Paris. . Der Flugschreiber der Unglücksmaschine, die vor zwei Jahren vor Brasilien abgestürzt ist, ist geborgen und soll nach Frankreich gebracht werden. Fraglich ist, ob die Daten überhaupt noch lesbar sind. Und ein weiteres Problem quält die Verantwortlichen.

Mit dem Fund des AF-447-Flugschreibers vor der brasilianischen Küste wächst die Hoffnung, das Rätsel des Air-France-Absturzes doch noch lösen zu können. Vor fast genau zwei Jahren geriet der A 330-200 auf dem Flug Rio-Paris auf 10.000 Meter Höhe in ein schweres Unwetter und stürzte in den Südatlantik. Alle 228 Menschen an Bord, darunter 28 Deutsche, kamen ums Leben.

Im Luftfahrtjargon heißen die Aufzeichnungsgeräte „Black Box“, in diesem Fall handelt es sich jedoch um einen orangefarbenen Zylinder. Gestochen scharfe Bilder der französischen Flugunfalluntersuchungsbehörde BEA zeigen den auf 4000 Meter Tiefe georteten „Flugdatenschreiber“ in gutem Zustand. Eine französische Fregatte wird ihn nach Brasilien bringen, von dort geht’s per Flugzeug nach Toulouse. Ob die Daten allerdings noch vollständig lesbar sind, wird sich erst bei der Untersuchung in den Labors zeigen. „Umso wichtiger ist es, nun auch noch die Box mit der Sprachdatenaufzeichnung sowie den Flugsteuerungsrechner zu finden“, sagt Gerhard Hüttig. Der Professor am Institut für Luft- und Raumfahrt an der TU Berlin, einst selbst Pilot eines Airbus A 330, vertritt die Interessen der deutschen Angehörigen.

Soll man die Leichen bergen am Meeresgrund lassen?

Der Flugdatenschreiber speichert alle Informationen über Flughöhe, Neigungswinkel und Zustand der Triebwerke, der Stimmenrekorder zeichnet die Gespräche im Cockpit auf. Hüttig war seit Beginn seiner Untersuchungen davon ausgegangen, dass die unkontrollierte Maschine aus großer Höhe steil abstürzte, ähnlich wie bei einem Bauchklatscher auf der Meeresoberfläche aufschlug und dabei zerschellte. Ein Szenario, das sich nun offenbar bestätigt.

Die Angehörigen wühlt unterdessen die quälende Frage auf, was mit den Opfern der Katastrophe geschehen soll. Unmittelbar nach der Katastrophe waren 50 Passagiere gefunden worden. In den nun auf dem Meeresgrund entdeckten Wrackteilen werden über 100 Leichname vermutet. „Viele sitzen offenbar noch angeschnallt auf ihren Sitzen“, berichtet Hüttig. Während die brasilianischen Angehörigen darauf dringen, alle Opfer zu bergen und an Land beizusetzen, sind die europäischen gespalten. Viele von ihnen sprechen sich gegen die Störung der Totenruhe aus und somit gegen die Bergung aus. Sie wollen die Toten für immer in ihrem nassen Grab auf dem Meeresgrund belassen.