Hordorf. Der Lokführer, der in Hordorf in Sachsen-Anhalt ein schweres Zugunglück mit zehn Todesopfern und 22 Verletzten verursacht haben soll, hat zum Prozessauftakt die Hinterbliebenen der Opfer um Entschuldigung gebeten. Warum er die Haltesignale nicht wahrgenommen hat, kann er nicht erklären.

Vor dem Landgericht Magdeburg hat am Montag die juristische Aufarbeitung des folgenschweren Zugunglücks von Hordorf in Sachsen-Anhalt mit zehn Toten begonnen. Der aus Niedersachsen stammende Lokführer des Güterzuges muss sich wegen fahrlässiger Tötung in zehn Fällen, fahrlässiger Körperverletzung in 22 Fällen, sowie Gefährdung des Bahnverkehrs verantworten. Die Anklage geht von menschlichem Versagen aus. Der Lokführer soll Haltesignale übersehen haben.

In einer vom Anwalt des Angeklagten verlesen Erklärung sprach der Lokführer allen Hinterbliebenen sein tief empfundenes Mitgefühl aus und bat um Entschuldigung. Der Mann bezeichnete sich selbst als "begeisterten Eisenbahner".

Fünf Verhandlungstage vorgesehen

Es sei ihm bis heute unerklärlich, warum er die Signale nicht wahrgenommen habe. Ob es möglicherweise an Nebelschwaden lag, wüsste er nicht. Das weitere Geschehen nach dem Unfall habe er nur noch bruch- und schemenhaft in Erinnerung.

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Am 29. Januar 2011 war auf eingleisiger Strecke in der Börde ein mit Kalk beladener Güterzug frontal mit einem Personenzug des HarzElbeExpress zusammengestoßen. Zehn Menschen wurden getötet, 22 Passagiere verletzt.

Für den Prozess sind fünf Verhandlungstage vorgesehen. Dabei sollen 29 Zeugen und zwei Sachverständige gehört werden. Mit einem Urteil wird nicht vor dem 18. Oktober gerechnet. Elf Rechtsanwälte vertreten vor Gericht insgesamt 18 Angehörige von Opfern.

Der Prozess wird am Mittwoch mit der Vernehmung des Fahrdienstleiters fortgesetzt. (dapd)