Köln. Streaming-Portale im Internet boomen. Inzwischen hören rund 4,5 Millionen Deutsche Musik über Anbieter wie Napster und Co. Wir erklären, was es kostet, für wen sich diese Art der Musikauswahl lohnt und wie Sie sicherstellen, dass Ihre Downloads auch wirklich legal sind.
Vor ein paar Jahren konnte man seinen Freunden noch imponieren mit einem gut gefüllten CD-Regal im Wohnzimmer. Vorbei: „Streaming“ heißt das Zauberwort für Musikfans. Nach einer Studie des Branchenverbandes Bitkom hören mittlerweile rund 4,5 Millionen Deutsche ihre Musik bei den großen Anbietern im Netz.
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Was bedeutet Streaming?
Beim Streamen werden Lieder oder Videos aus dem Internet als durchgehender Datenstrom übertragen, aber – anders als beim Herunterladen – nicht dauerhaft gespeichert. Dadurch können sie bereits während der Übertragung sofort angehört oder angeschaut werden.
Ist das legal?
Ja, sofern die Quelle legal ist. Was auf die großen Musikstreamingdienste zutrifft. Sie alle haben Verträge mit den Musiklabels, aber auch mit dem Musikrechteverwerter GEMA geschlossen.
Kann ich mit jedem Computer streamen?
Grundsätzlich ja. Wichtig ist aber, dass die Leitung ins Internet schnell genug ist, damit der Stream nicht zusammenbricht. Und noch viel wichtiger ist, dass man mit einer Flatrate im Netz unterwegs ist. Sonst wird das Hörvergnügen unbezahlbar.
Was bieten mir die großen Streamingportale?
Mehr Musik, als ein Mensch je hören kann. Vom seltenen Oldie aus den 1940er-Jahren bis zu den aktuellen Top-100 Charts. Von der Oper über den Schlager bis zum ansonsten kaum erhältlichen Indie-Track. Selbst die Kleineren haben zehn Millionen Lieder im Programm. Bei den Größten sind es fast doppelt so viele. Hundert Jahre, hat neulich jemand ausgerechnet, kann man rund um die Uhr hören, bis alle Lieder durchgelaufen sind.
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Wie teuer sind die Streamingportale?
Monatsabos beginnen meist bei etwa 5 Euro. Fast alle Anbieter bieten nach Anmeldung aber einen Probezugang von ein paar Tagen bis zu mehreren Wochen. Manche kann man auch länger nutzen, muss dann aber Werbung zwischen den einzelnen Liedern in Kauf nehmen. Manchmal wird auch die Zahl der kostenlosen Hörstunden pro Monat beschränkt. Wichtig ist deshalb, sich die Geschäftsbedingungen genau durchzulesen.
Muss ich immer online sein, wenn ich ein Streamingportal nutze?
Nein. Bei den meisten Diensten lassen sich die Lieder auch speichern und offline hören. Das ist dann allerdings in der Regel ungefähr doppelt so teuer wie ein normales Abo. Im Preis enthalten ist dafür dann aber auch die Möglichkeit, seine Lieblingsmusik auf sein Smartphone zu übertragen. Brennen auf CD ist allerdings unmöglich.
Gibt es keine Möglichkeit, die Lieder dauerhaft zu speichern?
Doch. Aber die ist sehr aufwändig und setzt einiges an Computerwissen voraus. Außerdem ist es verboten. Deshalb verraten wir auch nicht, wie es geht.
Gibt es Musik, die ich über die Streamingportale nicht bekomme?
Leider ja. Alle Anbieter weisen Lücken auf. Die Beatles sucht man überall ebenso vergeblich wie Die Toten Hosen. Auch Kinderhörspiele oder aktuelle Hörbücher gibt es nur sehr selten. Alle Dienste arbeiten allerdings daran, diese Lücken zu schließen.
Wie ist die Qualität der Streams?
Kommt darauf an, wen Sie fragen. High-Fidelity-Fans mit einer 50 000-Euro Stereoanlage im Wohnzimmer werden sich die Haare raufen. Alle anderen dürften im Alltag kaum einen Unterschied zur CD feststellen – vor allem, wenn sie ihren Computer an die Musikanlage anschließen.
Wird Streaming die Zukunft des Musikhörens?
Schwierig zu beantworten. Die Portale machen bisher kaum Gewinn. Für Plattenfirmen und Künstler lohnt sich die Sache auch noch nicht. Der Stream eines Songs bringt dem Künstler umgerechnet etwa 0,1 Cent. Steigt die Zahl der Kunden aber weiter rapide an, sieht die Sache anders aus. Außerdem ziehen legale Streaming-Portale anscheinend Kunden von illegalen Angeboten im Netz ab.
Und für die Kunden?
Für sie ist das eine echte Alternative. Vor allem junge Leute legen keinen Wert mehr darauf, Musik für immer und ewig zu besitzen. Und für zehn Euro im Monat gibt es im Laden oft nicht mal ein CD-Album.