Berlin. Die Impfung gegen Schweinegrippe soll 28 Euro kosten. Das sieht ein Verordnungsentwurf der Bundesregierung vor. Der Impfstoff soll ab Ende September zur Verfügung stehen. Bei einer weiteren Verbreitung sollen besonders Kinder und Jugendliche gefährdet sein.

Die Bundesregierung will die Kosten für die Impfung gegen Schweinegrippe einem Verordnungsentwurf zufolge auf 28 Euro pro Fall begrenzen. 18 Euro sollen auf den Impfstoff entfallen, zehn Euro auf die mit der Impfung verbundenen Dienstleistungen, wie eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums am Montag sagte. Die Verordnung soll am Mittwoch vom Bundeskabinett verabschiedet werden.

Zu den Gesamtkosten heißt es: «Für die gesetzlichen Krankenkassen entstehen auf Basis der Verordnung geschätzte Mehrausgaben für 2009 in einer Größenordnung von etwa 0,6 Milliarden Euro.» Der Impfstoff soll ab Ende September zur Verfügung stehen.

Eine zweimalige Impfung gegen den Schweinegrippe-Erreger ist notwendig, weil der menschliche Körper in der Regel keine Antikörper gegen den neuen H1N1-Virus besitzt, wie Susanne Stöcker vom Paul-Ehrlich-Institut erklärte. Bei klassischen Grippeschutzimpfungen werde dagegen lediglich eine einmalige Auffrischung vorgenommen.

Dem Robert-Koch-Institut sind mittlerweile 12.120 Fälle von Schweinegrippe gemeldet worden. Das sei eine Steigerung um 627 Fälle. Grund für diesen Anstieg seien weiter hauptsächlich zurückgekehrte Urlauber, die sich während ihrer Reise mit dem Virus angesteckt haben.

Säuglinge bei Schweingrippe besonders gefährdet

Bei einer weiteren Verbreitung der Schweinegrippe sind Säuglinge und Kleinkinder nach Einschätzung des Berufsverbands der Kinder- und Jugendärzte besonders gefährdet. Die Grippemittel Relenza und Tamiflu seien für Säuglinge im ersten Lebensjahr nicht zugelassen, erklärte der Verband am Montag. Und die für Kleinkinder geeignete Saftform von Tamiflu sei nach Angaben des Herstellers bis November oder Dezember nicht mehr lieferbar.

«Damit haben wir bei einem Übergreifen der neuen Grippe auf besonders gefährdete Säuglinge und Kleinkinder in den nächsten Wochen so gut wie keine einigermaßen wirksamen Behandlungsmöglichkeiten», erklärte Verbandspräsident Wolfram Hartmann.

Da eine vorbeugende Influenza-Impfung frühestens im November wirksam sein könne, fordern die Kinder- und Jugendärzte Eltern auf, bei weiter steigenden Krankenzahlen Menschenansammlungen mit Kleinkindern zu meiden. Bei Grippesymptomen sollten sie außerdem einen Mundschutz tragen und auf sorgfältige Hygiene achten.

Aus Mexiko ist dem Verband zufolge bekannt, dass besonders Säuglinge und Kleinkinder mit Risikofaktoren wie Untergewicht, Lungen- und Herzerkrankungen oder angeborenen Stoffwechselstörungen unter schweren Verläufe der Krankheit leiden. (ap)

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