Sankt-Augustin. Auf der Neugeborenenstation einer Kinderklinik in Sankt Augustin bei Bonn ist der Serratia-Darmkeim nachgewiesen worden. Der Keim hat bei mindestens fünf Frühchen eine Augenentzündung ausgelöst, die mit Antibiotikum behandelt wird, wie ein Sprecher des Krankenhaus-Trägers Asklepios berichtete.

In der Kinderklinik Sankt Augustin bei Bonn haben sich fünf Frühchen mit einem Darmkeim infiziert. Der Serratia-Keim habe bei den Neugeborenen zu einer Bindehautentzündung geführt, sagte Kliniksprecher Rudi Schmidt am Donnerstag.

Zudem gebe es zwei Verdachtsfälle. Zwei Kinder seien wieder entlassen worden. Der Keim, der in der vergangenen Woche entdeckt worden war, sei nicht lebensbedrohlich gewesen und sei mit einem Antibiotikum behandelt worden. Der Rhein-Sieg-Kreis bestätigte die Angaben.

Wie der Keim auf die Neugeborenenstation gelangte, war zunächst unklar. Die Kinder seien auf eine andere Station verlegt und isoliert worden, sagte eine Kreissprecherin. "Die betroffenen Räume wurden desinfiziert." Zuvor seien aus der Umgebung Abstriche entnommen worden, die nun im Labor untersucht werden sollen. Mit Ergebnissen sei in der kommenden Woche zu rechnen.

Übertragung durch Personal wohl ausgeschlossen

Nach Angaben des Kliniksprechers wird eine Übertragung durch das Personal mit großer Wahrscheinlichkeit ausgeschlossen. In diesem Fall wäre der Keim bei mehr Patienten und auch an anderen Körperstellen aufgetreten, hieß es. Infektionen mit dem Serratia-Erreger und deren Ausbreitung "lassen sich heutzutage in vielen Kliniken leider nie zu 100 Prozent ausschließen", sagte Schmidt. In der Kinderklinik Sankt Augustin sei dies der erste Vorfall.

Schmidt sagte: "Das Klinikum hat in Abstimmung mit den Behörden sofort alle vorgegebenen Maßnahmen ergriffen." Parallel zur Isolierung der Frühgeborenen seien mit dem Gesundheitsamt Siegburg und dem Hygieneinstitut der Universität Bonn alle weiteren Schritte abgestimmt worden. Erst im Herbst hatte es in der Berliner Charité eine Infektionswelle mit dem Serratia-Darmkeim gegeben.

Sprecher: Kein Vergleich zu Bremen

Schmidt betonte, dass es sich in Sankt Augustin nicht um den gleichen Keim wie den in der Kinderklinik Bremen handelt. Den dortigen multiresistenten Erregern waren 2011 mindestens drei Kinder erlegen. Ursache war mangelnde Hygiene.

Serratien sind Stäbchenbakterien, die Bestandteil der normalen Darmflora von Mensch und Tier sind. Sie kommen vor allem im Dickdarm vor. Die Bakterien sind zunächst für den Menschen nicht bedrohlich, können im Einzelfall aber Erkrankungen auslösen. Selten kommt es zu Wundinfektionen, Lungenentzündungen und im schlimmsten Fall zu Blutvergiftungen, die womöglich zum Tode führen können. Menschen mit einer Immunschwäche, auch Neugeborene, sind anfälliger dafür, dass es zu einer Infektionserkrankung kommen kann. (dapd)