Essen. Ernüchternde Nachrichten zum “Tag der Familie“. Die Familie als Lebensform verliert an Bedeutung. Die meisten Menschen in Deutschland wohnen nicht mehr mit Eltern oder Kindern zusammen, sondern alleine. In NRW lebt nur noch die Hälfte der Bevölkerung im traditionellen Familienverband.

Deutschlands Gesellschaft wandelt sich mit den sinkenden Geburtenzahlen rasant. Nicht einmal mehr die Hälfte der Einwohner Deutschlands lebt in einer Familie. 49 Prozent der Bevölkerung lebten 2011 mit Eltern oder Kindern zusammen, das ist der niedrigste Stand seit 1996, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Mittwoch berichtete. Damals habe der Anteil noch 57 Prozent betragen. Die Jahre zuvor sind wegen der unterschiedlichen Zählweise nicht vergleichbar.

Die Statistik zeigt ein starkes Ost-West-Gefälle: In den östlichen Bundesländern leben nur noch 42 Prozent der Menschen in Familien, im Westen sind es 51 Prozent. In Nordrhein-Westfalen lebte 2011 exakt die Hälfte der Bevölkerung im Familienverband.

Ein Rückgang wurde überall verzeichnet, am stärksten war er in Mecklenburg-Vorpommern mit 21 Prozentpunkten im Vergleich zu 1996. Dort lebten 2011 noch 42 Prozent der Menschen in Familien.

Zu Familien zählen die Statistiker Mütter und Väter - auch Stief-, Pflege- oder Adoptiveltern - und die mit ihnen in einem Haushalt zusammen lebenden minder- oder volljährigen Kinder. Ob die Eltern miteinander verheiratet sind, spielt keine Rolle. Auch Alleinerziehende mit Kindern sind für die Statistiker Familien. Basis der Zahlen ist der Mikrozensus, die größte jährliche Haushaltsbefragung in Deutschland und Europa. (dpa)