Berlin. Bei den Dispokrediten langen Banken oft unverschämt zu. Das geht schnell ins Geld. Bei einer längeren finanziellen Schieflage sollten Kunden umschulden. Dabei kann eine neue Bank durchaus hilfreich sein. Hier wichtige Tipps, auf die man achten sollte.

Eine teure Autoreparatur, im Urlaub über die Stränge geschlagen – schon rutscht das Konto in die roten Zahlen. Für eine kurze Zeit ist das meist kein Problem. Mit dem Dispo, dem Dispositionskredit der Banken, können Verbraucher unkompliziert und flexibel finanzielle Engpässe überbrücken. Doch auf Dauer wird das sehr teuer. Denn die meisten Geldinstitute langen trotz historisch niedriger Leitzinsen kräftig zu. Der Dispozins liegt bei den meisten Hausbanken weiterhin bei über zehn Prozent, einzelne Institute verlangen sogar 14.

Die hohen Zinsen gehen dann schnell ins Geld – im schlimmsten Fall ist der Dispo der erste Schritt in eine Schuldenfalle. Wenn das Konto für längere Zeit in die roten Zahlen rutscht, sollte man also für Abhilfe sorgen.

Die günstigsten Banken

Erste Möglichkeit: Die Suche nach einer günstigeren Bank. So bietet nach einer Aufstellung des Finanzportals Biallo.de derzeit die Deutsche Skatbank den günstigsten Dispo an. Sie verlangt nur 5,25 Prozent, für geduldete Überziehungen jenseits des vereinbarten Disporahmens werden 9,75 Prozent Zinsen fällig.

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Manche Banken verlangen hier regelrechte Wucherzinsen, die bis zu 18 Prozent und darüber hinaus reichen können. Auch das Bankhaus August Lenz erweist sich aktuell mit 6,0 Prozent Zinsen als sehr günstig. DAB Bank, KD-Bank, 1822 Direkt und DKB liegen sämtlich immerhin unter der Acht-Prozent-Marke. Zum Vergleich: Die Commerzbank nimmt beim 0-Euro-Konto „mit Zufriedenheitsgarantie“ 11,9 Prozent, für eine Überziehung werden satte 17,4 Prozent fällig. Auch die Postbank langt mit 12,3 Prozent für einen Dispo kräftig zu.

Alternative Abrufkredit

Durch einen günstigeren Dispo lässt sich also erste Abhilfe schaffen. Das bietet sich an, wenn das Konto häufiger, aber nicht ständig ins Minus rutscht. Bei dauerhaften Fehlbeträgen sollte man indes über eine Umschuldung nachdenken.

Abrufkredite funktionieren ähnlich wie ein Dispo. Die Bank stellt dem Kunden einen Kreditrahmen zur Verfügung. Dieser ist insofern flexibel, als man ihn jederzeit in gewünschter Höhe in Anspruch nehmen kann. Der Kreditrahmen reicht je nach Bank von einem bis 50 000 Euro. Der Clou: Die Zinsen sind meist deutlich niedriger als bei einem Dispo.

Nach Recherchen von Biallo.de bietet derzeit die Bank 11 den günstigsten Abrufkredit an. Effektivzins: 4,85 Prozent. Die Zinsen werden immer nur für den tatsächlich in Anspruch genommenen Betrag fällig. Doch Vorsicht vor dem Kleingedruckten. Jeder Anbieter hat eigene Konditionen. So steigt etwa bei der Bank 11 der Zinssatz nach dem ersten Jahr auf 7,99 Prozent effektiv. Ein Schnäppchen sieht anders aus. Auch bei der Tilgung unterscheiden sich die Bedingungen erheblich. Manche Banken verlangen, dass jeden Monat eine gewisse Summe zurückgezahlt wird.

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Andere Institute lassen mit sich handeln und wiederum andere wollen nur, dass während der Kreditlaufzeit die Zinsen pünktlich fließen. Deshalb rät Biallo.de, nicht die Katze im Sack zu kaufen. „Wer nicht ausgiebig vergleicht, zahlt am Ende drauf“, warnen die Experten. „Nur mit einem preiswerten Anbieter erzielen Kreditnehmer Kostenvorteile.“ Tatsächlich: Ein schlechter Abrufkredit ist schnell teurer als ein billiger Dispo.

Alternative Ratenkredite

Noch günstiger als Abrufkredite sind häufig Ratenkredite. Aber auch hier gilt: Nur Vergleich macht reich — oder zumindest weniger arm. Die Oyak Anker Bank ist derzeit laut Biallo.de die günstigste Wahl, sie verlangt aktuell ab 4,3 Prozent für einen Ratenkredit. Allerdings: Die Höhe der Zinsen hängt hier von der Bonität des Kunden und der Laufzeit ab. Je länger der Ratenkredit läuft, desto höher die Zinsen.

Hinzu kommt: Verbraucherschützer warnen auch bei Abruf- und Rentenkrediten zu Vorsicht. Denn sie nähren die Illusion der billigen Verschuldung. Man gibt umso mehr Geld aus, je günstiger man es beschaffen kann. Deshalb: Bevor man sich für einen Abruf- oder Ratenkredit entscheidet, sollte man, sofern vorhanden, auf jeden Fall zuerst die eigenen Ersparnisse prüfen. Denn es ist immer besser, ein Tagesgeldkonto oder – je nach Gebühren – ein Festgeldkonto aufzulösen, um Schulden zu begleichen.

Gerade bei den aktuell mickrigen Guthabenzinsen, die selbst bei längeren Laufzeiten kaum mehr als drei Prozent betragen. Die Zinsen für Dispo und Abrufkredite sind da weitaus höher.