Hordorf. . Alle zehn Opfer des tragischen Zugunglückes vom Samstag bei Oschersleben sind identifiziert. Sachsen-Anhalts Verkehrsminister warnt vor Spekulationen zur Ursache.

Bei den Opfern handelt es sich um vier Mädchen und Frauen im Alter von 12 bis 61 Jahren und sechs Männern im Alter von 33 bis 74 Jahren, wie Staatsanwaltschaft und Polizei am Dienstag mitteilten. Neun der Opfer stammten aus dem Landkreis Harz, ein Opfer stammt aus Mecklenburg-Vorpommern.

Spezialisten von Landespolizei, Landes- und Bundeskriminalamt hätten die Getöteten zweifelsfrei identifiziert, hieß es weiter. Rechtsmediziner setzten bei ihren Untersuchungen auch auf den Zahnstatus und die DNA der Opfer. In einigen Fällen sei eine Identifizierung der Getöteten durch Hinterbliebene nicht zu verantworten gewesen, sagte ein Polizeisprecher. Aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes würden keine weiteren Angaben über Opfer oder deren Angehörige gemacht.

Sachsen-Anhalts Verkehrsminister Karl-Heinz Daehre (CDU) hat nach dem schweren Zugunglück vor Spekulationen zur Ursache gewarnt. Daehre sagte am Dienstag im Nachrichtenradio MDR info in Halle, die Staatsanwaltschaft sei „sehr zurückhaltend“ in ihren Äußerungen. Sie spreche lediglich von einem „Anfangsverdacht gegen den Lokführer des Güterzuges“ und des „mutmaßlichen Überfahrens eines Haltesignals“. Bei so einem schweren Unglück sollte man sich mit Spekulationen zurückhalten und „abwarten, bis die Unfallursache eindeutig von der Staatsanwaltschaft bekanntgegeben wird“. Es werde „sicher noch eine Weile brauchen“, bis man endgültig sagen könne, „so war es und das müssen wir jetzt abwarten“.

Bericht an Verkehrsausschuss

Zuvor hieß es in einem Bericht des Bundesverkehrsministeriums an den Verkehrsausschuss, der Lokführer des Güterzuges habe zwei Signale ignoriert: „Der Güterzug passierte sowohl das Einfahrtsvorsignal in der Stellung „Halt erwarten“ sowie das anschließende Halt zeigende Hauptsignal B, ohne diese zu beachten, und hat die für die Zugfahrt des HEX 80876 eingestellte Weiche aufgefahren.“ Über Funk habe der Güterzugführer vom Fahrdienstleiter im Stellwerk Hordorf sogar noch einen Nothaltauftrag erhalten. (dapd)