Mountain View/USA. Der Gouverneur des US-Bundesstaates Kalifornien unterzeichnete am Dienstag ein Gesetz, das den Weg für fahrerlose Autos bereiten soll. Der Konzern Google will bei der Entwicklung der neuen Automodelle mit der Automobilindustrie zusammenarbeiten und hatte sich hatte sich für den Erlass der Vorschriften eingesetzt.

Der US-Staat Kalifornien macht seinen Straßenverkehr fit für die Zukunft. Gouverneur Jerry Brown unterzeichnete am Dienstag (Ortszeit) in der Google-Zentrale in Mountain View ein Gesetz, das den Weg für die Zulassung von Autos ohne Fahrer freimacht. Dazu stieg er selbst in eines der computergesteuerten Fahrzeuge, um bei Google vorzufahren. Der US-Konzern ist Vorreiter bei dieser Technik und rechnet damit, das die selbst manövrierenden Autos in den kommenden zehn Jahren reif für den Handel sein werden.

"Heute werden wir Zeuge, wie aus Science-Fiction die Realität von morgen wird - das selbstfahrende Auto", sagte Brown. "Jeder, der in ein Auto steigt und feststellt, dass es von alleine fährt, wird zwar erst etwas nervös sein. Aber er wird darüber hinweggekommen," erklärte Brown nach seiner Testfahrt mit dem Auto.

Autopilot kann ausgeschaltet werden

Selbstfahrende Autos sind unter anderem mit Computern und Sensoren ausgestattet, um im Straßenverkehr ihren Weg zu finden. Der Autopilot kann jedoch auch ausgeschaltet werden, so dass ein Mensch wieder die Kontrolle übernimmt.

Das neue Gesetz, für das sich Google eingesetzt hat, sieht vor, bis 2015 Vorschriften für den Einsatz solcher futuristischer Gefährte zu erarbeiten. Vorgesehen ist, dass zunächst ein Passagier mit Führerschein hinter dem Steuer sitzen soll, um im Notfall eingreifen zu können.

Die Entwickler bei Google sind überzeugt, dass die neue Technik den Straßenverkehr sicherer machen, den Schadstoffausstoß reduzieren und beispielsweise blinden, behinderten oder älteren Menschen das Autofahren ermöglichen kann. "Ich denke, selbstfahrende Autos können die Lebensqualität für jeden grundlegend verbessern", sagte der Mitgründer von Google, Sergey Brin.

Google will selbst keine Fahrzeuge bauen 

Schon jetzt sind einige selbstfahrende Autos auf kalifornischen Straßen zu sehen, spätestens in den kommenden zehn Jahren soll der kommerzielle Verkauf starten. Eine computergesteuerte Autoflotte des Internetgiganten legte ohne Fahrer nach Unternehmensangaben 482.780 Kilometer ohne Unfall zurück. Selbst will Google jedoch keine Fahrzeuge bauen, sondern stattdessen mit der Automobilindustrie zusammen arbeiten. Audi, BMW, Ford und Volvo arbeiten seit Jahren an der Technologie für fahrerlose Autos.

Bedenken äußerten Vertreter des US-Verbands der Autohersteller. Kalifornien handle bei dem Thema zu schnell und müsse zunächst Haftungsfragen klären. Das Gesetz befasse sich nicht mit der Situation von Autoproduzenten, deren Fahrzeuge unwissentlich oder ohne Einwilligung mit der neuen Technik ausgerüstet würden, teilte der Verband mit.

Befürworter hoffen auf sinkende Unfallzahlen

Autofahrer in Mountain View begrüßten derweil die Entwicklung. "Wir müssten uns keine Gedanken mehr über Leute machen, die Nachrichten schreiben oder abgelenkt werden", sagte ein 33-jähriger Automechaniker. Befürworter der Technik argumentieren, die meisten Verkehrsunfälle gingen auf menschliche Fehler zurück. Eine Rentnerin findet die Idee selbstfahrender Autos "fantastisch": "Warum nicht Fortschritt anstreben wenn es möglich ist?" (dapd)