Mainz.. Kliniken sollen im Internet künftig über den Status der Hygiene in ihren Häusern informieren. Das fordern die Datenschutz- und Informationsbeauftragten von Bund und Ländern nach einer gemeinsamen Fachkonferenz.

Krankenhäuser in Deutschland sollen Patienten im
Internet künftig über ihren Hygienestatus informieren. Die Datenschutz- und
Informationsbeauftragten von Bund und Ländern forderten bei einer gemeinsamen
Konferenz am Dienstag in Mainz, eine standardisierte Melde- und
Veröffentlichungspflicht für Hygienedaten einzuführen. Patienten sollten online
etwa über Hygienevorgaben der Kliniken, die Zahl der Infektionsfälle und den
Verbrauch von Desinfektionsmitteln aufgeklärt werden, erläuterte der
Bundesdatenschutzbeauftragte Peter Schaar.

Dazu gehört laut Schaar auch eine Erweiterung der Qualitätsberichte.
Ziel sei, dass Patienten Krankenhäuser künftig besser miteinander vergleichen
könnten. "Transparenz führt ziemlich direkt zu verbesserter Krankenhaushygiene,
das ist unsere Vorstellung dabei", argumentierte der Datenschutzexperte.
Zugleich werde das Vertrauen der Bevölkerung in das Gesundheitssystem
gestärkt.

Nach dem Tod eines Säuglings durch eine Darmkeiminfektion in einer
Berliner Klinik Ende Oktober
war eine öffentliche Debatte über
Qualitätsstandards in deutschen Krankenhäusern entbrannt.

Der Landesbeauftragte in Rheinland-Pfalz, Edgar Wagner, berichtete,
dass jährlich bundesweit 500.000 bis 600.000 Patienten in Praxen und Kliniken an
Infektionen erkrankten. 15.000 der Patienten stürben sogar deswegen. Die
mangelnde Hygiene in deutschen Kliniken sei daher ein "gewichtiges Problem", dem
mit mehr Transparenz begegnet werden müsse. (dapd)