Berlin. Weil ihm ein iranischer Geistlicher mit der Todesstrafe drohte, muss der in Deutschland lebende iranischstämmige Rapper Shahin Najafi untertauchen. Er bekommt Schutz von der Polizei. Sagt aber auch: “Ich bin ein Künstler, und ich muss auftreten.“
Der in Deutschland lebende iranischstämmige Rapper Shahin Najafi zieht sich nach Berichten über ein Todesdekret aus dem Iran zunächst aus der Öffentlichkeit zurück. "Bisher musste ich ein paar Konzerte in Europa absagen", sagte Najafi am Freitag im Deutschlandfunk. Sein Manager Schahryar Ahadi sagte dem Sender: "Er kann jetzt nicht arbeiten, er muss jetzt untertauchen." Die Situation müsse jetzt geklärt werden. Zuvor hatte es Berichte gegeben, dass ein iranischer Groß-Ayatollah wegen eines Songs ein Todesdekret gegen Najafi erlassen habe.
Najafi bekommt derzeit nach den Worten seines Managers auch "eingeschränkten Schutz von der Polizei". Auch der Wohnort werde so weit wie möglich geheimgehalten, sagte Ahadi. Die Drohungen seien bei der Polizei ernst genommen worden. Najafi sagte, er habe natürlich Angst. Aber als Künstler und politischer Aktivist dürfe er keine Angst haben.
Najafi will nicht wie Rushdie längerfristig untertauchen
Najafi machte zugleich deutlich, dass er nicht wie der Schriftsteller Salman Rushdie über einen längeren Zeitraum untertauchen wolle. "Ich bin jung, und ich bin ein Künstler, und ich muss auftreten", sagte der 31-Jährige. "Ich kann nicht untertauchen und zuhause bleiben." Rushdie hatte jahrelang im Verborgenen leben müssen, nachdem das geistliche und politische Oberhaupt des Irans, Ayatollah Khomeini, im Jahr 1989 in einer Fatwa zur Tötung des Schriftstellers aufgerufen hatte.
Über den umstrittenen Song, der die Drohungen ausgelöst haben soll, sagte Najafis Manager Ahadi, der Text sei ein Dialog zwischen einem Menschen und einem Imam. Es gehe um die aktuelle Situation im Iran. In dem Lied sei "natürlich alles ironisch". (afp)