Hamburg. . Der mutmaßlicher Serienmörder aus Hamburg soll laut einem Medienbericht auch Pflegekinder betreut haben. Die Soko „Dennis“ will das weder bestätigen noch dementieren. Die Polizei will die Kontakte des 40-Jährigen in den vergangenen Jahren überprüfen.

Der mutmaßliche Mörder des neunjährigen Dennis und zweier weiterer Jungen soll nach „Spiegel“-Informationen früher auch mit der Betreuung von Pflegekindern betraut gewesen sein. Nach Angaben ehemaliger Nachbarn habe der heute 40-Jährige Ende der neunziger Jahre wiederholt „etwa zehn bis 15 Jahre alte Pflegekinder“ in seiner damaligen Souterrainwohnung in Bremen-Neustadt bei sich aufgenommen, berichtete das Magazin in seiner neuen Ausgabe. Die Kinder hätten aus sozial benachteiligten Familien gestammt und seien zur vorübergehenden Betreuung an den Pädagogen vermittelt worden.

Ob die Angaben zutreffen und wer in diesem Fall für die Vermittlung der Kinder an den gebürtigen Bremer verantwortlich war, wird laut „Spiegel“ derzeit in der Bremer Sozialbehörde und von der zuständigen Sonderkommission der Polizei geprüft. Die Soko „Dennis“ wollte den Bericht weder bestätigen noch dementieren. Zu Einzelheiten der Nachforschungen nähmen die Ermittler „zum jetzigen Zeitpunkt keine Stellung“, sagte eine Polizeisprecherin im niedersächsischen Verden. Es gehe nun darum, die Kontakte des geständigen Festgenommenen in den letzten beiden Jahrzehnten lückenlos nachzuweisen und ein „möglichst geschlossenes Zeitband“ zu erstellen.

Mehrfach Ermittlungen

Der am Mittwoch in Hamburg festgenommene mutmaßliche Serienmörder hatte nach Behördenangaben gestanden, 1992 den 13-jährigen Stefan J., 1995 den achtjährigen Dennis R. und 2001 den neunjährigen Dennis K. getötet zu haben. Außerdem gab er den Missbrauch mehrerer Kinder zu. Die Ermittler prüfen derzeit, ob der von Nachbarn als unauffällig und intelligent beschriebene Pädagoge für weitere Morde und Sexualtaten in Frage kommt: Die drei Morde an den kleinen Jungen zählen nach Einschätzung der Polizei zu einer Verbrechensserie in Schullandheimen, Ferienzeltlagern und Wohnhäusern, der womöglich auch zwei weitere Morde an Jungen in Frankreich und den Niederlanden sowie insgesamt rund 40 Fälle sexuellen Missbrauchs zugerechnet werden können.

Laut „Spiegel“ war gegen den beschuldigten Pädagogen schon mehrfach ermittelt worden, unter anderem von der Bremer Staatsanwaltschaft 2005 wegen Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung. Dieses Verfahren wurde demnach aber eingestellt.