Greifswald/Kap Arkona. Die Obduktion bestätigte die Vermutungen: Das tote Mädchen, das am Dienstag am Kamp Arkona auf Rügen angespült wurde, ist die seit Weihnachten vermisste Katharina. Die Zehnjährige war am 26. Dezember bei einem Küstenabbruch verschüttet worden.

Bei der am Dienstag am Kap Arkona gefundenen Toten handelt es sich zweifelsfrei um die seit Weihnachten vermisste Katharina aus Brandenburg. Nach gentechnischen und zahnmedizinischen Untersuchungen am Rechtsmedizinischen Institut Greifswald bestehe daran kein Zweifel mehr, sagte Oberstaatsanwalt Ralf Lechte am Donnerstag in Stralsund.

Die Obduktion hatte sich als komplizierter und aufwendiger als erwartet erwiesen. Offenbar habe der Leichnam lange Zeit unter den gefrorenen Kreide- und Mergelmassen und dann im Wasser gelegen, sagte Lechte.

Bis zu 200 Helfer hatten nach dem Mädchen gesucht

Das zehn Jahre alte Mädchen war am 26. Dezember bei einem Küstenabbruch verschüttet worden. Mutter und Schwester wurden dabei verletzt. Am frühen Dienstagmorgen kurz nach Sonnenaufgang hatte ein Gemeindemitarbeiter die Leiche des Kindes am vereisten Kiesstrand entdeckt, nicht weit von der Stelle, an der das Mädchen verunglückt war. Der Mitarbeiter hatte den Auftrag, regelmäßig den Strand und die Steilküste zu kontrollieren. "In der Nacht zu Dienstag herrschte Sturm aus Nordost", sagte Heinemann. "Darauf hatten wir schon gewartet, denn bei Nordost-Sturm kommt alles vom Meer zurück."

Bis zu 200 Helfer hatten nach dem Felsabbruch unter dem Geröllmassen nach dem Mädchen gesucht. Trotz des Einsatzes von Spürhunden und Baggern war die Suche nach gut zwei Wochen ergebnislos eingestellt worden. Der Strandabschnitt wurde gesperrt und zu einem "Ort der Ruhe" erklärt. Mehrere hundert Menschen nahmen während eines Gottesdienstes Abschied von dem Mädchen.

Neue Absperrungen und Warnschilder

Inzwischen wurden am Hochufer über dem Steilhang einige Wege verlegt, Absperrungen angebracht und neue Warnschilder aufgestellt. Dennoch ließen sich auch am Dienstag einige Urlauber nicht vom Spaziergang unterhalb der weißen Kreidefelsen abhalten, wie Heinemann sagte. Die Küstengemeinden wollen in den nächsten Tagen zusammen mit dem zuständigen Landkreis und dem Umweltministerium beraten, ob und wie die Nordostküste Rügens gesichert und Touristen besser geschützt werden können.

Kreideabbrüche sind an Rügens Küste keine Seltenheit. Besonders im Winter und Frühjahr, wenn Wasser in die Kreide eindringt oder sich bei tiefen Temperaturen darin als Eis ausbreitet, werden Felsteile regelrecht abgesprengt. Im vergangenen Frühjahr stürzte so an einem Küstenabschnitt auf hundert Metern Länge die Kreide ins Meer.

Unterdessen sperrte auch die Gemeindeverwaltung von Rügens Nachbarinsel Hiddensee einige Strandabschnitte und den Hochuferbereich für Spaziergänger. Er habe bei Kontrollgängen tiefe Risse, Spalten und weit reichende Absenkungen festgestellt, teilte Bürgermeister Thomas Gens in einer Pressemitteilung mit. (dapd/afp)