Hamburg. Die französische Schauspielerin und Sängerin Julie Delpy hält Deutschland für ein kinderfeindliches Land. In einem Interview berichtete sie von schlechten Erfahrungen bei Bahnfahren mit ihrem kleinen Sohn, Auch zum Betreuungsgeld hat Delply nichts Gutes zu sagen.
Die französische Regisseurin und Schauspielerin Julie Delpy klagt über Kinderfeindlichkeit in Deutschland. Diese Erfahrung habe sie kürzlich bei einer Bahnfahrt mit ihrem dreieinhalbjährigen Sohn Leo gemacht, sagte sie dem Magazin "Spiegel". "Der ganze Zug hat mich nach kürzester Zeit gehasst", sagte sie.
Es habe nicht viel gefehlt, und die Mitreisenden hätten sie rausschmeißen lassen, nur weil der Kleine etwas unruhig gewesen sei. Zudem sei sie von einer völlig fremden Frau aufgefordert worden, bei ihrem Sohn zu bleiben, als sie diesen in der Obhut der Kinderfrau lassen wollte, um auf einem anderen Platz für eine Weile am Computer zu arbeiten.
"Frauen Schuldgefühle vermitteln"
Die in Deutschland verbreitete Neigung, "Frauen Schuldgefühle zu vermitteln, wenn sie nach der Geburt wieder arbeiten wollen", sei ein Grund für die niedrige Geburtenrate hierzulande, zeigte sich Delpy, die mit dem deutschen Filmkomponisten Marc Streitenfeld liiert ist, überzeugt.
Dass in Deutschland ein Betreuungsgeld für Eltern geplant sei, die ihre Kleinkinder ausschließlich zu Hause großziehen wollen, klinge für sie "nach einer Idee von Marine Le Pen". Die Vorsitzende der rechtsextremen Partei Front National propagiere ebenfalls "diesen Frauen-an-den-Herd-Gedanken". (afp)