Rotterdam. . Sieben sehr wertvolle Bilder bekannter Maler wurden aus dem niederländischen Museum gestohlen. Darunter sind Bilder von Pablo Picasso, Henri Matisse, Claude Monet oder Paul Gauguin. Experten vermuten, dass es sich um einen Auftragsraub handelt.

Die Alarmanlage schlug in der Nacht von Montag auf Dienstag in der Rotterdamer Kunsthalle an. Doch die Polizei kam zu spät. Als sie eintraf, stand sie in einem der Ausstellungssäle des Museums vor leeren Wänden. Sieben weltbekannte Gemälde waren weg – mit ihnen die Diebe.

Gestohlen wurden: ,,Téte d´Arlequin‘‘ von Pablo Picasso (1971), ,,La Liseuese en Blanc et Jaune‘‘ von Henri Matisse (1919), ,,Waterloo Bridge‘‘ von Claude Monet (1901), ,,Charing Cross Bridge‘‘ von Claude Monet (1901), ,,Femme devant un fenetre ouverte, dite la Fiancée‘‘ von Paul Gauguin (1888), ,,Autoportrait‘‘ von Meyer de Haan (1889) und ,,Woman with Eyes Closed“ von Lucian Freud (2002).

Wahrscheinlich stahlen die Diebe auf Bestellung

Monet in Wuppertal

Claude Monet:
Claude Monet: "Seerosen", 1915. © Musée Marmottan Monet, Paris / The Bridgeman Art Library
Claude Monet:
Claude Monet: "Die roten Boote, Argenteuil", 1875. © bpk / RMN / Franck Raux
Claude Monet:
Claude Monet: "Am Strand von Trouville", 1870-71. © Musee Marmottan, Paris, France/ Giraudon/ The Bridgeman Art Library
Claude Monet:
Claude Monet: "Spaziergang bei Argenteuil", 1873. © Musee Marmottan, Paris, France / Giraudon / The Bridgeman Art Library
Claude Monet:
Claude Monet: "Getreideschober im Spätsommer, Morgenstimmung", 1891. © bpk / RMN / Musée d'Orsay, Paris / René-Gabriel Ojéda
Claude Monet:
Claude Monet: "Brücke über den Seerosenteich", 1899. © The Metropolitan Museum of Art
Claude Monet:
Claude Monet: "Pappeln an der Epte", 1891. © 2009 Tate, London
Claude Monet:
Claude Monet: "Der Seerosenteich, linker Teil", 1917-19. Musée Marmottan Monet, Paris / The Bridgeman Art Library
Claude Monet:
Claude Monet: "Seerosenteich, Spiegelung von Trauerweiden", 1916-19. © Musée Marmottan Monet, Paris / The Bridgeman Art Library
Restaurator Andreas Igelhaut (l.) und Mitarbeiter Ulrich Schultz hängen im Von der Heydt-Museum in Wuppertal Monets Gemälde
Restaurator Andreas Igelhaut (l.) und Mitarbeiter Ulrich Schultz hängen im Von der Heydt-Museum in Wuppertal Monets Gemälde "Un bras de la Seine" aus dem Jahr 1901. Foto: ddp © ddp
Am 11. Oktober wird die Ausstellung
Am 11. Oktober wird die Ausstellung "Monet" eröffnet, die bis zum 28. Februar laufen wird. Foto: ddp © ddp
Das Von der Heydt-Museum erwartet zur großen Schau mit Werken des populären impressionistischen Malers einen Besucheransturm. Foto: ddp
Das Von der Heydt-Museum erwartet zur großen Schau mit Werken des populären impressionistischen Malers einen Besucheransturm. Foto: ddp © ddp
Bereits 2000 Gruppen hätten sich angemeldet, so ein Sprecher. Doch vorher hat Restaurator Andreas Igelhaut noch einiges zu tun. Foto: ddp
Bereits 2000 Gruppen hätten sich angemeldet, so ein Sprecher. Doch vorher hat Restaurator Andreas Igelhaut noch einiges zu tun. Foto: ddp © ddp
1/13

Die Diebe waren also Kenner. Wahrscheinlich stahlen sie auf Bestellung. ,,Die Werke sind von unschätzbarem Wert, der in die Millionen geht“, sagte Wim van Krimpen, der ehemalige Direktor der Rotterdamer Kunsthalle, im niederländischen Radio 1. ,,Besonders schlimm ist, dass sie in Privatbesitz sind und der Kunsthalle anlässlich ihres zwanzigjährigen Jubiläums nur ausgeliehen wurden“, stöhnte van Krimpen. ,,Die Gemälde sind aber so bekannt, die Diebe werden sie nicht verkaufen können.‘‘

Die gestohlenen sieben Bilder gehören der Stiftung ,,Triton Foundation“. Diese besitzt eine Sammlung von rund 250 weltbekannten Gemälden berühmter Maler aus der Periode zwischen 1860 und 1970, sowie einige moderne Werke wie die von Lucian Freud. Es ist eine Privatsammlung, die von dem Rotterdamer Hafenbaron Willem Cordia aufgebaut wurde. Cordia, der im vergangenen Jahr starb, und der ein Vermögen von schätzungsweise 350 Millionen Euro hinterlassen hat, brachte seine private Gemäldesammlung vor seinem Tod in die Triton Stiftung ein. Sie gehört zu den wichtigsten der Welt. Die meisten Werke aus seiner Privat-Kollektion – darunter die, die gestohlen wurden, waren in der Kunsthalle in Rotterdam nun erstmals öffentlich zu sehen.

,,Die gestohlenen Gemälde sind so gut wie unverkäuflich“

,,Ich bin geschockt. Das ist ganz schön heftig“, kommentierte die amtierende Direktorin der Rotterdamer Kunsthalle, Emily Ansenk, den spektakulären Raub. Ansenk ist derzeit nicht in den Niederlanden, will aber am heutigen Mittwoch zurück in Rotterdam sein, um die Polizei bei ihren Ermittlungen zu unterstützen und sich persönlich ein Bild machen.

,,Die gestohlenen Gemälde sind so gut wie unverkäuflich“, meint Job Ubbens, Direktor des Versteigerungshauses Christie’s in Amsterdam. ,,Niemand will mit diesen gestohlenen Gemälden in Verbindung gebracht werden.‘‘ Er vermutet, dass ,,sie im Auftrag von jemandem gestohlen worden sind. Dann könnten sie bei diesem Auftraggeber in Zukunft in dessen Villa an der Wand hängen, und wir bekommen sie nie wieder zu sehen.‘‘

Ubbens schließt aber auch nicht aus, dass die Diebe die Bilder gestohlen haben, um sie gegen Lösegeld zurückzugeben. ,,Sie können Millionen fordern für diese Gemälde“, glaubt er. Alle gestohlenen Kunstwerke seien regis­triert worden. ,,Wenn uns bei Christie’s gestohlene Kunst zur Versteigerung angeboten wird, können wir das schnell feststellen.‘‘