Washington. . Gut dreieinhalb Monate nachdem Adam Lanza in der amerikanischen Kleinstadt Newtown 26 Menschen und sich selbst erschoss, legte die Polizei jetzt ihren ersten Untersuchungsbericht vor. Nur fünf Minuten reichten dem 20-Jährigen demzufolge für seine furchtbare Bluttat.

Adam Lanza, dem Massenmörder von Newtown, reichten fünf Minuten und 154 abgefeuerte Schüsse, um seine Mutter, 20 Grundschul-Kinder, sechs Lehrerinnen und am Ende sich selbst zu töten. Das geht, dreieinhalb Monate nach der Bluttat im US-Bundesstaat Connecticut am 14. Dezember, aus dem ersten Untersuchungsbericht hervor, den die Polizei jetzt veröffentlichte.

Wie der zuständige Staatsanwalt Stephen Sedensky bestätigte, hatte der 20-jährige Lanza vor der Tat in dem Haus in der Kleinstadt 130 Kilometer nördlich von New York, das er mit seiner Mutter bewohnte, ein bisher unbekanntes Waffen-Arsenal angehäuft. Neben Samurai-Schwertern und einem Bajonett stellten die Fahnder ein halbes Dutzend Messer sowie 1600 Schuss Munition sicher.

Bei dem Massaker in der Sandy-Hook-Grundschule führte Lanza, der seit Jahren als psychisch gestört bekannt war, ein halbautomatisches Schnellfeuergewehr, zwei halbautomatische Pistolen und eine Schrotflinte mit sich.

Motiv für die Tat bleibt bisher unbekannt

Nancy Lanza, die von ihrem Sohn im Bett erschossen wurde, war rückblickend – aus Sicht der Fahnder – maßgeblich an der Vertrautheit des Täters mit Schusswaffen beteiligt. In einer Weihnachtskarte an ihren Sohn fand man einen Scheck. Einziger Verwendungszweck: Kauf einer weiteren Waffe.

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Wie aus dem Untersuchungsbericht, den die Behörden erst auf massiven öffentlichen Druck freigaben, zudem hervorgeht, wurden in Lanzas Zimmer Zeitungsartikel über eine spektakuläre Schießerei 2008 gefunden. Sie lassen Medienberichten zufolge auf eine mögliche Nachahmungstat schließen. Damals tötete der Student Steven Kazmierczak an der Universität von Illinois fünf Menschen, verletzte 21 und erschoss sich am Ende selbst.

Hinweise auf ein eindeutiges Motiv für den bis heute beispiellosen Massenmord an einer amerikanischen Schule fand die Polizei nach eigenen Angaben bei Lanza bisher nicht.

Ruf nach stärkeren Waffengesetzen wird leiser

Die Veröffentlichung der neuen Details fiel zusammen mit einem landesweit koordinierten Vorstoß der Befürworter schärferer Waffengesetze. In 140 Städten plädierten Bürgerbündnisse für ein Verbot von Schnellfeuergewehren, wie sie Lanza benutzte, und Magazinen mit mehr als zehn Patronen.

An die Spitze der Bewegung stellte sich der Präsident. Im Beisein von Eltern, die in Newtown ihre Kinder verloren haben, rief Obama bei einer emotionalen Rede im Weißen Haus das Parlament dazu auf, gegen den hartnäckigen Widerstand der Waffen-Lobby „National Rifle Association“ (NRA) schärfere Waffengesetze zu erlassen. Hintergrund: Die Schockwellen nach Newtown lassen nach. In Umfragen sank die Zustimmung für schärfere Gesetze zuletzt von 57 auf 47 Prozent.