwand.

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Die Türkei, Portugal, Bosnien und die Slowakei haben trotzdem die Teilnahme abgesagt, um Geld zu sparen. Ländern ohne ESC-Übertragung entgeht neben 39 Popsongs überwiegend geringer Qualität und mitunter atemberaubend geschmacklosen Kostümen auch das Ergebnis schwedischer "Humorplanung": Die beim ESC üblichen Videoclips zur Vorstellung des Veranstalterlandes sollen diesmal betont selbstironisch rüberkommen. Vielleicht auch mit dem legendär auf "Schwedisch" brabbelnden und singenden Koch aus der US-Muppet-Show? (dpa)