Berlin. . Die Krise an den Finanzmärkten schwelt auch 2013 weiter. Sparer sollten ihr Kapital möglichst breit streuen, um Risiko und Geldentwertung in Schach zu halten. Ob Aktien, Immobilien, Anleihen, Versicherungen oder Gold - was Experten fürs neue Jahr raten, lesen Sie hier.

Die Krise rund um den Euro wird Sparer auch 2013 in Atem halten. Die Zinsen bleiben extrem niedrig, die Unruhe am Aktienmarkt schwelt weiter, Regierungen und Zentralbanken stecken noch immer im Rettungsmodus. Seit dem vergangenen Herbst hat sich die Situation an den Kapitalmärkten zwar entspannt. Dennoch: Die Ruhe könnte trügerisch sein – ein Wiederaufflammen der Krise ist nach den Erfahrungen der letzten Jahre jederzeit möglich.

Sparer stecken damit weiterhin in einem Dilemma: Risikoreiche Geldanlagen wie Aktien sind den Schwankungen der Börsen noch stärker ausgesetzt als üblich. Die meisten Deutschen lassen deshalb lieber die Finger von Aktien. Doch der Preis für die Sicherheit bei der Geldanlage ist so hoch wie nie. Mit Bundesanleihen oder Festgeldern lässt sich oft nicht mal die Inflation ausgleichen. Anleger sollten ihre Ersparnisse deshalb möglichst breit streuen.

Nicht nur der Rendite wegen: „Eine breite Streuung“, erklärt die Stiftung Warentest, „ist auch die beste Krisenvorsorge“. Die Verbraucherschützer empfehlen, die Ersparnisse auf Zinsanlagen, Immobilien, Versicherungen, Aktien und „ein bisschen“ Gold aufzuteilen. Wie viel Geld man in die unterschiedlichen Anlageklassen steckt, hängt dabei stark von den persönlichen Lebensumständen ab. Eine Übersicht über Chancen und Risiken der gängigen Geldanlagen im Jahr 2013:

Aktien 

Viele Experten erwarten ein gutes Aktienjahr. Sie setzen darauf, dass sich die Lage an den Börsen weiter beruhigt – und Anleger wegen der niedrigen Sparzinsen wieder verstärkt Aktien kaufen. „Beim derzeit herrschenden Anlagenotstand raten wir auch konservativen Anlegern zu einem vernünftig gemanagten Aktienfonds“, sagt Uwe Schrader, Geschäftsführer von Trigon Vermögensmanagement in Köln. „Wer die Kursschwankungen aushalten kann, wird sicher belohnt werden.“

Schraders Kursziel für den Dax ist optimistisch. Er rechnet damit, dass der deutsche Leitindex früher oder später die 10.000-Punkte-Marke knacken wird, wenn auch nicht 2013. Die Stiftung Warentest rät Kleinanlegern ebenfalls zu Fonds.

„Mit breit gestreuten Aktienfonds ,Welt’ begrenzen Sie das Risiko auf ein vertretbares Maß“, meinen die Verbraucherschützer aus Berlin. Orientierung finden Anleger beispielsweise im aktuellen Fondstest der Stiftung („Finanztest“ 1/2013).

Immobilien 

Sie sind und bleiben grundsätzlich eine solide Anlage. Der Immobilienhype infolge der Eurokrise hat indes die Preise vielerorts durch die Decke schießen lassen. In ländlichen Regionen wiederum betreten Immobilienkäufer oft dünnes Eis, weil die Bevölkerung zurückgeht und damit auch die Preise sinken. Deshalb: Ein kühler Kopf und strategische Weitsicht sind beim Immobilienkauf heute vielleicht wichtiger denn je.

Immobilien sind kein Selbstläufer. Und selbst bei einem Kollaps des Finanzsystems schützt „Betongold“ nicht zwingend vor dem persönlichen Finanz-GAU. Für den Kauf eines Hauses oder einer Wohnung sprechen aus Sicht der Stiftung Warentest derzeit die sehr niedrigen Bauzinsen und eine dauerhafte Mietersparnis. Nach Berechnungen des Verbraucherportals Biallo.de haben sich die Kosten für Baugeld in den letzten fünf Jahren halbiert. Baugeld für zehn Jahre kostet heute im Schnitt nur noch 2,49 Prozent pro Jahr. Aber: Niemand sollte sich deshalb zu Schnellschüssen verleiten lassen. Oder gar im Handstreich alle Ersparnisse auflösen, um sich ein Haus zu kaufen.

Mindestens 20 bis 30 Prozent Eigenkapital sollten vorhanden sein. Und eine Tilgung von zwei Prozent einkalkuliert werden. Als Geldanlage taugt eine vermietete Immobilie aus Sicht der Verbraucherschützer nur bei einem fairen Kaufpreis in einer attraktiven Lage. Wer nur Geld anlegen möchte, sollte alternativ über offene Immobilienfonds nachdenken, meint die Stiftung. Vorsicht: In den letzten Jahren mussten mehrere Fonds schließen, eine sichere Anlage sieht anders aus.

Anleihen 

Deutsche Staatsanleihen sind sehr sicher. Geld verdienen lässt sich mit ihnen aber nicht. Die Sparzinsen liegen unterhalb der Inflationsrate, das Vermögen wird real weniger wert. Mehr Rendite bedeutet mehr Risiko. Wer glaubt, dass die Euro-Krise unter Kontrolle ist, könnte etwa italienische oder spanische Staatspapiere mit einer höheren Verzinsung kaufen.

Aber: Griechenland lässt grüßen. Eine Staatspleite oder ein teilweiser Zahlungsausfall ist auch in Europa möglich. Solide Unternehmensanleihen könnten eine Alternative sein, die Renditen sind ansehnlich. Doch Vorsicht: Selbst erfolgreiche Konzerne geraten mitunter plötzlich in Schieflage.

Tages- und Festgelder 

Das Schwarzbrot unter den Geldanlagen. Vorteil: Rasche Verfügbarkeit, zumindest bei Tagesgeldern. Schutz durch die gesetzliche Einlagensicherung und die Sicherungsfonds der Institute. Verbraucherschützer empfehlen, immer einen Teil der Ersparnisse als Tagesgeld vorzuhalten, um unvorhersehbare Ausgaben zu bestreiten.

Wer in Festgeld anlegt, sollte unterschiedliche Laufzeiten mischen. So wird regelmäßig Geld frei, unerwartete Ausgaben und Zinsänderungen lassen sich besser bewältigen. Bei höheren Summen: Ersparnisse auf mehrere Banken verteilen! Nachteil: Die Renditen sind mager. Die besten Tagesgeldangebote liegen derzeit bei gut zwei Prozent, Festgelder bringen bei drei Jahren Laufzeit maximal knapp über drei Prozent.

Vergleichsportale wie Biallo.de oder fmh.de bieten Zinsrechner, mit denen sich das aktuell beste Angebot ausfindig machen lässt. Mit höheren Zinsen ist erst wieder zu rechnen, wenn die Konjunktur in Europa Fahrt aufnimmt.

Versicherungen 

Auch nicht der Rendite-Himmel auf Erden. Aber immerhin: 2012 erzielten deutsche Lebensversicherungen noch ein Kapitalanlageergebnis von etwas mehr als vier Prozent. 2013 dürfte es weniger werden. Die geringen Renditen am Kapitalmarkt machen auch den Versicherungen schwer zu schaffen.

Zusätzlich hat der Gesetzgeber die Position der Verbraucher geschwächt, etwa bei der Auszahlung von Bewertungsreserven. Der gesetzliche Garantiezins beträgt bei Neuverträgen nur noch 1,75 Prozent.

Gold 

„Bis zu zehn Prozent Gold im Depot sind vertretbar“, meint die Stiftung Warentest. Tipp der Verbraucherschützer: Münzen und Barren sind steuerlich günstiger als Papiere. Denn beim Verkauf wird nach Ablauf eines Jahres keine Abgeltungssteuer auf Kursgewinne fällig. Gold sollte aber nie mehr als eine Beimischung, ein kleiner Airbag für den Total-Crash sein.

Denn: Die Kursschwankungen sind hoch, anders als Aktien oder Zinsanlagen bringt Gold außerdem keine regelmäßigen festen Erträge. Wichtig: Wer Gold kauft, sollte nicht allzu kleine Mengen erwerben. Je kleiner die Menge, desto höher die Nebenkosten. Mengen unter fünf Gramm lohnen sich kaum, meint die Stiftung Warentest.