Düsseldorf. Das provisionsfreie Direktgeschäft soll laut Medienberichten Ende des Jahres auslaufen. Derzeit haben private Kunden dem Bericht zufolge rund 8,5 Milliarden Euro auf gut 330.000 Schuldbuchkonten bei der Finanzagentur angelegt.
Die Bundesregierung will aus Kostengründen künftig offenbar keine Bundeswertpapiere mehr direkt an private Anleger verkaufen. Ab dem Jahresende könnten Kleinanleger die Anlageprodukte des Bundes nur noch gegen Gebühr bei Banken erwerben, berichtete das "Handelsblatt" unter Berufung auf ein Papier des Bundesfinanzierungsgremiums. Das Gremium ist ein Unterausschuss des Bundestags-Haushaltsauschusses. Zuletzt habe das Geschäft mit Privatkunden weniger als zwei Prozent zur Refinanzierung des Staates beigetragen.
Derzeit haben private Kunden dem Bericht zufolge rund 8,5 Milliarden Euro auf gut 330.000 Schuldbuchkonten bei der Finanzagentur angelegt. Das entspricht weniger als einem Hundertstel der mehr als 1,9 Billionen Euro, die Privatanleger laut Bundesbank Ende 2011 an Bargeld und Sichteinlagen hielten.
SPD: "schwerer Fehler"
Der Haushaltsexperte der SPD-Bundestagsfraktion, Carsten Schneider, nannte die Entscheidung einen "schweren Fehler". "Die Bundesregierung macht sich damit vollständig abhängig vom Kapitalmarkt", sagte Schneider der Zeitung.
Das vor mehr als 40 Jahren etablierte Privatkundengeschäft des Bundes hatte 2008 mit der Einführung der Tagesanleihe an Fahrt gewonnen. TV-Spots mit der computeranimierten sprechenden Schildkröte "Günther Schild" warben seither für die Bundeswertpapiere als konservative Anlage. Die Banken protestierten gegen die prominent geschaltete Werbung, weil sie die Konkurrenz des Bundes fürchteten. (dapd)