Gespräche zwischen Toulouse-Attentäter und Polizei ausgestrahlt
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Paris. Im März hatte ein Attentäter in Toulouse sieben Menschen erschossen. Ein französischer Fernsehsender hatte am Sonntagabend Ausschnitte aus den Verhandlungen zwischen Attentäter und Polizei ausgestrahlt. Die Staatsanwaltschaft ermittelt nun, der Innenminister kritisierte den Sender.
Die Ausstrahlung von Tonbandaufnahmen der Gespräche zwischen dem Attentäter von Toulouse und der Polizei hat in Frankreich für Empörung gesorgt. Innenminister Manuel Valls verurteilte am Sonntagabend die Entscheidung des Senders TF1, Auszüge der Aufnahmen auszustrahlen. Er warf dem Sender vor, nichts getan zu haben, "um die Familien der Opfer zu respektieren". Es stelle sich die Frage, wie der Sender an die Aufzeichnungen gekommen sei.
Die Pariser Staatsanwaltschaft nahm nach Justizangaben Vorermittlungen wegen Verletzung des Ermittlungsgeheimnisses auf. Angehörige der Opfer des Attentäters Mohamed Merah zeigten sich schockiert und entsetzt. Opferanwälte kündigten einen Eilantrag an, um jegliche weitere Ausstrahlung der Tonaufnahmen verbieten zu lassen. Die Rundfunkaufsichtsbehörde CSA erklärte am Sonntagabend, sie habe den Fernsehsendern empfohlen, auf eine Ausstrahlung zu verzichten.
TF1 verfügt über viereinhalb Stunden Material
TF1 hatte am Sonntagabend erstmals Auszüge aus den aufgezeichneten Verhandlungen zwischen Merah und der Polizei gesendet. Der Attentäter hatte darin seine Verbrechen erklärt und weitere Attentatspläne geschildert. TF1 verfügt nach eigenen Angaben über viereinhalb Stunden Tonmaterial von den Gesprächen.
Merah hatte im März bei drei Attentaten insgesamt sieben Menschen erschossen, darunter drei Kinder und einen Lehrer vor einer jüdischen Schule. Der 23-Jährige hatte sich als Mitglied des islamistischen Terrornetzwerks Al-Kaida bezeichnet. Er wurde am 22. März nach 32-stündiger Belagerung seiner Wohnung von Elitepolizisten erschossen. (afp)
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