Kap Arkona. Auf der Ostseeinsel Rügen soll voraussichtlich am Freitag die Suche nach der vermissten Kathy wieder aufgenommen werden. Das zehnjährige Mädchen war am Montag verschüttet worden. Die Helfer mussten die Suche wegen Regens und Sturms einstellen. Der Staatsanwalt ermittelt.
Die Suche nach einem zehnjährigen Mädchen, das bei dem verheerenden Küstenabbruch am Kap Arkona auf der Insel Rügen am Montag verschüttet wurde, soll voraussichtlich nach dem Jahreswechsel bei ruhigerem Wetter wieder aufgenommen werden. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dapd hat der Vize-Landrat von Vorpommern-Rügen, Lothar Großklaus (CDU), für Freitag (30.12.) zu einer Beratung an der Unglücksstelle eingeladen. Unterdessen leitete die Staatsanwaltschaft Stralsund ein allgemeines Vorermittlungsverfahren ein.
Es gehe darum zu prüfen, ob bei dem Unglück Straftatbestände zu berücksichtigen seien, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stralsund am Mittwoch dem Norddeutschen Rundfunk (NDR). Es lägen aber bislang keine Verdachtsmomente vor. Ermittlungen gegen die Mutter des Kindes schloss der Sprecher aus.
Katastrophenstab rechnet mit Kreideabspülungen durch Sturm
Die Rettungsteams hatten am Dienstag nach 20-stündigem Einsatz die Suche nach dem vermissten Mädchen abgebrochen. Es gebe praktisch keine Hoffnungen mehr auf ein Überleben des Kindes, sagte Großklaus. Am Freitag wollen Vertreter von Feuerwehren, Polizei, Technischem Hilfswerk (THW) und Deutscher Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) über die Wiederaufnahme der Stranduntersuchungen beraten. Unter anderem soll geprüft werden, ob nach einer Wetterberuhigung eine für die Suchteams gefahrlose Untersuchung des Strandbereichs möglich ist. Nach der Bildung zweier neuer Risse im Kreideriff wurden bislang keine neuen Küstenabbrüche registriert.
Putgartens Bürgermeister Ernst Heinemann (Bündnis für Rügen) sagte, man rechne damit, dass mit dem Nordost-Sturm das Hochwasser einen Großteil der abgestürzten Kreidemassen am Strand wegspülen werde. "Wenn die Welle zurückgeht, könnte eine neuerliche Suche Sinn machen", sagte er.
Gäste und Imbissbetreiber begrüßen Absage des Feuerwerks
Das Seegebiet vor dem Kap wurde am Mittwoch nochmals von der Besatzung eines Feuerwehrbootes abgesucht. Die Leiche der aus Brandenburg stammenden zehnjährigen Katharina wurde nicht gefunden.
Das Gelände ober- und unterhalb der Abbruchstelle sei inzwischen weiträumig abgesperrt und werde von der Polizei überwacht, sagte Heinemann. Die Sperren blieben mindestens bis zum Ende der geplanten Suchaktion bestehen. Die Mehrheit der Besucher am Kap halte sich an die Absperrungen. Es gebe bislang auch keinen Katastrophentourismus.
Die Entscheidung der Gemeinde, das traditionelle Höhenfeuerwerk an den Leuchttürmen zum Jahreswechsel abzusagen, treffen laut Heinemann bei den meisten Gästen auf Verständnis. Auch die Betreiber der Versorgungseinrichtungen am Kap, die jetzt mit empfindlichen Umsatzausfällen rechnen müssten, akzeptierten die Absage des Silvester-Highlights, zu dem gewöhnlich bis zu 10.000 Besucher kämen.
Gutachter prüfen Weiternutzung der Nebelsignalstation
Der Silvesterabend soll am Kap beschaulich mit einem Lagerfeuer und einem Auftritt der Wieker Blasmusiker auf dem alten Schinkelleuchturm begangen werden. Außerdem lädt der Bürgermeister für 13.00 Uhr zur traditionellen Sturmwanderung mit einer Gedenkminute und einem Informationsgespräch ein.
Noch unklar ist, ob die seit Montag nicht mehr zugängliche ehemalige Nebelsignalstation wieder betreten werden kann. Experten der staatlichen Bauaufsicht sollen in den nächsten Tagen die Stabilität des 1860 auf dem Kliff errichteten Gebäudes prüfen. In der Einrichtung waren bis in die 20er Jahre Aggregate zur Erzeugung der Druckluft für ein inzwischen nicht mehr existierendes Nebelhorn am Kap betrieben worden. Seit 1995 ist dort eine Ausstellung über die Seenotrettung vor Rügen untergebracht.