Le Bourget. Neue Erkenntnisse über den Airbus-Absturz vor Brasilien: Die Maschine ist nicht in der Luft zerbrochen, sondern auf dem Wasser zerschellt. Bei dem Unglück kamen 228 Menschen ums Leben, unter ihnen auch 28 Deutsche.
Die vor einem Monat über dem Atlantik abgestürzte Air-France-Maschine ist anders als vermutet nicht in der Luft auseinandergebrochen. Der Airbus A330 scheine im Flug «mit einer starken vertikalen Beschleunigung» mit dem Bauch zuerst auf die Wasseroberfläche aufgeschlagen zu sein, teilte die französische Flugunfallbehörde BEA am Donnerstag in Le Bourget mit. Ob es sich um den Versuch einer Notwasserung gehandelt haben könnte, ließen die Ermittler offen. Sie verwiesen darauf, dass unter den Trümmern keine einzige aufgeblasene Schwimmweste entdeckt wurde. Bei einer angekündigten Notwasserung hätte dies anders sein müssen.
Die Airbus-Maschine vom Typ A330 war am 1. Juni auf dem Weg von Rio de Janeiro nach Paris verunglückt. Unter den 228 Passagieren waren auch 28 Deutsche. Laut den Ermittlern deutet derzeit auch nichts darauf hin, dass eine Verbindung zwischen dem Unfall und «der momentanen Funktionsstörung» der Geschwindigkeitsmesser, den so genannten Pitot-Sonden, gab.
Sonden ausgetauscht
Schon zu Beginn ihrer Untersuchung hatte die Behörde auf unstimmige Geschwindigkeitsmessungen verwiesen, die durch automatisch abgesetzte Meldungen der Maschine belegt sind. Pilotengewerkschaften hatten nach der Katastrophe die Funktionstüchtigkeit der Sonden in Frage gestellt, mit denen es beispielsweise wegen Vereisung schon mehrfach Vorfälle gab. Air France hat die Sonden inzwischen ausgetauscht.
"Die visuelle Untersuchung der Flugzeugtrümmer zeigt, dass das Flugzeug nicht im Flug zerstört wurde», heißt es in einem ersten Zwischenbericht des BEA zu dem Unglück. «Es scheint die Wasseroberfläche mit einer starken vertikalen Beschleunigung in der Flugbahn getroffen zu haben.» Die Maschine habe das Wasser «mit dem Bauch ähnlich wie ein Flugzeug im Flug berührt», also nicht mit der Spitze oder der Seite.
Seit dem Absturz wurden laut BEA 640 Teile der Maschine gefunden, darunter das Leitwerk am Heck des Flugzeuges. Die Trümmer stammten «aus allen Bereichen des Flugzeugs», erklärten die Ermittler. Mehrere Teile zeigten, dass sie einer «starken vertikalen Beschleunigung» ausgesetzt gewesen seien. «Das könnte Folge des Aufschlags der Maschine auf das Wasser sein.» Auch dass das Leitwerk am Heck noch immer am Rest des Flugzeugs befestigt gewesen und dass es inmitten der anderen Trümmer gefunden worden sei, «bestätigt, dass es nicht in der Luft zerstört worden ist». (afp)