Washington. . Es sieht nicht gut aus für Dr. Conrad Murray. Der frühere Leibarzt von Michael Jackson gerät im Prozess immer mehr in die Defensive. Seine Verteidiger rudern weiter zurück - auch um sich selbst aus der Schusslinie zu bringen.
Im Prozess gegen den früheren Leibarzt von Popsänger Michael Jackson müssen sich jetzt die Verteidiger verteidigen. Richter Michael Pastor setzte das Verfahren vor dem Landgericht in Los Angeles gestern bis Mittwoch aus, nachdem die Staatsanwaltschaft einen zentralen Punkt der Anwälte von Dr. Conrad Murray zunichte machte. Wie berichtet, hatte Murray-Anwalt Ed Chernoff bereits zu Beginn des Verfahrens Ende September der Jury erklärt, Jacksons Tod am 25. Juni 2009 sei selbstverschuldet gewesen und gehe nicht, wie die Anklage behauptet, auf schweres Fehlverhalten Murrays zurück.
Der Künstler habe in der Nacht vor seinem Tod auf einen Schlag erst acht Tabletten des Schlafmittels Lorezapam genommen und sich dann, in Abwesenheit Dr. Murrays, eine Überdosis des Narkose-Präparates Propofol verabreicht; wahrscheinlich habe er es getrunken. Die Behauptung der oralen Einnahme des milchigen Propofols nahmen Chertoff und seine Kompagnon Michael Flanagan bereits Ende vergangener Woche ohne weitere Angaben von Gründen zurück.
Neue Untersuchungsergebnisse zu Michael Jacksons Blut
Als gestern die Anklage neue amtsärztliche Untersuchungsergebnisse über die chemische Zusammensetzung des Blutes und des Mageninhalts von Jackson vorlegte – Tenor: größere Konzentrationen des Schlafmittels Lorezapam wurden nicht gefunden – ruderten die Murray-Juristen erneut zurück. Sie verlangten nach einer Unterbrechung, um die Ergebnisse studieren zu können.
Den anfangs erhobenen Vorwurf, Staatsanwalt David Walgren spiele falsch, in dem er nachträgliche Resultate nachreiche, kassierten Chertoff und Murray kurz darauf auch ein. Am Mittwoch wird nun voraussichtlich der letzte Zeuge der Anklage gehört. Dr. Paul Shafer gilt als Propofol-Experte. Danach will die Verteidigung ihre Entlastungszeugen präsentieren, darunter ehemalige Patienten Murrays.