Essen. Aus Angst vor Krebs hat sich Angelina Jolie beide Brüste abnehmen lassen - und dies am Dienstag selbst öffentlich gemacht. Weltweit diskutieren Internetnutzer über die Entscheidung der 37-Jährigen. Viele zollen ihr Respekt, aber einige nutzen die Gelegenheit für geschmacklose Scherze.
Es war eine Flucht nach vorn, in doppelter Hinsicht: US-Schauspielerin Angelina Jolie hat sich aus Furcht vor Brustkrebs vorsorglich beide Brüste amputieren lassen. In einem ausführlichen Gastbeitrag in der "New York Times" hat die 37-Jährige diese Entscheidung nicht nur bekanntgegeben, sondern auch ausführlich ihre Beweggründe, Gefühle und Details zum Eingriff erläutert. Innerhalb kürzester Zeit wird das Bekenntnis zur Brust-Amputation das Gesprächsthema des Tages im Netz.
Nicht nur auf der Seite der "New York Times" wird der Artikel kommentiert. Bei Twitter ist "Angelina Jolie" am Dienstag lange Trending Topic, also eine der am meisten verwendeten Begriffe oder Wortkombinationen. Im Sekundentakt tun zigtausende Nutzer im Mikroblogging-Dienst ihre Meinung zu Jolies Entscheidung kund.
"Angelina Jolies Geschichte ist wirklich mutig!"
"Mutig", "inspirierend", "bewegend" - die meisten Twitter-User zollen Jolie Respekt für ihren Schritt. "Ich interessiere mich überhaupt nicht für die Leben von Promis", schreibt etwa Nutzer @waldojaquith, "aber Angelina Jolies Geschichte über die doppelte Brustamputation ist wirklich mutig."
Viele Nutzer begrüßen es außerdem, dass Jolie mit ihrer persönlichen Geschichte Aufmerksamkeit für das Thema Krebs im Allgemeinen erzeugt. Nutzer @iamKAQ kommentiert: "Ich hoffe, dass Frauen auf der ganzen Welt sich das merken, was Angelina Jolie gemacht hat und sensibler für das Thema Brustkrebs werden."
Lob von Sheryl Crow - sie hatte selbst Brustkrebs
Auch US-Sängerin Sheryl Crow meldet sich bei Twitter zu Wort. Sie selbst wurde 2006 wegen Brustkrebs behandelt, im Sommer vergangenen Jahres wurde bei ihr ein Hirntumor diagnostiziert. Crow lobt "Angelina Jolie für den Mut und die Nachdenklichkeit, ihre Geschichte über die Amputation heute zu teilen" - und fordert alle Frauen auf, Jolies Beitrag zu lesen - "gerade, wenn ihr Fälle von Brustkrebs in eurer Familiengeschichte hattet."
<blockquote class="twitter-tweet" lang="de"><p>I commend Angelina Jolie for her courage and thoughtfulness in sharing her story today regarding her mastectomy. So brave!</p>— Sheryl Crow (@SherylCrow) <a href="https://twitter.com/SherylCrow/status/334265204273733632">14. Mai 2013</a></blockquote>
<script async src="//platform.twitter.com/widgets.js" charset="utf-8"></script>
Empörung über Witze auf Kosten Jolies
In einigen Kommentaren klingt jedoch auch Kritik an. Manche Nutzer melden Zweifel am Nutzen einer vorsorglichen Amputation an: " Ja, ich habe gelesen, dass Angelina Jolie sich vorsorglich beide Brüste hat abnehmen lassen. Nein, man weiß nicht, ob das medizinisch die richtige Entscheidung war", twittert zum Beispiel @xeni. Andere merken an, dass die meisten Frauen nicht die finanziellen Möglichkeiten eines Hollywood-Stars haben. Twitter-Nutzerin @ArriannaMarie beispielsweise findet, dass die Amputation und Rekonstruktion von Jolies Brüsten "eine privilegierte Form der Selbst-Fürsorge" sei. "Viele können sich nicht mal den Test leisten."
Und dann gibt es auch noch jene, die die Gelegenheit für unpassende bis geschmacklose Scherze nutzen. Sie witzeln, spotten und lästern über Angelina Jolie - und ziehen mit ihren Kommentaren jeweils zahllose empörte Kommentare nach sich. Unter anderem von Bundesfamilienministerin Kristina Schröder. Sie schreibt am Nachmittag: "Der Gang von Angelina Jolie an die Öffentlichkeit verdient Respekt - und keine blöden Kommentare." (shu)
<blockquote class="twitter-tweet" lang="de"><p>Der Gang von Angelina <a href="https://twitter.com/search/%23Jolie">#Jolie</a> an die Öffentlichkeit verdient Respekt - und keine blöden Kommentare. </p>— Kristina Schröder (@schroeder_k) <a href="https://twitter.com/schroeder_k/status/334289944564596737">14. Mai 2013</a></blockquote>
<script async src="//platform.twitter.com/widgets.js" charset="utf-8"></script>
Amputation aus Sorge vor Krebs