Essen. In dieser Woche beginnt für die Schüler in NRW wieder die Zeit des Lernens. Doch nicht nur Mathematik und Biologie stehen auf dem Lehrplan, sondern auch das richtige Händewaschen. Viele Schulen laden in diesen Tagen einen Experten zum Thema Hygiene ein.
Dr. Jürgen Gebel und Carola Ilschner vom Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universität Bonn, betreuen das Projekt „Hygienetipps für Kids.“ Dabei geht es vor allem um das richtige Händewaschen. Das Projekt startete vor sieben Jahren und ist durch Noro-Virus und Schweinegrippe aktueller denn je. „Damals standen Eltern unser Arbeit skeptisch gegenüber“ sagt Gebel. Zu viel Hygiene mache krank, war die weit verbreitete Meinung. „Das ist aber beim Händewaschen nicht richtig“, sagt der Experte. "Dabei werden die Hände nicht steril und der wichtige Bakterienschutz der Haut nicht zerstört.“ Davon musste er früher noch viele Menschen überzeugen. „Heute sind Eltern offener.“
Sauber aussehende Hände sind nicht immer wirklich sauber
Da Bakterien auf der Haut nicht sichtbar sind, muss Hygiene für Kindern anschaulich vermittelt werden. „Wir zeigen das richtige Händewaschen mit fluoreszierender Creme.“ Wenn die Kinder sich gewaschen haben, wird unter Schwarzlicht geschaut, wie sauber die Hände wirklich sind. Wenn noch viel Creme zu sehen ist, sind die Kinder oft erschrocken, und das prägt sich ein.
Von einem routinemäßigen Einsatz von Desinfektionsmittel rät der Experte ab. „So lange es keine Anzeichen für gehäuftes Auftreten von Infektionsgeschehen gibt, reichen einfache Vorbeugemaßnahmen“, sagt Gebel. Händewaschen und ein offensiver Umgang mit Hygiene sind genug. Das bedeutet: Die Hände gründlich nach der Toilette und auch vor dem Essen waschen. Beim Putzen gilt, was ohnehin selbstverständlich sein sollte: Bei der Reinigung von Toiletten, sollten die Wischtücher nicht weiter genutzt werden, um beispielsweise. die Schulbänke abzuwischen. So könnten Bakterien und Viren weiter verteilt werden.
In Schulen oft ein Problem Seife und Handtücher
„In vielen Schulen gibt es zu wenig Seife und Handtücher“, sagt Gebel. Darauf reagierten in diesem Jahr viele Schulen und führten Seifenspender in Unterrichtsräumen ein. "In vielen Toiletten fehlen sie leider aus Angst vor Vandalismus noch immer", sagt Gebel. Der Experte schlägt eine einfache Lösung vor: Ein Hygiene-Beutel für jeden Schüler, der Seife und Papiertücher enthält.