Aurora. Nach der Schießerei bei der Premiere des neuen “Batman“-Films soll der mutmaßliche Täter James Holmes am Montag dem Haftrichter vorgeführt werden. Wie jetzt bekannt wurde habe Holmes offenbar wenige Wochen vor der Tat versucht, einem privaten Waffenclub beizutreten. US-Präsident Barack Obama hat derweil Überlebende und Angehörige der Todesopfer in Aurora getroffen.
US-Präsident Barack Obama ist mit Überlebenden und Angehörigen der Opfer der Schießerei in einem Kino im US-Bundesstaat Colorado zusammengetroffen. Sie hätten gemeinsam geweint und sich umarmt, sagte Obama am Sonntag nach dem mehr als zweistündigen Besuch im Krankenhaus von Aurora bei einer Pressekonferenz, die live in den USA übertragen wurde. "Ich bin zu ihnen weniger als Präsident denn als Vater und Ehemann gekommen", sagte der Präsident, der versuchte, seine Tränen zurückzuhalten.
Er habe junge Menschen gesehen, deren Überleben vor 24 Stunden noch unsicher gewesen sei, "und nun sind ihre Augen offen, sie sind wach, sie reden, und dies erinnert einen daran, dass das Leben selbst in den dunkelsten Zeiten weitergeht", sagte Obama. Das ganze Land bete für die Opfer von Aurora, einem Vorort von Denver. "Wir können alle verstehen, wie es gewesen wäre, einen Menschen auf diese Weise zu verlieren", sagte Obama.
Wahlkampf-Pause für Obama und Romney
Sein republikanischer Herausforderer Mitt Romney würdigte die Aktion. Obamas Entscheidung, mit den Familien zusammenzutreffen, sei "das Richtige" gewesen, erklärte Romney. Obama und Romney hatten den Wahlkampf unter dem Eindruck der Bluttat am Wochenende ausgesetzt.
Vor dem Besuch Obamas hatten sich bereits tausende Menschen vor dem Rathaus von Aurora zu einer Trauerwache im Gedenken an die Opfer versammelt.
Tote bei Schießerei im Kino
James Holmes verweigert die Aussage
In der Nacht zum Freitag waren in dem Kino von Aurora zwölf Menschen getötet und 58 weitere verletzt worden. Der mutmaßliche Täter James Holmes war kurz darauf hinter dem Kino festgenommen worden. Er hat laut Polizei in den vergangenen beiden Monaten mehr als 6000 Schuss Munition für Sturmgewehre und Pistolen gekauft. Am Montag soll der 24-Jährige erstmals einem Richter vorgeführt werden.
Der mutmaßliche Todesschütze kooperiere nicht mit den Behörden, teilte der örtliche Polizeichef Dan Oates derweil mit. James H. habe einen Anwalt verlangt und jede Aussage verweigert. Es könne Monate dauern, bis das Tatmotiv klar sei, sagte Oates weiter.
Mutmaßlicher Schütze von Aurora wollte Waffenclub beitreten
Holmes hat offenbar wenige Wochen vor der Tat versucht, einem privaten Waffenclub beizutreten. Der 24-Jährige sei aber nicht aufgenommen worden, da er dem Besitzer merkwürdig vorgekommen sei, berichtete der erzkonservative Sender FoxNews auf seiner Internetseite. Nachdem die Bewerbung von Holmes am 25. Juni eingegangen sei, habe er bei dem 24-Jährigen angerufen, berichtete der Besitzer der Clubs Lead Valley Range in Aurora, Glenn Rotkovich. Er habe aber nur den Anrufbeantworter mit einer "bizarren und unheimlichen" Nachricht erreicht.
Holmes habe darauf zudem sehr "merkwürdig" gesprochen, sei aber nicht betrunken gewesen, sagte Rotkovich laut Foxnews. In seinem Bewerbungsbogen gab er dem Sender zufolge an, dass er nicht wegen häuslicher Gewalt vorbestraft sei, auch sonst keine Vorstrafen habe oder zu erwarten seien, er keine illegalen Drogen nehme und ihm der Besitz von Waffen nicht verboten sei. (afp/dapd)