Paris. . Knapp zwei Jahre nach dem Absturz eines Airbus der Linie Air-France in den Atlantik ist am Donnerstag eine erste Leiche geborgen worden. Der Passagier saß noch in seinem Sitz. Unter Angehörigen ist die Bergung umstritten.

Aus dem Wrack des Air-France-Flugzeuges, das vor knapp zwei Jahren in den Atlantik stürzte, ist eine erste Leiche geborgen worden. Der tote Passagier, der noch angeschnallt auf seinem Platz saß, sei am Morgen an Bord des Bergungsschiffs „Ile de Sein“ geholt worden, teilte die französische Polizei am Donnerstag mit. Durch die lange Zeit in knapp 4000 Metern Tiefe auf dem Meeresgrund sei der Leichnam in einem schlechten Zustand. Nun werde geprüft, ob eine Untersuchung des Genmaterials noch möglich sei, um die Identität festzustellen.

Die Polizei wies darauf hin, dass bislang noch nie Leichen nach so langer Zeit aus solcher Tiefe aus dem Meer geholt wurden. „Es herrscht weiterhin starke Unsicherheit, ob die Bergung weiterer Leichen technisch machbar ist.“

Bergung von Leichen ist unter Angehörigen umstritten

Experten waren eigentlich davon ausgegangen, dass die Leichen durch die lange Zeit bei niedrigen Temperaturen und geringem Sauerstoffgehalt auf dem Meeresgrund gut erhalten sein könnten. Durch die Bergung und den Kontakt mit der Luft könnten sich die sterblichen Überreste aber schnell zersetzen. Unter den Angehörigen ist umstritten, ob die Todesopfer überhaupt geborgen werden sollen.

Im Atlantik geborgen

Immer mehr Teile des abgestürzten Airbus A330-200 der französischen Fluggesellschaft Air France werden geborgen.
Immer mehr Teile des abgestürzten Airbus A330-200 der französischen Fluggesellschaft Air France werden geborgen. © ddp
Hier holen Helfer einen Teil des Leitwerks vom Heck aus dem Wasser.
Hier holen Helfer einen Teil des Leitwerks vom Heck aus dem Wasser. © ddp
Das Flugzeug war am Pfingstmontag mit 228 Menschen an Bord aus noch unbekannten Gründen verschollen.
Das Flugzeug war am Pfingstmontag mit 228 Menschen an Bord aus noch unbekannten Gründen verschollen. © AFP
Auch immer mehr Leichen müssen aus dem Atlantik geborgen werden. Hier überprüft die brasilianische Polizei einen Behälter, der für die Ankunft der Leichen vorbereitet werden muss.
Auch immer mehr Leichen müssen aus dem Atlantik geborgen werden. Hier überprüft die brasilianische Polizei einen Behälter, der für die Ankunft der Leichen vorbereitet werden muss. © AFP
Um die weitere Bergung und das Tauchen zu ermöglichen, werden verschiedene Geräte auf ein Transport-Flugzeug geladen.
Um die weitere Bergung und das Tauchen zu ermöglichen, werden verschiedene Geräte auf ein Transport-Flugzeug geladen. © AFP
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Denn noch immer werden viele Passagiere des Air-France-Fluges vermisst. Nach ihnen wird weiter intensiv gesucht.
Denn noch immer werden viele Passagiere des Air-France-Fluges vermisst. Nach ihnen wird weiter intensiv gesucht. © AP
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Bangen und Hoffen in Paris, nachdem es am Pfingstmontag keine Spur mehr von der Air-France-Maschine gegeben hatte...
Bangen und Hoffen in Paris, nachdem es am Pfingstmontag keine Spur mehr von der Air-France-Maschine gegeben hatte... © REUTERS
Auch in Rio waren die Menschen entsetzt.
Auch in Rio waren die Menschen entsetzt. © AP
Auf beiden Seiten des Atlantiks wurden Krisenzentren eingerichtet,...
Auf beiden Seiten des Atlantiks wurden Krisenzentren eingerichtet,... © REUTERS
... in denen Freunde und Angehörige der 228 Passagiere und Besatzungsmitglieder der verschollenen Air-France-Maschine...
... in denen Freunde und Angehörige der 228 Passagiere und Besatzungsmitglieder der verschollenen Air-France-Maschine... © AP
...psychologisch betreut werden.
...psychologisch betreut werden. © AP
Das Flugzeug vom Typ Airbus A 330 war auf dem Weg von Rio de Janeiro nach Paris.
Das Flugzeug vom Typ Airbus A 330 war auf dem Weg von Rio de Janeiro nach Paris. © AP
Es verschwand in der Nacht zum Montag über dem Atlantik vom Radar.
Es verschwand in der Nacht zum Montag über dem Atlantik vom Radar. © AFP
Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy sprach am Montag von der größten Katastrophe in der Geschichte der Air France.
Frankreichs Staatspräsident Nicolas Sarkozy sprach am Montag von der größten Katastrophe in der Geschichte der Air France. © AP
Die Hoffnung, noch Überlebende zu finden, sei gering, sagte Sarkozy nach Gesprächen mit Angehörigen vermisster Passagiere auf dem Flughafen Roissy-Charles de Gaulle.
Die Hoffnung, noch Überlebende zu finden, sei gering, sagte Sarkozy nach Gesprächen mit Angehörigen vermisster Passagiere auf dem Flughafen Roissy-Charles de Gaulle. © AP
Auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier äußerte sich betroffen: Man müsse
Auch Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier äußerte sich betroffen: Man müsse "mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit" von einer Katastrophe ausgehen. © ddp
Laut Air France befanden sich auch 28 Deutsche an Bord der Maschine - unter ihnen wohl auch Erich W. Heine, Mitglied des Vorstands der ThyssenKrupp Steel AG.
Laut Air France befanden sich auch 28 Deutsche an Bord der Maschine - unter ihnen wohl auch Erich W. Heine, Mitglied des Vorstands der ThyssenKrupp Steel AG. © ddp
Am Flughafen Charles de Gaulle in Paris legte das Personal eine Schweigeminute für die Passagiere des Air-France-Fluges ein.
Am Flughafen Charles de Gaulle in Paris legte das Personal eine Schweigeminute für die Passagiere des Air-France-Fluges ein. © AFP
Überschattet von der Flugkatastrophe im Atlantik hat am Dienstagmorgen erstmals ein Airbus A380, das größte Passagierflugzeug der Welt, planmäßig das europäische Festland angeflogen.
Überschattet von der Flugkatastrophe im Atlantik hat am Dienstagmorgen erstmals ein Airbus A380, das größte Passagierflugzeug der Welt, planmäßig das europäische Festland angeflogen. © AFP
Die Maschine der Singapore Airlines landete um 6.40 Uhr auf dem Pariser Flughafen Roissy-Charles de Gaulle. Paris ist damit der elfte Flughafen weltweit, auf dem der Riesenjumbo nun regelmäßig aufsetzt.
Die Maschine der Singapore Airlines landete um 6.40 Uhr auf dem Pariser Flughafen Roissy-Charles de Gaulle. Paris ist damit der elfte Flughafen weltweit, auf dem der Riesenjumbo nun regelmäßig aufsetzt. © AFP
Unterdessen haben Frankreich, Brasilien und die USA die Suche nach der verschollenen Maschine verstärkt. Das französische Militär entsandte zwei weitere Flugzeuge ins mutmaßliche Absturzgebiet. In der vergangenen Woche gab es Meldungen über erste Funde von Wrackteilen.
Unterdessen haben Frankreich, Brasilien und die USA die Suche nach der verschollenen Maschine verstärkt. Das französische Militär entsandte zwei weitere Flugzeuge ins mutmaßliche Absturzgebiet. In der vergangenen Woche gab es Meldungen über erste Funde von Wrackteilen. © AP
Ein entsetzlicher Anblick...
Ein entsetzlicher Anblick... © AP
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Die Air-France-Maschine mit 228 Menschen an Bord, darunter 28 Deutsche, war am 1. Juni 2009 aus noch unbekannter Ursache über dem Atlantik abgestürzt. Danach waren etwa fünfzig im Wasser treibende Leichen geborgen worden. Anfang der Woche wurden die beiden Flugschreiber des Airbus gefunden, die Aufschluss über die Unglücksursache geben sollen. (afp)