Houston. Ein 21-jähriger Student an einem College in Texas hat 14 Kommilitonen teilweise schwer verletzt. Zwei Verletzte befanden sich mehrere Stunden nach dem Überfall am Dienstag in kritischen Zustand. Der Täter wurde nach Angaben der Polizei gefasst - seine Motive seien noch völlig unklar.
Der mutige Einsatz zweier Studenten hat bei einem Amoklauf an einem College im US-Bundesstaat Texas Schlimmeres verhindert. Der 19-jährige Ryan Ballard und ein Kamerad überwältigten den Täter, als dieser auf dem Campus des Lone Star College in der Nähe von Houston wahllos auf seine Kommilitonen einstach. Bis dahin hatte der 21-Jährige bereits 14 Menschen verletzt, zwei von ihnen schwebten nach Behördenangaben in Lebensgefahr.
Der Täter wurde festgenommen, nach Angaben der Polizei handelte es sich um einen Studenten des Colleges. Fernsehbilder zeigten einen rothaarigen jungen Mann mit Spitzbart, wie er in Handschellen abgeführt wurde. Sein Motiv war zunächst unklar. Außerdem stand zunächst nicht fest, welche Art von Stichwaffe er verwendete.
Der Notruf bei der Polizei sei um kurz nach elf Uhr morgens (18 Uhr MESZ) eingegangen, sagte Sheriff Adrian Garcia. Der Campus wurde demnach abgeriegelt, Professoren und Studenten schlossen sich in Hörsälen ein. Ersten Berichten der Polizei zufolge zog der 21-jährige Student bei seinem Amoklauf von Gebäude zu Gebäude.
"Chaotische Szenen auf dem Campus"
Ein Vertreter der örtlichen Feuerwehr sagte, dass sich auf dem Campus "chaotische" Szenen abgespielt hätten. Studentin Maya Khalil schilderte dem Nachrichtensender CNN, wie sie blutende Menschen auf dem Boden liegen gesehen habe. "Es war wirklich beängstigend", sagte die 19-Jährige. Zeitweise gingen die Ermittler davon aus, dass sich noch ein zweiter Angreifer auf dem Campus befand.
Ryan Ballard und einem zweiten Studenten gelang es schließlich, den Amokläufer zu überwältigen und niederzuringen. Dem "Houston Chronicle" schilderte der 19-jährige Ballard, wie er sich zunächst nichts dabei dachte, als er auf dem Weg in seinen Klassenraum Blutstropfen auf der Treppe entdeckte. "Erst dachte ich, jemand hat Nasenbluten, doch dann ging ich die Treppe hinauf und entdeckte immer mehr Blut".
Er habe noch gedacht, "mein Gott, was ist hier los", dann habe er drei weinende und schreiende Mädchen gesehen, von der eine sich den blutigen Hals hielt - gleichzeitig habe er einen Ruf gehört: "Haltet ihn, der Kerl rennt aus dem Gebäude", berichtete Ballard. Ein anderer Student habe den Amokläufer zu fassen bekommen, er selbst habe ihn dann auf den Boden gerungen.
Ihm zitterten im Gedanken an den Vorfall immer noch die Knie, sagte der mehr als 100 Kilo schwere 19-Jährige weiter. "Wer weiß, was er noch angerichtet hätte, wenn wir ihn nicht gestoppt hätten?" Das College sollte am Mittwoch wieder öffnen. (afp/dpa)