Berlin. . 18 Städte in NRW haben sich dem bundesweiten Bündnis „Neue Zeiten für Familie“ angeschlossen. Mit neuen Konzepten wollen sie um berufstätige Eltern werben. Durch besser abgestimmte kommunale Angebote sollen Familien vom täglichen Zeitdruck entlastet werden.

Die Großstädte an Rhein und Ruhr wollen Familien durch besser abgestimmte kommunale Angebote vom täglichen Zeitdruck entlasten. Öffnungszeiten von Schulen und Kitas, Ämtern und Praxen sollen künftig besser mit den Arbeitszeiten im Beruf zu­sammenpassen. Nahverkehr und Freizeitangebote sollen stärker auf die zeitlichen Bedürfnisse von Familien reagieren.

18 große Städte aus NRW haben sich bislang dem bundesweiten Bündnis „Neue Zeiten für Familie“ angeschlossen. „Wir müssen für Familien verlässlicher werden“, so der Initiator, Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp. Das Städte-Netzwerk, das beim Demografiegipfel der Bundesregierung vorgestellt wurde, ist eine Antwort auf den Wettbewerb der Kommunen um zahlungskräftige Doppelverdiener-Paare, um Fachkräfte, aber auch um Familien, in denen Alte privat gepflegt werden.

Bedürfnisse doppelt berufstätiger Eltern beachten

Städte brauchen Familien – und Familien brauchen Zeit: „Die Entwicklung hat uns alle überholt“, sagt Philipp. „Uns fehlen oft noch die passgenauen Lösungen.“ Die Städte hätten bislang zu langsam und zu wenig flexibel auf die Bedürfnisse doppelt berufstätiger Eltern oder pflegender Angehöriger reagiert.

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Kommunale Zeitpolitik wird künftig zum wichtigen Standortfaktor, glauben die Unterzeichner der Initiative: „Ob, wann und wo eine Familie gegründet wird und wo sie dauerhaft lebt, hängt auch davon ab, wie stimmig die Zeitstrukturen sind“, heißt es in der gemeinsamen Erklärung. Bochum etwa bemüht sich gerade um das Zertifikat „Familiengerechte Kommune“. Oberbürgermeisterin Ottilie Scholz (SPD) gehört daher auch zu den ersten Unterzeichnern der Initiative.

Mehr Online-Angebote im Dokumentenverkehr

Oft sind es scheinbar kleine Dinge, die Familien spürbar entlasten können. Mehr Online-Angebote im Dokumentenverkehr zum Beispiel, statt langwieriger Behördengänge. Oder: Ein „Dienstleistungsabend“, an dem Ämter, Praxen oder Bibliotheken bis in den späteren Abend geöffnet haben. Sportvereine könnten ihr Angebot teilweise aufs Gelände der Ganztagsschulen verlegen, um sportbegeisterte Kinder weiterhin zu erreichen und Eltern am Nachmittag zu entlasten.

Tagesmütter könnten die Betreuung in den Randzeiten von öffentlichen Kitas übernehmen. „Es gibt dutzende Möglichkeiten“, wirbt Philipp für die das neue Städte-Netzwerk. Viele Städte hätten sich zudem längst auf den Weg gemacht – aber: „Die Leute wissen oft gar nicht, was es alles jetzt schon gibt.“